Bewertung

Review: #2.02 Selbstmordkommandos

Foto: Morena Baccarin, V - Die Besucher - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Morena Baccarin, V - Die Besucher
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nach dem überraschenden Cliffhanger in der letzten Episode lernen wir nun gleich zu Beginn die Mutter Annas etwas näher kennen. Wer hätte gedacht, dass Diana die Gefangene ihrer Tochter ist, die sie vor 15 Jahren nicht nur vom Thron gestoßen, sondern auch gleich noch verbannt hat, weil sie den Wert menschlicher Emotionen kennen gelernt hat. Niemand ahnt, dass Diana noch am Leben ist und ihr Dasein mutterseelenallein im Bauch des Raumschiffs fristet.

The soul is what lies beneath. It is the core of all humans.

Anna ist also am Ende ihres Lateins angekommen, sie kann die Menschen einfach nicht brechen. Daher sucht sie sich Rat bei ihrer Mutter, die dem menschlichen Emotionen ebenso verfallen ist wie Ryan und einst auch Joshua, der sich übrigens noch immer an nichts erinnert und anscheinend doch wieder nur ein gehirnloser Untergebener von Anna geworden ist. Daher verlangt Anna von ihrer Mutter zu erfahren, was Menschen menschlich macht. Die Antwort: Die Seele. Okay, innovativ ist dieser Schachzug nicht gerade, doch es ist amüsant, wie Anna dies sofort als Herausforderung sieht, die Seele zu finden und zu zerstören.

Das ganze Gerede um Seele und Gefühle drückt ganz schön auf die Stimmung. Ryan jammert in einer Tour und ist auf der Suche nach dem Sinn seiner Gefühle. Während er bislang davor verschont geblieben ist, Schmerz und Verlust zu spüren, trifft ihn der Tod von Val und die Entführung seiner Tochter nun mit voller Wucht und er weiß nicht damit umzugehen. Am Ende landet er anscheinend wieder in Annas Armen, ergibt sich ihren Manipulationen und will nun das tun, was sie von ihm verlangt. Das ging mir alles ein wenig schnell. Dass Ryan der Gruppe jederzeit in den Rücken fallen könnte, war klar, aber dass er sich so schnell aufgibt? Sicher, Ryan hat seine große Liebe verloren und das einzige, was ihn an Val erinnern könnte, ist jetzt in Annas Händen und wird von ihr gequält. Doch warum lässt er sich von Anna so leicht manipulieren? Weil er letztendlich doch menschlich geworden ist, wäre da eine allzu leichte Erklärung...

Auch Jack hadert mit sich selbst, nachdem er einem Selbstmordattentäter seinen Segen gegeben hat, ein Blutbad anzurichten. Ich weiß, ich weiß! War nicht absichtlich. Aber unseren zartbesaiteten Pater geht dies mal wieder sehr nahe, so dass er sich kurzerhand Ryan annehmen will, um seine "Schuld" wieder wett zu machen. Doch zu Ryan kann er mit seinem Gerede über Gott und die Seele nicht wirklich durchdringen, auch wenn er sich mächtig ins Zeug legt.

Last time I checked, turning over stolen evidence to the V's is outside agency regs.

Nun ist Maliks doppeltes Spiel aufgeflogen. Doch Erica konfrontiert sie nicht mit ihrem Wissen, stattdessen fährt sie mit ihr noch zu einem möglichen Verdächtigen, der hinter den Selbstmordattentate steckt und outet sich prompt als mögliches Mitglied der Fifth Column. Der Cliffhanger um Erica und Malik interessiert mich null, denn mal ehrlich, wer glaubt denn ernsthaft, dass Erica die Situation nicht für sich entscheiden wird? Obwohl normalerweise gerade die Storylines rund um Erica stark sind, bliebt sie dieses Mal extrem blass. Ob das am generell eher ruhigen Grundton der Episode liegt, mag ich momentan noch nicht zu sagen. Überhaupt ging es diese Episode auf der Erde mal wieder überhaupt nicht richtig voran. Lediglich der Name "Eli Cohn" wurde ein paar Mal in den Raum geworfen. Ob es sich bei ihm tatsächlich um einen möglichen Alliierten handeln könnte, wissen wir auch noch nicht.

There's no greater bond than a nurturing mother and her child.

Die besten Szenen gehören einmal mehr Morena Baccarin oder besser gesagt Anna. Durfte sie im Staffelauftakt noch mit ihrem meterlangen Schwanz um sich schlagen, verspeist sie heute eine ganze Ratte und füttert damit das Baby, in der Hoffnung, so eine Verbindung zu der Kleinen herzustellen, die sie gegen Ryan einsetzen kann. An Special Effects spart man in dieser Season also nicht. Leider haben wir noch keinen Besucher in seiner natürlichen Gestalt sehen können, wobei ich mich schon frage, warum alle auf dem Schiff in menschlicher Gestalt herumlaufen, wenn es doch so einfach ist, menschliche Haut einfach "anzulegen". Gut, das Ablegen ist anscheinend äußert schmerzhaft, wie uns hin und wieder schon demonstriert wurde. Dennoch wäre es doch mal interessant zu sehen, wie die Besucher denn nun wirklich unter ihrer Haut aussehen.

Dank Diana erfahren wir dieses Mal ein wenig mehr über die mysteriöse Anführerin der Besucher. Nicht nur hat sie ihre Mutter gestürzt und die Macht an sich gerissen. Nein, sie ist als Königin anscheinend die einzige, die in der Lage ist, für Nachkommen zu sorgen. Oder vielmehr, sollte in der Lage sein. Anna ist also steril, was mich natürlich verwundert, denn hatte sie nicht die Eier gelegt, aus denen die Soldaten schlüpfen sollten? Hmm. Vielleicht waren die ja auch tiefgefroren? Ich hoffe, wir bekommen diesbezüglich noch eine Erklärung, aber ich rechne nicht damit.

Die Last, ihre Spezies am Leben zu halten, ruht nun also alleine auf Lisa, doch um sich fortzupflanzen brauchen sie die Menschen. Auch hier wieder ein großes Fragezeichen. Noch will mir nicht einleuchten, warum sich Lisa nicht einfach "befruchten" lassen kann, um dann tausende von Eier zu legen. Warum brauchen sie unbedingt die Menschen? Diana machte ja eine Anspielung in der Richtung, dass die Kreuzung mit den Menschen ihre letzte Hoffnung wäre und Anna keine Wahl mehr hat, als hier für den Fortbestand ihrer Rasse zu sorgen. Zu dumm, dass Anna nicht ahnt, dass sie schon lange dabei ist, ihre Tochter zu verlieren und dass Dianas Worte, dass Lisa ihr eines Tages in den Rücken fallen wird, schon längst wahr geworden sind.

Fazit

Zu wenig Hobbes. Zu wenig Witz. Zu wenig Tempo. Zu wenig einfach von allem! Die Episode ist definitv schwächer als der Staffelauftakt! Es wurde nicht nur die Action gedrosselt, das Gejammere von Ryan ist sogar noch schlimmer als die Szenen zwischen Tyler und Lisa, die dieses Mal wenig bis überhaupt nicht zu sehen sind. Wenn man sich die niedrigen Quoten derzeit ansieht, dann ist es fünf vor zwölf und die Autoren sollten schleunigst dafür sorgen, dass "V" zu der großen Serie wird, zu der sie gehypet wurde. Denn das unvermeidliche Ende rückt immer näher und Folgen wie diese, die nur als Lückenfüller dienen und mit nur ein oder zwei guten Szenen aufwarten können, kann man sich nicht mehr leisten.

Melanie Wolff - myFanbase

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