Bewertung

Review: #2.19 Leonard Caul (Nr. 62)

Da ist es, das Lebenszeichen, das besagt, dass "The Blacklist" noch lange nicht am Boden ist. Es ist noch Leben in der Serie, die in den letzten Episoden ein wenig geschwächelt und sich mit allzu vielen Belanglosigkeiten aufgehalten hat. Doch damit ist jetzt Schluss. Immerhin gibt es nur noch drei Episoden in dieser Staffel, so dass man gut daran tut, endlich mal wieder das Gaspedal voll durchzutreten.

"Mr. Reddington insists on being prepared for all contingencies."

Wie erwartet überlebt Reddington den Anschlag auf sein Leben. Zwar erfreut er sich am Ende nicht unbedingt bester Gesundheit, aber er ist ein zäher Brocken, dem nicht einmal ein direkter Schuss in die Brust so schnell etwas anhaben kann. Gut, er schart ein unglaubliches Team um sich, das alles in seiner Macht stehende unternimmt, um ihn am Leben zu halten. Trotzdem ist es beeindruckend zu sehen, wie er selbst in seiner dunkelsten Stunde noch einen Weg sucht, am Leben zu bleiben.

Es ist allerdings nicht Reddingtons Kampf ums Überleben, der mich gebannt vor dem Fernseher gefesselt hat, sondern die Dinge drumherum. Es ist faszinierend, wie viele Menschen er um sich schart und wie vielen er tatsächlich etwas zu bedeuten scheint. Dass Dembe für Reddington durchs Feuer gehen würde, das ist hinlänglich bekannt, doch ich würde mir hier etwas mehr Hintergrundinformationen wünschen, die das Verhältnis der beiden näher beleuchtet. Es ist aber nicht Dembes Loyalität, die mich hier fasziniert, sondern vielmehr der Einsatz, mit dem sich Mr. Kaplan um ihren Schützling kümmert. Noch immer ist nicht bekannt, wie die beiden zusammenhängen oder was genau die beiden verbindet. Die Szene, in der sie sich jedoch neben ihn stellt, die Waffe am Anschlag, auch wenn es ihr zuwider ist, spricht dafür, dass die beiden mehr als eine reine Zweckgemeinschaft sind. Ich wünschte, wir hätten Zeit, uns mit der Person Reddington näher zu beschäftigen, aber da noch immer nicht klar werden soll, was er genau mit Elizabeth Keen zu schaffen hat, wird er weiterhin ein großes Mysterium bleiben.

Vollkommen überraschend kam für mich, dass Tom Keen noch immer nicht aus der Serie geschrieben wurde und auch hier noch einmal einen nicht gerade unwichtigen Auftritt hat. Warum er Reddington aufsucht, ist mir nicht ganz klar – um einem im Sterben liegenden Mann nochmal zu sagen, dass man fertig mit ihm ist? Mir war, als hätte sich die Zusammenarbeit zwischen ihm und Reddington längst erledigt, nachdem er Liz vor dem Gefängnis bewahrt hat. Hier noch einmal zu sehen, wie Tom Reddington gegenüber quasi die Zusammenarbeit für beendet erklärt, hätte nicht unbedingt sein müssen. Immerhin gibt es Ryan Eggold die Gelegenheit, an einer imposanten Schießerei teilzunehmen. Und am Ende von allem wird klar, Tom Keen werden wir so schnell nicht los werden.

"It wouldn't kill you to lie just once to make someone feel good."

Während Reddingtons Crew damit beschäftigt ist, ihren Chef am Leben zu halten, begibt sich Liz auf die Suche nach einem gewissen Leonard Caul, seinerseits Dechiffrierexperte für das Fulcrum und anscheinend der Kontakt, den Alan Fitch durch die Nummer im Tresor in St. Petersburg mit Reddington hergestellt hat. Zwar erfahren wir noch immer nicht, was die Geheimorganisation um den Direktor geplant hat, doch wir können einen ersten Blick auf das Fulcrum werfen, das in erster Linie eine Menge Artikel, Fotos und Auflistungen enthält, die jeden sprachlos machen, der sich die Aufzeichnungen ansieht. So ganz wird die Tragweite des Dokuments oder des Mikrofilms oder was auch immer es sein soll, nicht enthüllt, doch ich bin überrascht, dass Liz tatsächlich so weit geht, den Direktor (der CIA? Hab ich das richtig verstanden?) die Stirn zu bieten.

Was mich etwas verdutzt ist die Tatsache, dass Liz tatsächlich das Fulcrum an Ort und Stelle lässt, mit dem Hinweis, dass sie eine Kopie hätte. Gibt es diese wirklich oder meint Liz, das Fulcrum hätte seinen Dienst getan und Reddington das Leben gerettet und sei somit wertlos? So ganz klar wird es nicht. Warum sollte sie mit den Informationen des Fulcrum nicht einfach an die Öffentlichkeit gehen und eine Menge mächtiger Männer zu Fall bringen? Warum nicht den Koffer wieder einpacken und mitnehmen, für den Fall der Fälle, dass man ein wenig Druck auf den Direktor ausüben möchte?

Aber Logik beiseite. Es ist nicht die Reaktion des Direktors auf den Inhalt des Fulcrums, sondern vielmehr die Tatsache, dass er Liz kurz vor ihrem Gehen noch mit auf den Weg gibt, dass sie wie ihre Mutter aussieht. Hat er sie also gekannt und wenn ja, welche Verbindung hatte sie zu der Organisation? Das lässt auch Liz einen Moment zögern. Und als dann Reddington am Schluss noch zugibt, dass er sich lediglich dem FBI gestellt hat, damit er mehr Einfluss auf ihr Leben nehmen kann, da ist es verständlich, dass sie vor einem Scherbenhaufen eines Leben steht, das ihr gänzlich fremd geworden ist. Sie ist kurz davor an dem ganzen Druck zu zerbrechen, der sich um ihre Person aufgebaut hat, und wendet sich an den einzigen Menschen, der sich in der letzten Zeit als eine Art Konstante bewiesen hat – Tom Keen. Ryan Eggold wird also weiterhin Teil der Serie bleiben und Liz nun dabei helfen herauszufinden, was genau Reddington dazu getrieben hat, in ihr Leben zu treten.

Randnotizen

  • Der Fokus auf Reddington und Liz lässt etliche andere Charaktere wie Ressler, Cooper und Aram in den Hintergrund rücken, was hier komplett zu verschmerzen ist. Es zeigt aber auch mal wieder, dass es schön wäre, wenn man es schaffen würde, alle Hauptcharaktere gleichberechtigt in eine Episode zu integrieren.
  • Der Direktor wendet sich am Ende an Tom Connelly und bietet ihm einen Platz in seiner Organisation an. Was das für die Task Force bedeuten mag, kann jetzt noch nicht abgeschätzt werden, aber es verheißt nichts gutes.
  • Die Wohnung von Reddington lässt erneut vermuten, dass Reddington nicht nur wegen des Fulcrums so erpicht darauf war, Liz' zu beobachten. Wieder einmal spielt man gekonnt mit der Theorie, dass er ihr Vater sein könnte. Oder auch nicht.

Fazit

Eine rasante und unterhaltsame Episode, die ein spannendes Finale der zweiten Staffel einläutet und ein paar Fragen beantwortet, ohne dass das große Ganze enthüllt wird. "The Blacklist" ist nach einer Durststrecke endlich wieder zurück und zeigt, dass man auch für kommende Episoden noch einige Dinge in petto hat, die den Zuschauer bei Laune halten dürften.

Melanie Wolff - myFanbase

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