Booth und Bones – Zwei, die einander ergänzen

"I spend half my time with a sniper-trained FBI agent. I feel safe."

Ein ausgeprägter Charakterzug von Booth ist sein Beschützerinstinkt. Schon ganz zu Anfang wird klar, dass er sehr weit gehen würde um Brennan zu beschützen. Er fühlt sich für sie verantwortlich und wenn sie sich in Gefahr befindet, macht er sich sofort Vorwürfe. Diese Eigenschaft von Booth ist Bones am Anfang eher unangenehm, beziehungsweise sie versteht sie nicht. Brennan kann sehr gut auf sich alleine aufpassen und hat dies auch ihr bisheriges Leben lang getan. In #1.15 Leichen im Labor stellt Brennan dann anhand von Röntgenbildern fest, dass Booth auch während seiner Zeit in der US-Army versucht hat, seine Kollegen zu beschützen. Durch diese Erkenntnis und dadurch, dass er sie in derselben Folge in letzter Sekunde retten kann, indem er seine eigene Gesundheit riskiert, fängt Brennan an, seinen Beschützerinstinkt zu akzeptieren. Durch das steigende Vertrauen, welches sich zwischen Bones und Booth entwickelt, vergrößert sich auch die Sorge umeinander.

Beiden ist klar, dass ihnen irgendwann mal etwas passieren könnte und sie sind eigentlich sicher, dass sie in diesen Augenblicken sehr rational ihren Job weitermachen würden. Doch in beiden Fällen kann man beobachten, dass in gewissen Situationen teilweise die Angst um den Partner überhand gewinnt. Booth setzt beispielsweise in #1.15 Leichen im Labor seine eigene Gesundheit und sein Leben aufs Spiel, um Brennan zu retten. Obwohl er aufgrund seiner Verletzungen kaum stehen und gehen kann, ist es für ihn in keinem Moment eine Alternative Brennans Schicksal den anderen Agents zu überlassen. Er dringt unter Schmerzen in das Gebäude ein und befreit Bones aus den Fängen des Mörders. Bei Brennan wird die Angst um ihren Partner in der Folge #2.18 Besuche aus dem Untergrund deutlich. Als sie feststellt, dass Booth entführt wurde, verliert sie bei der Vernehmung der Kopfgeldjägerin kurz die Fassung und würde ihr Vater sie nicht zurückhalten, wäre sie auf die Kopfgeldjägerin losgegangen. Dies alles sind sichere Anzeichen dafür, dass sich aus der anfänglich etwas widerwilligen Partnerschaft eine tiefe Freundschaft entwickelt hat.

Booth: You know, I let you down, Bones. I'm sorry.
Bones: You saved my life.
Booth: Yeah. But, you know, it shouldn't... it shouldn't have gone down like that.
Bones: What a pair.

"I wish you wouldn't let me hug you when I get scared." – "When I get scared, I'll hug you. We'll call it even."

Foto: Emily Deschanel & David Boreanaz, Bones - Copyright: 2008 Fox Broadcasting Co.; Eric Ogden/FOX
Emily Deschanel & David Boreanaz, Bones
© 2008 Fox Broadcasting Co.; Eric Ogden/FOX

Partner zu sein heißt, einander zu vertrauen und auch füreinander einzustehen, wenn es einem mal schlecht geht. Sowohl Bones als auch Booth haben ihre liebe Mühe damit, sich jemand anderem zu öffnen, geschweige denn zuzulassen, vor dem anderen Schwäche zu zeigen. Brennan will immer die Starke sein und verschliesst aufgrund ihrer Vergangenheit alle Gefühle vor der Außenwelt. Die einzige, welcher sich Brennan ab und zu anvertraut, ist ihre beste Freundin Angela. Booth, welcher bei seiner Arbeit mit viel Gefühl und Intuition vorgeht, versteht es jedoch prächtig, sein Privatleben von der Arbeit zu trennen. So vergeht auch einige Zeit bis Bones zufällig herausfindet, dass Booth einen Sohn Namens Parker hat. Obwohl Booth Bones immer wieder dazu drängt, sich jemandem anzuvertrauen, befolgt er seinen eigenen Ratschlag selten. Beispielsweise hat er nie mit jemandem über die schlimmen Erlebnisse während des Krieges gesprochen. Beide lernen jedoch während ihrer Partnerschaft, dass es notwendig ist, sich etwas zu öffnen und auch private Dinge miteinander zu teilen. So kommt es immer öfters zu Eingeständnissen gegenüber dem Anderen, die Einblicke in die Vergangenheit der beiden Hauptcharaktere gewähren. Diese Erkenntnisse führen dazu, dass die beiden Reaktionen des Anderen in gewissen Situationen besser erklären und so auch besser nachvollziehen können. Dieses Verhalten stärkt ihre Partnerschaft enorm und sie können die Stärken des Anderen noch mehr nützen.

