Bewertung

Review: #1.04 Himmlischer Frieden

Foto: Raphael Sbarge - Copyright: Russell Baer
Raphael Sbarge
© Russell Baer

Die Episode #1.04 Himmlischer Frieden behandelt nicht nur den Tod, sondern auch die Trauerbewältigung und schafft auch neues Leben in Gleanok, wodurch Matt beweisen kann, wie erwachsen er schon ist. Aber auch die kleine Ruthie zeigt sich äußerst reif in dieser Episode...

Wo sind Oma und der Himmel?

Als Kind hat man sich die Frage sicherlich öfters gestellt: Wo ist der Himmel? Das fragt sich auch Simon in dieser Episode. Obwohl der Junge eigentlich nur die eine Frage zur Zufriedenheit beantwortet haben möchte, wirkt es streckenweise etwas anstrengend auf den Zuschauer. Vielleicht lag es mit daran, da Simon jedem, den er getroffen hat, diese Frage gestellt hat. Zumal hatte ich zeitweise auch den Eindruck, die Gäste waren etwas genervt davon. Wobei das natürlich auch täuschen könnte und sie einfach nur froh waren, diesen traurigen Tag überstanden zu haben. Nichtsdestotrotz bekam Simon von den Erwachsenen keine eindeutige Antwort auf seine Frage. Jedoch gefiel mir Erics Ausführung, wo und was der Himmel ist, schon sehr gut. Wenn man es nämlich genauer betrachtet, hat der Pfarrer schon recht. Der Himmel ist bzw. sollte ein Ort sein, an den man nicht einfach so hin kann. Damit hat er zwar erklärt, was der Himmel ist, aber leider noch immer nicht, wo dieser Himmel ist und das grämte Simon sehr, bis seine kleine Schwester ihm dies mit ihren einfachen Worten erklärt hat.

Bei der Szene der beiden hatte ich ein sanftes Lächeln im Gesicht und war gleichzeitig erstaunt über diese weise und wahre Antwort. Natürlich sind die verstorbenen Menschen (und die noch nicht geboren sind) im Herzen von demjenigen, der an sie denkt und sie liebt. Ruthies kindliche Sichtweise hat mal wieder gezeigt, wie kompliziert und umständlich es sich die Erwachsenen manchmal machen. Dabei war die Antwort auf Simons Frage so einfach. Vielleicht tritt Ruthie irgendwann einmal in die Fußstapfen ihre Vaters und erinnert sich dann an ihre Worte, die sie als Kind sagte. Mir hat diese Szene wirklich sehr gefallen und sie passte sehr gut in die Episode.

Doch nur Freunde?

Ehrlich gesagt fand ich den Handlungsstrang um Mary und Jeff einfach nur fehl am Platz - oder ich habe den Sinn dahinter einfach nicht verstanden. Erst wartet Mary jahrelang darauf, mit dem zwei Jahre älteren Jeff zusammen sein zu dürfen, streitet sich sogar mit Matt und ist beleidigt, weil Eric und Annie ihr in der letzten Episode verboten haben, mit ihm auszugehen und ist obendrein noch frustriert, da Lucy sich vorgenommen hatte, sich von Jimmy küssen zu lassen, worauf Mary solange wartete bis sie vierzehn war? Verstehe ich einfach nicht. Auf mich wirkte Jeff nicht so, als würde er bei ihr klammern. Aber wahrscheinlich war das sowieso nicht der ausschlaggebende Grund für die Trennung.

Vielleicht lag es auch ganz einfach am Kuss und der Party. Ich könnte mir zumindest gut vorstellen, dass Mary durch das Partyverbot und dem kleinen Streit mit Jeff doch gemerkt hat, zu jung für ihn zu sein. Diese Theorie fände ich zumindest glaubwürdiger, als die, dass Jeff klammern würde. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie der Umgang zwischen den beiden nun sein wird. Immerhin scheint Jeff ja deutlich mehr Gefühle für Mary zu haben, als umgekehrt. Das könnte die Freundschaft schon belasten. Hoffentlich steht Matt seinem besten Freund dann bei und zieht ihn nicht nach dem Motto "Ich hab's dir doch gesagt" auf. Wir werden es hoffentlich demnächst erleben.

