Bewertung

Review: #2.10 Die Wahrheit über Harry

Im Laufe der ersten beiden Staffeln haben wir sehr viel über Harry herausgefunden, haben seine Lügen und seine Schwächen realisiert. Nun erfahren wir, wie die Legende des Harry Morgan endete: mit Selbstmord.

Das Monster sehen und sterben

Dexter wurde von Harry darauf getrimmt, seinen Mordtrieb ausschließlich gegen Verbrecher zu richten und nur die üblen Wurzeln der Gesellschaft herauszureißen. Manchmal schien es gar, als hätte Harry seinen Sohn geradezu gedrängt, ein Mörder zu werden. Nun zeigt sich jedoch, dass Harry den Anblick des Monsters, das er geschaffen hat, nicht ertragen konnte. Als Harry sah, wie Dexter tatsächlich einen Menschen tötete, zerbrach er daran und nahm sich das Leben. Im Grunde wird an Harrys Reaktion eine simple Message deutlich gemacht, die der Zuschauer bei aller Zuneigung zu Dexter – und dass wir ihn wirklich sehr mögen steht außer Frage – nicht vergessen darf: für Mord gibt es keine Rechtfertigung. Einem anderen Menschen das Leben zu nehmen ist und bleibt ein Verbrechen.

Auch Doakes, der nun wahrlich nicht ins Profil eines Warmduschers passt, ist zutiefst erschüttert, nachdem er mit ansehen musste, wie Dexter einen Typen ermordet und zerstückelt hat. Dass es auch einen gestandenen Ex-Soldat und Cop aus der Fassung bringt, zu erleben, wie ein Mensch zersägt wird, kann man problemlos nachvollziehen - der Anblick, die Geräusche und der Geruch müssen entsetzlich sein.

Die Frage ist, wie Dexter nun mit der Erkenntnis, dass Harry sich wegen ihm umgebracht hat, umgeht. Sicherlich wird ihn das beschäftigen und seinen Plan, Doakes als perfekt präparierten Sündenbock der Polizei auszuliefern, ins Wanken bringen, doch ist in diesem Zusammenhang die Feststellung interessant, die Dexter zuvor betont hat: nämlich, dass er im Gegensatz zu Doakes starke soziale Verpflichtungen hat. Dexter hat eine Freundin, Kinder und eine Schwester, die ihn lieben und ihn brauchen. Sie würden sehr leiden, wenn Dexter als Serienkiller enttarnt werden würde. Doakes dagegen ist ein Einzelgänger, der wenig Kontakt zu seinen Angehörigen hält. Dexter wäre, so makaber es klingt, der größere Verlust.

Sex mit der Ex eines anderen

Nachdem sie harten, aber vollkommen einvernehmlichen Sex mit Angel hatte, schmeißt sich Lila vorher besorgtes Rohypnol, bekannt als Vergewaltigungsdroge, ein, was eigentlich nur bedeuten kann, dass sie Angel etwas anhängen will. Was sie genau damit bezweckt, erschließt sich mir freilich noch nicht. Will sie sich wieder in eine Opferrolle bringen, so dass Dexter Mitleid mit ihr hat und sich um sie kümmert? Das scheint mir kein sonderlich viel versprechender Plan zu sein, denn das Dexter zweimal auf sie hereinfällt, ist sehr unwahrscheinlich. Als die Psychopathin, die sie aber nun einmal ist, glaubt sie jedoch möglicherweise an diesen Plan, oder aber, sie will Dexter erpressen, indem sie Anschuldigungen gegen Angel erhebt, wenn Dexter nicht zu ihr zurückkommt. Auch kein guter Plan, aber, ihr wisst schon, irre und so.

Lila ist der Paul der zweiten Staffel: lästig, unangenehm, gefährlich und hoffentlich bald weg. In der dritten Staffel müssen wir sie wirklich nicht wieder sehen, auch auf die Gefahr hin, dass wir dann sobald keine nackten Möpse mehr präsentiert bekommen.

Maret Hosemann - myFanbase

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