Während anfangs beide schon fast krampfhaft jeder Berührung aus dem Weg gehen, ändert sich auch dies im Laufe ihrer Partnerschaft. Die erste Umarmung findet zwar unter enormer emotionaler Belastung statt, da Bones gerade aus einer lebensgefährlichen Situation gerettet wurde. Doch es ist auch hier schon spürbar, dass beide gewisse Gefühle für den anderen hegen. In der Folge #1.21 Der Soldat auf dem Grab macht die Partnerschaft der beiden einen Sprung in Richtung Freundschaft, indem Booth sich Brennan im Bezug auf seine Erlebnisse im Krieg öffnet und sie ihm zuhört und dabei seine Hand hält. Von nun an fällt es zwar vor allem Bones immer noch nicht leicht, gewisse Schwächen vor Booth einzugestehen, doch sie kann es zulassen, dass er als ihr Partner jederzeit für sie da ist und sie seine Schulter auch mal zum Anlehnen gebrauchen kann.

Nicht nur Brennans Team, sondern auch alle Fernsehzuschauer fragen sich natürlich schon länger, ob die Gefühle, die zwischen Brennan und Booth herrschen, nicht über diejenigen einer Freundschaft hinausgehen. In der Folge #3.09 Morgen kommt kein Weihnachtsmann kommt es dann zum ersten Kuss zwischen Seeley und Temperance. Auch wenn der Kuss absolut nicht freiwillig passiert, sondern auf Wunsch von Caroline Julian, die dies als Gegenleistung für einen Gefallen fordert, sind sowohl Booth wie auch Brennan über die Leidenschaftlichkeit des Kusses überrascht. Später wird dieser Ausbruch an Gefühlen von beiden als einfacher Kuss unter dem Mistelzweig abgetan und die Sache wird ad acta gelegt. Jedoch tauchen immer wieder Situationen auf, in denen sich die Frage stellt, ob zwischen den beiden wirklich nur freundschaftliche Gefühle im Spiel sind.

Booth: You know what? You're not alone, come on.
Bones: Booth...
Booth: Hey, you're my partner. OK? It's a guy hug. Take it.

"If I have an opportunity to arrest him, I will. But you know who maybe should forgive him? His daughter."

Jemand der durchaus die Partner- und Freundschaft von Bones und Booth auf die Probe stellen könnte, ist Max Keenan, der Vater von Temperance Brennan. Schon als kleines Kind wurde Bones von ihren Eltern verlassen. Ein Erlebnis, welches ihr zukünftiges Leben verständlicherweise sehr geprägt hat. Durch das Auftauchen der Leiche von Brennans Mutter wird sie mit der Vergangenheit ihrer Eltern konfrontiert. Sie und Booth finden heraus, dass ihre Eltern nicht diejenigen gewesen sind, die sie vorgaben zu sein. Zuerst bricht für Brennan eine Welt zusammen und Booth ist derjenige der sie wieder auffängt und ihr erklärt, dass sie immer noch ihre Eltern sind, egal was für Menschen die beiden gewesen waren.

