Bewertung
Anne Fletcher

Selbst ist die Braut

"We are getting married!"

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

Andrew Paxton (Ryan Reynolds) hat nur einen großen Traum. Er möchte einmal Lektor werden und in seinem Verlagshaus aufsteigen. Seit Jahren jedoch ist Andrew der nicht wirklich akzeptierte Assistent von Margaret Tate (Sandra Bullock), die kaum ein freundliches Wort von sich gibt und eigentlich zu niemandem nett ist. Das ändert sich jedoch, als Margaret aufgrund ihrer Leichtfertigkeit das Visum in den USA entzogen wird und sie nun – sollte ihr nicht schleunigst etwas einfallen – zurück nach Kanada muss. Margaret ist verzweifelt, würde sie dort neben ihrem Wohnsitz auch ihren Job verlieren. Eine Lösung muss her – doch wie ein Visum verlängern, welches abgelaufen ist?

Die rettende Idee kommt ihr, als sie ihren Assistenten sieht. Sie gibt vor den Augen ihrer Chefs und dem mehr als schockierten Andrew an, die beiden wollen bald heiraten. Andrew bemerkt schnell, dass er seine Chefin in der Hand hat und erpresst sie mit einer Beförderung. Nun muss nur noch nach außen hin der Eindruck einer Beziehung erweckt werden und wie kann man so etwas besser, als bei einem großen Familienfest? Andrew und Margret machen sich auf nach Alaska, um den Geburtstag von Andrews Oma (Betty White) zu feiern.

Kritik

Stellt euch mal vor, Meryl Streep in "Der Teufel trägt Prada" sähe aus wie Sandra Bullock, Anna Hathaway wäre ein Mann und das Modeimperium wäre in Wirklichkeit ein Verlagshaus. Genau das ist die Situation, in die wir zu Beginn des Films "Selbst ist die Braut" geworfen werden. Alle Mitarbeiter haben Angst vor Margaret. Es gehen Mails rum wenn sie erscheint und im Fahrstuhl und auf dem Flur gehen ihr alle aus dem Weg. Nicht unbedingt ein idealer Arbeitsplatz und doch weiß Andrew ja, wofür er dies tut.

Die Story von "Selbst ist die Braut" ist gewiss nicht neuartig und eigentlich so oder so ähnlich schon millionenfach zu sehen gewesen, was diesen Film leider auch unglaublich vorhersehbar macht. Eigentlich weiß man ja schon, wenn man den Inhalt oben liest, wie der Film einmal ausgehen wird. Die Zeit bis zu diesem Ende jedoch so witzig und unterhaltsam wie möglich zu gestalten, ist den Drehbuchautoren teilweise schon gelungen. Die Gags glänzen und vor allem Margaret lässt kein Fettnäpfchen aus und es ist eine große Freude, ihr beim Abenteuer Alaska zuzusehen. Regisseurin Anne Fletcher hat sich alle Mühe gegeben, das Licht auf ihre zwei Hauptdarsteller leuchten zu lassen und nebenher noch ein bisschen das Flair von Alaska einzufangen. Die Sets sind allesamt wunderbar gewählt und vor allem der Kontrast von New York zu Alaska wird auch deutlich durch Bilder und Farben zum Ausdruck gebracht.

Dass der Film aber trotz seiner Vorhersehbarkeit und seiner mittelmäßigen Story sehenswert ist, ist vor allem Sandra Bullock zu verdanken. Mit viel Timing, einer Menge Geschick und wirklich großartigem Spiel würde sie es auch alleine schaffen, diesen Film zu tragen. Ryan Reynolds zeigt auch hier, das was er am Besten kann: vollen Körpereinsatz. Leider beschränkt sich Regiesseurin Fletcher ein bisschen auf dieses Bild und lässt Reynolds kaum frei agieren. Sein Andrew ist daher - gerade im Vergleich zu Margaret - leider etwas eindimensional. Anders ist da die Rolle der Grandma Annie, die von "Golden Girl" Betty White dargestellt wird. In all den Jahren hat sie ihren Witz nicht verloren und schafft es somit, alles noch ein bisschen aufzuwerten. Auch die restlichen Darsteller überzeugen, kommen jedoch an Bullock und White nicht heran.

Fazit

Wir haben schon bessere Komödien gesehen, einen Kinobesuch ist "Selbst ist die Braut" dennoch allemal wert.

Eva Klose - myFanbase
25.07.2009

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