Bewertung

Review: #1.11 Lebendspende

Nach dem Kuss zwischen Will Halstead und Natalie Manning ist ihr Verhältnis nicht mehr so unbeschwert wie zuvor. Währenddessen müssen einige Kollegen eine Entscheidung treffen, die ihr Leben und das von anderen erheblich verändern wird.

Sie ist noch nicht soweit

In der letzten Folge mussten die Zuschauer mit Verblüffung mit ansehen, wie Will Natalie einen Kuss gegeben hat und sein unangebrachtes Verhalten ihr gegenüber erklären wollte. Wie ich schon in meiner letzten Review geschrieben hatte, wird dieser Kuss wohl ihre Freundschaft etwas anstrengend machen, weil Natalie noch nicht über den Tod ihres Mannes hinweg ist. Doch anders als von mir erwartet, fand ich es diesmal sehr gut, wie die Autoren Wills Gefühle in den aktuellen Patientenfall eingebunden haben, wodurch er von mir ein paar Sympathiepunkte bekommen hat.

Es gab ja einmal Zeiten, die noch nicht mal so lange her sind, in denen ich Will für einen arroganten Menschen gehalten habe. Damit will ich nicht sagen, dass sich meine Meinung dazu grundlegend geändert hat, doch man muss Will zugestehen, dass ihm die Verliebtheit zu Natalie sehr gut steht und selbst er, bei dem ich ab und an glaube, er schaltet seine Emotionen bei der Arbeit ab, es nicht schafft, dies völlig außer Acht zu lassen. Sehr gut hat das auch sein gemeinsamer Fall mit Natalie gezeigt. Da "Chicago Med" nicht die einzige und erste Krankenhausserie in der Fernsehwelt ist, weiß ich, dass solche Eltern, wie man sie hier gesehen hat, keine Seltenheit sind und ich durchaus ihre Ansichten nachvollziehen kann. Das Problem ist halt, dass sie bis jetzt noch immer nicht einsichtig geworden sind und das Leben ihrer Kinder und das anderer Menschen gefährden. Ich glaube zwar nicht, dass man hier eine Weiterverfolgung erwarten kann, weil die Familie in meinen Augen alleine dazu gedient hat, damit die Zuschauer erfahren, wie Natalie mit dem Kuss von Will umgeht. Dennoch wäre es sicherlich interessant zu erfahren, wie sie zum Thema Impfungen steht. Als Ärztin ist es zwar ihre Pflicht eine Empfehlung dafür auszusprechen, ich kann mir aber vorstellen, dass sie jetzt als Mutter vielleicht eine andere Meinung oder Sichtweise dazu hat.

Aber wie schon gesagt: In erster Linie ging es ja vor allem um die Gefühle von Will und Natalie nach dem Kuss. Ich fand es ziemlich süß von ihm, sich so für sie einzusetzen, auch wenn es natürlich dazu geführt hat, nun genau zu wissen, dass Natalie offenbar nicht von ihm abgeneigt ist, aber einfach noch nicht soweit ist, damit vielleicht mehr aus den beiden wird. Auch könnte ich mir vorstellen, dass Wills Gefühle gelegentlich ein Problem für sie werden könnten.

Steht seine Karriere als Arzt auf dem Spiel?

Zumal Will momentan ohnehin andere Probleme hat, auf die er sich konzentrieren sollte. Ich bin wirklich froh, dass man diesen Handlungsstrang weiterverfolgt, da er wirklich noch sehr spannend werden könnte. Zumal es momentan nicht danach aussieht, als ob Familie Baker ihm seine Eigenmächtigkeit verzeihen würde. Dabei kann ich ihn schon gut verstehen, wenn er wissen will, ob die Therapie anschlägt und wie ich schon vermutet habe, tut sie dies. Alles andere würde die Sache nur noch verschlimmern. Gerade deswegen kann ich auch Wills Wunsch verstehen, wissen zu wollen, wie es um Jennifer Baker steht. Das Ganze ist allerdings insofern problematisch, weil ihm jeglicher Kontakt untersagt wurde, um alles nicht noch mehr anzuheizen.

Ich bin mal gespannt, wie lange Zoe Roth noch dazu bereit ist, Will Gefallen zu tun und dabei zu wissen, dass sie sowieso keine Chance bei ihm hat. Ich glaube allerdings nicht, dass sie ihn bei Sharon Goodwin verraten hat, das würde immerhin bedeuten, dass auch ihr Job in Gefahr sein könnte und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich dieser Gefahr aussetzt.

Ohnehin kann Will froh sein, dass er noch nicht suspendiert worden ist. Immerhin gab es nach seinem emotionalen Ausbruch, nachdem Natalie ihr Leben für eine Patientin gefährdet hat, einen weiteren Anlass dafür. Ich gehe jedoch davon aus, dass Will Natalie soviel bedeutet, dass sie darüber 'hinweg sehen' kann und erkannt hat, dass er nur aus Sorge um sie die Nerven verloren hat. Ich freue mich schon auf die weiteren Folgen, weil Will sich momentan auf einem sehr schmalen Grat befindet und man das sicherlich noch weiterspinnen kann.

Die richtige Entscheidung treffen

Neben dem emotionalen Ausbruch von Will gab es auch für Daniel Charles, Ethan Choi, Connor Rhodes, April Sexton und Sam Zanetti schwierige Entscheidungen zu treffen. Ethan und Connor müssen einen Mann behandeln, der ein Kunstherz hat und dadurch auch an einem Magengeschwür leidet. Alleine schon diese Informationen würden ausreichen, um emotional zu reagieren. Doch das Ganze wird noch dadurch dramatisiert, da der Patient indirekt Sterbehilfe verlangt. Ich stelle es mir schon sehr belastend vor, wenn man zwar durch ein Kunstherz weiter am Leben bleiben kann, dadurch aber unter einem Dauerschmerz leidet, den man irgendwann nicht mehr ertragen will.