Für Brennan entsteht ein Gewissenskonflikt zwischen der Liebe zu ihrem Vater und der Gerechtigkeit, als Max Kennan plötzlich wieder im Leben seiner Tochter auftaucht. In einem ähnlichen Konflikt befindet sich nun auch Booth. Durch seinen Beruf als FBI-Agent ist er verpflichtet Max Kennan, der mehrmals gegen das Gesetzt verstoßen hat, festzunehmen. Seine Freundschaft zu Bones hindert ihn jedoch daran, dieses Ziel mit aller Macht zu verfolgen. Als Bones und Booth feststellen, dass Max die Morde nur begonnen hat um seine Familie, beziehungsweise seine zwei Kinder Temperance und Russ zu schützen, verdient sich Max Kennan in Booths Augen sogar einen gewissen Respekt. Brennan hingegen hält ihren Vater immer noch für einen Verbrecher, der hinter Gitter gehört. So versucht sie ihn mehrmals bei seinem Auftauchen zu verhaften oder ihn dem FBI zu melden. Erst durch das Verschwinden von Booth und Max Kennans Hilfe bei dessen Wiederfinden, wird Brennan bewusst, dass sie ihren Vater immer noch liebt, egal was er getan hat. Booth macht ihr später klar, dass dies vollkommen natürlich ist, er jedoch trotz ihrer Beziehung Max nicht einfach ungestraft davonkommen lassen kann. Auch wenn es Brennan in gewissen Situationen schwerfällt kann sie Booths Einstellung verstehen und weiß auch, dass er richtig handelt. Als es dann zur Festnahme kommt, gibt Booth Max Kennan eine Chance wegzulaufen, indem er seine Pistole weglegt und Bones Vater nur mit Körperkraft überwältigt. Max macht jedoch gar keinen richtigen Fluchtversuch, da er seine Tochter nicht noch einmal erneut verlassen will. Als Booth Brennan dies mitteilt, fällt sie ihm erleichtert und dankbar um den Hals.

Auch später als Max den Wunsch äußert, wieder einmal zusammen mit seiner Familie Weihnachten zu feiern, bestärkt Booth Bones darin, ihrem Vater diesen Wunsch zu erfüllen obwohl dieser im Gefängnis sitzt. Bei der Gerichtsverhandlung muss Booth sowie das ganze Team gegen Brennans Vater aussagen. Natürlich fällt dies allen schwer, was zuerst für Brennan absolut unverständlich ist. Sie kann die Freundschaft und die Arbeit, die ihr Team machen muss, ganz klar trennen. Booth, der zwar von seinem Handeln absolut überzeugt ist, fällt die Aussage trotzdem sehr schwer und er sucht während er im Zeugenstand sitzt immer wieder Brennans Blick. Dies zeigt eindeutig, wie wichtig ihm ihre Freundschaft ist. Bones macht ihm in den Pausen der Verhandlung klar, wie sehr sie ihn zu schätzen weiß und dass sie in seiner Situation nicht anders handeln würde. Am Schluss findet Bones eine Möglichkeit wie sie bei der Jury Zweifel säen kann und somit für ihren Vater einen Freispruch erwirken kann. Bevor sie ihren Plan verwirklicht bittet sie jedoch Booth indirekt um sein Einverständnis. Er sagt ihr, dass sie auf ihr Herz hören soll. So wird Max Keenan schließlich wegen begründeter Zweifel freigelassen.

Booth: Bones, just take the brain, OK, put it in neutral. All right? Take the heart, pop it in overdrive.
Bones: Sometimes I think you're from another planet. And sometimes I think you're really very nice.

"He means that we complete each other as a team."

Je länger Brennan und Booth in ihrer Partnerschaft sind, desto klarer wird, dass sie einander perfekt ergänzen. Brennan, die außerhalb ihres Labors eine gewisse Naivität an den Tag legt, hat in Booth jemanden gefunden, der mit seiner Weltgewandtheit diese Naivität ausgleicht. Er bringt ihr den Umgang mit Menschen näher, indem er ihr zeigt, wie man gefühlvoller und angemessener mit Angehörigen von Opfern umgehen kann. Er zeigt ihr Angewohnheiten von Menschen auf, die sich nicht wissenschaftlich analysieren lassen und trotzdem von Vorteil sind, wie beispielsweise, dass man den Kindern den Glauben an den Weihnachtsmann belässt. Brennan hingegen hilft Booth einerseits natürlich dabei seine Fälle aufzuklären, indem sie den wissenschaftlichen Aspekt betrachtet. Anderseits erkennt sie mit ihrer scharfen Beobachtungsgabe immer wieder Details, die Booth vielleicht entgangen wären und bringt ihn mit ihren direkten Fragen oft dazu, seine Probleme und Bedenken zu äußern und sich ihr anzuvertrauen. Temperance Brennan und Seeley Booth sind sicherlich beide grandios in ihrem gewählten Beruf, doch zusammen, als Team sind sie unschlagbar.

Bones: We are partners. Our lives depend on being protective of each other.
Sweets: You feel the same, Agent Booth?
Booth: Sweets, I can only hope that one day you know what a real partnership is.
Sweets: You two are very close. That was evident in your superficial standardised questionnaire and my unscientific observations.
Booth: Yeah?
Sweets: You complement each other.

Maria Schoch - myFanbase