Bigamie und Eheversprechen

Zunächst wusste ich auch hier nicht ganz, was ich von der Storyline halten sollte, einfach weil sie für mich nicht reingepasst hat. Steve (Raphael Sbarge) ist seit sechs Monaten mit Susan verheiratet und glücklich – na ja, man sah schon sehr deutlich, wie überspitzt glücklich sich die beiden gezeigt haben. Da musste irgendwas dahinterstecken und prompt wird einem das auch geliefert. Der gute Steve ist nämlich noch gar nicht geschieden von seiner ersten Frau. Na so was aber auch. Wie kann man denn seiner Freundin einen Antrag machen, wenn man noch nicht mal die Scheidungspapiere fest in der Hand hat? Das grenzt wirklich schon an Dämlichkeit. Was hat Steve sich denn dabei gedacht? Nahm er wirklich an, die Papiere werden schon noch kommen und so lange kann die Hochzeit noch warten? Klar, dass man als Frau annimmt, der Mann geht fremd und diesem hätte auch klar sein müssen, dass sein Schweigen die Sache nicht besser macht, sondern wie man gesehen hat, nur noch schlimmer. Aber anscheinend war dieser Streit und die anschließende (richtige) Heirat von Nöten, um Annie und Eric aufzuzeigen, wie ehrlich und harmonisch sie miteinander umgehen. Nur so könnte ich mir nämlich diesen Handlungsstrang erklären, denn wirklich gebraucht hätte ich ihn nicht. Stattdessen hätte ich gern mehr von der Beerdigung gesehen...

Jeder trauert auf eine andere Art

An der Episode hat mich besonders interessiert, wie die Familienmitglieder mit ihrer Trauer umgehen. Besonders ergriffen war ich von Annie und Lucy, auch wenn ich der Ansicht bin, dass Charles der Verlust von Jenny am meisten zugesetzt hat, auch wenn er dies nicht deutlich gezeigt hat. Natürlich hätte er nicht einfach seine Tochter im Stich lassen sollen, aber wie wir ja erfahren haben, ist er nicht mal geflogen, sondern hat das Grab seiner Frau aufgesucht. Das zeigt nicht nur, wie viel ihm die Familie bedeutet, sondern auch, dass es einfach auch eine vorschnelle Reaktion war und er einfach Zeit für sich brauchte, um die Trauer zuzulassen und das Geschehene verarbeiten zu können.

Aber natürlich kann man auch Annie verstehen, die so ziemlich allein mit ihrer Trauer war und lieber ihren Vater um sich gehabt hätte. Da ist es vollkommen verständlich, dass sie die Nerven verloren hat und Charles telefonisch die Meinung sagte. Überraschend war dies dennoch für mich, hat man Annie doch noch nie so erlebt. Scheinbar war ihr das selbst unangenehm, sonst hätte sie sich nicht so rührend bei ihm entschuldigt, auch wenn Charles es sowieso nicht abgehört hat. Versöhnlich zeigten sich am Ende beide, was mir sehr gut gefallen hat.

Neben Annie und Charles gab es aber noch eine Person, die Mitgefühl in mir wecken konnte: Lucy. Schon mehrmals erlebte man, dass die mittlere Tochter sensibel ist und gerade bei der Beerdigung und dem anschließenden Leichenschmaus fällt dies besonders ins Auge. Ich denke, sie wird noch einige Zeit brauchen, damit zurechtzukommen, dass ihr Leben auch ohne ihre Oma weitergeht und auch weitergehen muss. Schade, dass Jimmy nicht an ihrer Seite war und ihr etwas Trost spendete, das hätte Lucy bestimmt geholfen.

Neues Leben und Andenken

Dieser Handlungsstrang ging mir sehr ans Herz und das liegt nicht nur daran, weil sich Matt so erwachsenen gegeben hat, oder Renee ihre Tochter bekommen hat. Vielmehr liegt es an der Namensgebung des Kindes. Schon beim Leichenschmaus machte es gehörig den Anschein, dass Renee den Camdens sehr dankbar für das ist, was sie in den letzten Wochen für sie getan haben. Da bleibt es natürlich nicht aus, dass man sich in irgendeiner Art und Weise bedanken will. Allerdings hätte ich nie gedacht, dass es so eine rührende Geste sein würde. Renee muss gespürt haben, wie nahe sich Annie und ihre Mutter standen. Vielleicht sieht sie Matts Mutter auch als eine Art Ersatz-Mutter an. Annie war zumindest sichtlich gerührt, als sie erfuhr, welchen Namen das Kind bekommen hat: Jenny – wie ihre verstorbene Mutter. Das ist wohl das schönste Andenken, was man jemandem machen kann.

Jedoch möchte ich noch einmal kurz auf Matt zu sprechen kommen. Auf mich wirkte er am Anfang gar nicht so stabil, dass er die Geburt tatsächlich durchsteht. Zumal er ja auch seine Mutter sprechen wollte und ich denke immer noch, er wollte sie darum bitten, doch ins Krankenhaus zu kommen. Somit ist es eigentlich auch zum Teil Mary zu verdanken, dass ihr Bruder an Reife gewonnen hat und anscheinend auch Vater Eric endlich einmal ohne irgendwelche Bedenken stolz auf seinen Sohn sein konnte.

Fazit

An sich war es eine rührende Episode, welche die verschiedenen Arten zu trauern beleuchtet hat. Ein bisschen schade ist es, dass man nichts von der bewegenden Grabrede gesehen hat und man diese Screentime lieber mit einer Szene gefüllt hat, welche gar nicht in den Inhalt gepasst hat.

Daniela S. - myFanbase

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