Bewertung

Review: #2.11 Ruslan Denisov (Nr. 67)

Welch eine interessante Episode. Der Fall der Woche um Blacklister Ruslan Denisov ist verzwickt und durchaus interessant, wenngleich er mal wieder nur dazu dient, zu zeigen, welch eine ungeheure Präsenz Reddington hat, so dass selbst enge Vertraute wie Elizabeth Keen nicht im Geringsten ahnen, dass er alles nur inszeniert hat, um an Geld zu kommen. Das nimmt dem Fall um Denisov am Ende ein wenig die Brisanz. Aber de Fall ist es auch nicht, der die Episode so interessant macht. Es ist die Tatsache, dass Agent Keen in der Klemme sitzt. Und zwar so richtig.

"I think I'm in trouble. […] I got a call from Metro PD. They've got a missing-persons case, the DC harbormaster. He showed up where I was holding Tom."

Ich muss zugeben, dass ich nie im Leben damit gerechnet hätte, dass die Gefangennahme von Tom Keen noch einmal thematisiert wird. Zu perfekt lief am Ende alles. Doch der tote Hafenpolizist, den Tom auf dem Gewissen hat, wird Liz nun doch noch zum Verhängnis. Zur Erinnerung: Er hatte bemerkt, dass auf eine abgehalfterten Boot etwas komisches vorging, hat sich dann einmal von Liz abwimmeln lassen, nur um dann seiner Neugier nochmal nachzugeben und Toms Opfer zu werden.

Liz hat jetzt ein mittelschweres Problem. Der Tod des Mannes geht zwar nicht auf ihre Kappe, aber sie wird sich nun wohl oder übel erklären müssen, was sie dort in dem Boot zu tun hatte. Dank der Hartnäckigkeit des Polizisten steht sie am Ende mit dem Rücken zur Wand, denn es wird nicht nur die Leiche des Hafenpolizisten gefunden, sondern ihr Handlanger von damals, der Tom all die Zeit beaufsichtig hat und ihr das Boot zur Verfügung gestellt hat, droht zu singen wie ein Vögelchen.

Ich bin sehr gespannt, was diese Situation nun für Auswirkungen auf Liz' Haben wird. Ressler hatte damals ja schon angedeutet, dass die Sache für sie niemals gut ausgehen kann. Nun muss sie sich für eine wirklich dumme Tat rechtfertigen und ich bin gespannt, wie sie dies tunt wird und ob dies bedeutet, dass "The Blacklist" mit Tom Keen noch immer nicht fertig ist.

"You have to tell me - promise me you will not talk to Reddington about this."

Auch interessant, wenngleich nur ganz kurz angerissen, wird die Sache um das kleine schwarze Ding, dass Liz in ihrem Hasen gefunden hat. Aram findet bald heraus, dass es sich dabei um eine Art Abhör- oder Aufnahmegerät handeln muss, dessen Funktion er jedoch nicht entschlüsseln kann. Der einzige, der damit etwas anfangen könnte, ist Reddington, aber zu dem hat Liz (mal wieder) überhaupt keinen guten Draht.

Ich finde es immer wieder faszinierend, wie angestrengt sich Liz Reddington vom Leib halten will und er dieses vollkommen ignoriert und es ein ums andere Mal schafft, mit ihr privat, fernab des Jobs Zeit zu verbringen. Warum er so ein Geheimnis daraus macht, ihr einfach reinen Wein einzuschenken, jetzt nachdem klar ist, dass sie irgendetwas mit dem mysteriösen Fulcrum zu tun hat, will mir nicht so recht einleuchten. Er muss irgendeinen Nutzen daraus ziehen oder es ist tatsächlich so, dass die Wahrheit Liz in ernsthafte Gefahr bringen würde und er ein persönliches Interesse daran hat, dass dies nicht geschieht. Es ist allerdings schon ein wenig nervig, dass es zwischen den beiden immer wieder zu einer Annäherung und dann zu einer Distanzbildung kommt, einfach weil hier nicht einmal die Karten auf den Tisch kommen.

Natürlich verstehe ich Liz. Sie vertraut Reddington nicht, was sie wieder und wieder präsentiert bekommt. Fälle wie der um Denisov tun ihr Übriges, dass sich an diesem Bild auch sobald nichts ändern wird. Reddington ist jemand, dem es nur um den persönlichen Vorteil geht. Dennoch hat er bereits mehrfach bewiesen, dass es ihm wichtig ist, dass es ihr am Ende des Tages gut geht. In der jetzigen Situation sehe ich jedoch nicht, wie Liz Reddington jemals wieder vertrauen soll, es sei denn, er lüftet endlich den Schleier, der ihre Vergangenheit umgibt. Das wird jedoch aller Erfahrung nach, nicht vor dem Staffelfinale thematisiert werden.

"You knew exactly what was gonna happen."

Ganz kurz muss man natürlich auch auf den Fall eingehen, der die Agenten dieses Mal nach Usbekistan verschlagen hat, wo man in Verhandlung mit einem Terroristen getreten ist, dem es in Wirklichkeit darum gegangen ist, eine Firma zur Rechenschaft zu ziehen, die mit ihren Machenschaften das Leben hunderter Menschen auf dem Gewissen hat. Diese Art von Konfrontation – einzelner Mann gegen Multimilliardendollar-Firma – ist nicht neu und bringt am Ende auch keine allzu interessanten Einblicke. Der Twist am Ende, dass Reddington von einer konkurrierenden Ölfirma bezahlt worden ist, den unliebsamen Konkurrenten medienwirksam aus dem Geschäft zu drängen, ist ja ganz nett, doch zwischendurch musste man sich schon durch die ein oder andere Länge quälen.

Genauso uninteressant war auch die Geschichte um Coopers Zwist mit der CIA. Immer wieder lässt er sich dazu hinreißen, eigentich geheime Informationen mit jemandem zu teilen, dem er absolut nicht vertrauen kann und läuft ein ums andere Mal ins offene Messer. Mir scheint, als sei Cooper momentan nicht ganz auf der Höhe und kann nur mit Mühe und Not verhindern, dass seine Missionen nicht vollkommen den Bach runter gehen. Ob dies mit seiner Krankheit zu tun hat, die wir noch immer nicht namentlich kennen, sei mal dahin gestellt. Es könnte auch einfach mangelnde Weitsicht sein oder pure Blödheit. Das FBI erscheint in gewissen Serien oftmals nicht unbedingt in einem guten Licht, so dass man dem hier auch nicht allzu viel Gewicht geben sollte. Mir ist es nur mal wieder negativ aufgefallen.

Fazit

Ein eher unspektakulärer Fall mit einem witzigen Twist wird in den Schatten gestellt durch ein Problem für Liz, das eigentlich schon längst in Vergessenheit geraten ist. Kompliment für die Serienmacher, dass sie etwas, das ich als kleinere Ungereimtheit der Storyline wegen abgetan hätte, tatsächlich nochmal aufgreifen und so die Hauptdarstellerin vor ein wahre Herausforderung stellen dürften. Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Dann aber bitte auch wieder mit Fällen, die etwas mitreißender sind.

Melanie Wolff - myFanbase

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