Allerdings möchte ich auch nicht in der Haut der Ärzte stecken, die darüber entscheiden bzw. darum gebeten werden, ein Leben zu beenden. Schließlich haben sie einen Eid darauf geschworen, Leben zu retten und nicht zu vernichten. Allerdings haben Ärzte auch die Aufgabe, zu erkennen, wann es Zeit ist, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Ich denke, das ist eines der schwierigsten Dinge, die Ärzte zu entscheiden haben. Umso mehr hat mir auch die kurze, aber dennoch wichtige Szene zwischen Connor und David Downey gefallen. Gerade bei so einer schweren Entscheidung ist es in meinen Augen sehr wichtig, die Meinung eines Außenstehenden zu hören. Am interessantesten war dann in meinen Augen die Aussage von Downey. Denn dieser hat Connor nicht nur die Bestätigung dafür gegeben, dem Wunsch des Patienten zu folgen. Für mich klang es auch danach, als habe der Arzt damit auch seinen eigenen Wunsch formuliert. Es wird sicherlich spannend werden, wenn Downeys Zeit gekommen ist.

Neben Connor und Ethan musste auch Daniel eine schwere Entscheidung treffen, bei der ich mir vorstellen kann, dass ihn diese noch lange beschäftigen wird. Durch einen Patienten trifft er wieder auf einen alten Studienkollegen, was zunächst einmal nicht wichtig erscheint. Allerdings sind seinem Studienkollegen seit einiger Zeit massive Fehler in der Diagnostik unterlaufen, die sogar ein Menschenleben gefordert haben. Natürlich sind Fehler menschlich und können auch Ärzten passieren. Allerdings finde ich, liegt bei Ärzten der Fall noch etwas anders. Schließlich sollte man zu diesen Vertrauen haben und dies ist einfach nicht mehr gegeben, wenn man von Fehlern hört bzw. es mindert das Vertrauen erheblich. Ich glaube zwar schon, dass es Ron Unger unsagbar leid tut, was geschehen ist. Gleichzeitig denke ich aber auch, dass er erst durch ein Gespräch mit Daniel eingesehen hat, dass es Zeit ist, in den Ruhestand zu gehen.

Sehr gut bei diesem Handlungsstrang hat mir gefallen, dass Sharon Daniel in den Fall einbezogen und ihn nicht einfach übergangen hat. Vielleicht fällt es ihm so leichter zu akzeptieren, dass es für Ron keinen anderen Ausweg gegeben hat. Ich hoffe jedoch nicht, dass Daniel nun ein seinen Qualifikationen als Arzt zweifelt und falls doch, könnte Ethan wieder ein offenes Ohr für ihn haben. In dieser ganzen Handlung hat sich aber auch mal wieder gezeigt, dass Sarah Reese immer besser und aufmerksamer in ihrem Job wird. Immerhin war sie es, die festgestellt hat, welche Fehler Ron in der letzten Zeit unterlaufen sind. Ich hoffe wirklich, sie wird ihre Entscheidung aus der letzten Folge noch einmal überdenken. Es wäre wirklich schade, wenn das Chicago Med solch eine fähige angehende Ärztin verlieren würde.

Während ich es um Sarah mittlerweile wirklich schade finden würde, sollte sie das Chicago Med doch verlassen, weine ich dem Bruder von April keine Träne nach. Schon bei seinem ersten Auftritt habe ich mich gefragt, ob er tatsächlich geeignet ist Arzt zu werden. Ich finde Noah einfach zu hibbelig und zu unaufmerksam, um diesen Job ernst zu nehmen. Und wie man jetzt gesehen hat, lag ich mit meiner Einschätzung nicht ganz so falsch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man ihn noch lange halten kann, dafür wird April sicherlich sorgen. Wobei ich ihr anfängliches Zögern sehr gut verstehen kann. Es ist sicherlich schon schwierig genug, in einem Bericht auf Fehler von Kollegen hinzuweisen. Umso schwieriger stelle ich es mir vor, wenn es sich bei dem betreffenden Kollegen auch noch um den eigenen Bruder handelt. Aber gerade hier ist die Professionalität am wichtigsten. Man hat aber schon bemerkt, dass Noah dafür wenig Verständnis hat und dadurch kommt es vielleicht auch zum Bruch der Geschwister, sollte Noah tatsächlich seinen Beruf aufgeben müssen.

Anscheinend denkt auch Sam ans Aufgeben, was ihre Arbeit im Chicago Med betrifft. Wirklich überraschend kommt dies für mich nicht. Seit dem Auftauchen von Downey merkt man ihr einfach an, dass sie auch den Wunsch verspürt einen Mentor zu haben, bei dem sie sich weiterentwickeln kann und so Connor in Nichts nachsteht. Ich fände es schade, wenn sie geht, auch wenn ich ihre Beweggründe verstehen kann. Insgeheim habe ich immer noch die Hoffnung gehabt, zwischen Sam und Connor entwickelt sich eine richtige Beziehung, die mit ihrem Weggang aber sowieso Geschichte wäre.

Fazit

Mit einigen emotionalen Momenten und schwierigen Entscheidungen kann "Chicago Med" mit #1.11 Lebendspende durchweg punkten und überzeugen. Die Autoren haben angefangene Handlungsstränge weiter vorangetrieben und dadurch auch die Charaktere der Serie weiterentwickelt, wodurch einige noch sympathischer wurden, sodass man sich als Zuschauer auf die nächste Folge freut.

Daniela S. - myFanbase

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