Bewertung

Review: #1.01 Genie und Wahnsinn

Foto: The Following - Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Michael Lavine/FOX
The Following
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Michael Lavine/FOX

Als Teenager war ich der totale Kevin Bacon-Fan. Ich hab so ziemlich jeden Film gesehen, an den ich irgendwie heran kommen konnte. So wie auch Bacons Filmkarriere in den letzten Jahren eher im Dunkeln verlief, verschwand auch meine Begeisterung für ihn. Trotzdem habe ich mich wie eine Schneekönigin gefreut, dass er einmal wieder auf die Bildschirme zurückkehrt. Nun habe ich den Piloten von "Following, The" gesehen und muss sagen, dass mir die Storyline sehr gefällt, es aber an der Umsetzung noch ein wenig hapert.

Der Aufbau

Der Trailer ließ für mich den Schluss zu, dass man die gesamte Staffel damit verbringen würde, nach dem Killer Joe Carroll (James Purefoy) zu fahnden, doch das erweist sich am Ende der ersten Episode als Fehler. Die erste Folge beginnt mit dem Ausbruch Carrolls aus dem Gefängnis, wo ich als Kunstblutfan schon auf meine Kosten komme, erstreckt sich über eine halbe Stunde Jagd nach ihm, die schlussendlich mit der Festnahme endet. Natürlich kann das nicht alles gewesen sein, darum klebt man noch einen Cliffhanger an das Ende, der es in sich hat und mich auf jeden Fall in der nächsten Episode wieder einschalten lässt. Dabei bleibt der Aufbau der Episode absolut klassisch, was sogar in der Kameraführung und der vergleichsweise langweiligen Musikauswahl wiederzufinden ist. Alles bleibt vom technischen Niveau eher rückständig und ich hätte mir hier auf jeden Fall mehr Innovation gewünscht. Nun, dafür komme ich als Zuschauer auf jeden Fall in der Kategorie "Unerwartetes mit Schrecken" gut weg. Alleine die Szene, in der das Mädchen sich den Eispickel selbst in den Stirnlappen rammt, ist Lohn genug. Ich bin ja schon recht abgeschreckt, doch das war echt heftig und hat in jedem Fall mit dazu beigetragen, dass ich in der kommenden Woche wieder einschalten werde. Das Spannungslevel kann, trotz zahlreicher und in meinen Augen zu diesem Zeitpunkt beinahe überflüssiger Einblendungen der Geschehnisse vor zehn Jahren, gehalten werden, was mich doch etwas erstaunt. Alles in allem ist der Aufbau der Episode extrem genrespezifisch gehalten und beinhaltet keinerlei Innovationen. Trotzdem schafft es der klassische, weil bekannte, Aufbau zu überzeugen. Man kann sich als Zuschauer direkt mit der Storyline auseinandersetzen und sich auf die Charaktere konzentrieren, da man sich an kein Novum gewöhnen muss.

Darsteller und Charaktere

Ich habe kürzlich erst den Darsteller von Carroll in der britischen Mini-Serie "Injustice - Unrecht" gesehen und muss sagen, dass er mir dort extrem gut gefallen hat. Er trug zur Atmosphäre der Serie alleine bei. Hier bei "The Following" ist dies fast ähnlich. Natürlich kann mich Bacon als trinkender Ex-Agent auch überzeugen, doch meine Sympathien liegen in diesem Fall bei dem charismatischen Mörder. Wer für mich keinerlei Tiefe bekommt, ist die FBI-Agentin Jennifer Mason, die den Fall leitet. Sie gefällt mir überhaupt nicht und kann mich weder in ihrer Handlung noch von der schauspielerischen Ebene aus überzeugen. Sie ist, auf ein Wort gebracht, einfach nur langweilig. Dafür fasziniert natürlich Hardy und seine Beziehung zur Frau des Serienkillers sehr. Mag sein, dass hier meine Klatsch-Ader durchkommt, doch hier ist für mich der Garant der Spannung gelegt. Denn mit der Storyline um ein Netzwerk von Anhängern, von dem wir in der ersten Episode schon einiges zu sehen bekommen, konnte mich nicht so sehr fesseln, wie die Andeutungen in dieser Richtung. Trotzdem ist es gerade diese Geschichte, die neugierig macht. Hier liegt die Haupthandlung, wie der Titel schon impliziert. Überrascht war ich von Natalie Zea als Claire. So emotional habe ich sie bisher noch nicht gesehen, obwohl sie auch in "Justified" eine extreme Ausstrahlung hat. Hier ist die Ausstrahlung die einer sorgenden Mutter, die um ihr Kind bangt und sich nicht versteckt, als ihr Mann verurteilt wird. Die wohl stärkste Szene ist die Schlussszene, in der sie ihren Sohn Joey sucht und der Zuschauer zusehen muss, wie die Nanny ihn entführt. Man weiß neben Carroll als einziger, was ebendieser geplant hat. Die Emotionen kochen auf und das nicht nur bei der Mutter oder dem ehemaligen FBI-Agenten, der dem Mörder die Finger bricht, sondern auch beim Zuschauer. War man soeben noch enttäuscht, dass Hardy Carroll schon in der ersten Episode fangen konnte, wird man nun vorzüglich entlohnt. Ich kann es kaum erwarten, wie die Charaktere in den nächsten Episoden auf diesen Gamechanger reagieren und wie sich mit ihnen die Storyline entwickeln wird.

Fazit

Alles in allem hat mich, obwohl ich durch angestaute Vorfreude extremst hohe Erwartungen an den Piloten hatte, eben dieser überzeugen können. Die Storyline ist erfrischend neu, die Charaktere wurden in der ersten Episode gebührend eingeführt und vorgestellt, und meine Erwartungen wurden über den Haufen geworfen, als sich herausstellte, dass die Serie kein zentrales Augenmerk auf die Jagd nach dem Mörder legt, sondern Carroll gleich zu Anfang wieder hinter schwedische Gardinen bringt und seine Anhänger in Aktion treten lässt. Hier verspricht die Storyline Spannung und hoffentlich noch mehr unerwartete Entwicklungen. Daumen hoch von mir für "The Following"!

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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