Review: #3.11 Judas
#3.11 Judas ist seit langem die erste Episode, in der nicht ein Schuss abgegeben wurde und zählt somit schon zu den ruhigen dieser Staffel. Das liegt meiner nach Meinung daran, dass Andrea hier die zentrale Rolle spielt und diese Stille ihre innere Stimmung wiedergibt. Andrea ist stark zwischen Woodbury und dem Gefängnis hin und her gerissen, dabei wird ihr während der Episode zum ersten Mal klar, wie sehr sie von Philip im Dunkeln gelassen wird, nur um die Erkenntnis am Ende an ihrem Wunsch nach Zugehörigkeit zerschmettern zu lassen.
Matthäus 5,29-30
Die wohl wichtigste Stelle der Episode findet sich in einer ruhigen Szene zwischen Hershel und Merle. Erst in diesem Moment wurde mir klar, wie viel die beiden miteinander verbindet, haben sie doch beide einen Körperteil an die Beißer verloren, um mehr Zeit mit ihren Lieben zu verbringen. Diese Szene ist sehr emotional gespielt und spiegelt die gesamte Entwicklung der Situation wider, wie wir sie seit der ersten Episode sehen. Alles, um die Familie zu retten, koste es, was es wolle! Hier sitzen nun die beiden wohl unterschiedlichsten Charaktere beieinander und es wird deutlich, wie wenig sie unterscheidet. Merle zeigt außerdem auf, wie gefährlich der Gouverneur ist und die Schilderung aus dem Mund des Mannes zu hören, der einst Philips rechte Hand war, ist umso bedrohlicher und muss einfach als perfekten Schneid der Autoren gewürdigt werden.
Führungspositionen
In den letzten Episoden trat Rick so stark in der Hintergrund, dass es im Grunde keine Rolle mehr spielte, dass er überhaupt lebt. Man hätte seine Storyline auch heraus lassen können, mal abgesehen davon, dass sie mich gewaltig störte. Nun haben wir diesmal einen Rick gesehen, der wusste, wo sein Platz ist, auch wenn er diesen gar nicht haben will. Er lässt sich von Hershel sagen, wohin er zu gehen hat und nimmt diesen Weg. Hier finde ich es sehr interessant, dass Carl an Rick heran tritt und ihn bittet, als Anführer zurück zu treten. Ich kann nicht glauben, dass es soweit kommt, denn er hat sich in dieser Episode tatsächlich wieder gefangen, trotzdem sagt das doch einiges über die Beziehung zwischen Sohn und Vater aus. Ich sehe hier, dass Carl am ehesten von allen erkennt, was zu tun ist. Chandler Riggs macht seit Beginn dieser Staffel dauerhaft eine gute Figur und kann seinen Charakter überaus plausibel und überzeugend darstellen. Die Führungsposition ist auch nach dieser Episode nicht klar definiert, denn Rick hat seinen Kram noch immer nicht beieinander und reißt sich nur zusammen, um das bisschen an Macht, das er noch hat, nicht auch noch loszuwerden.
Dafür kommt es in Woodbury zu einer so deutlichen Klarstellung der Fronten, dass es fast überraschend ist. Die Entscheidung Philips, nun auch Kinder mit in den Kampf ziehen zu lassen, war nur ein weiterer Schritt in die Richtung, die den Gouverneur zu der Bestie macht, die er ist und die nur die wenigsten erkannt haben. Gerade Miltons devote Art zeigt sich hier, denn er ist Philip nicht nur treu ergeben, sondern auch hörig. Alles an Individualität hat er eingebüßt und er existiert nach dem Angriff durch Rick nur noch, um Philip zu schützen, damit dieser ihn beschützt. Trotzdem kann er in dieser Episode seinen eigenen Teil dazu beitragen, für den Gouverneur unersätzlich zu werden, denn er schafft es selbst (wenn auch mit Andreas Hilfe), einen Beißer zu kontrollieren. Hier wächst sicher sein Selbstbewusstsein, was für mich aber bedeutet, dass er zeitgleich an Gefährlichkeit zulegt. Er ist in meinen Augen zurzeit der Charakter, der am spannendsten gestaltet ist, da man absolut nicht weiß, ob er seine Augen mit Absicht oder aus Liebe zu Philip verschließt und die Machenschaften seines Herrn nicht erkennt.
All Eyes on Andrea
Gerade von der letzten Szene bin ich sehr beeindruckt, denn sie zeigt, dass sich Andrea zwar die Geschichten ihrer Freunde, vor allem von Carol, zu Herzen nimmt, aber am Ende doch Philip erliegt. Andrea will zwar, dass das Blutvergießen aufhört, doch weiß sie nicht, wie es dazu kommen soll, ohne dass jemand ernsthaft verletzt wird. Sie weiß, dass Philip nicht der Mensch ist, der er ihr vorgaukelt zu sein, trotzdem kann sie sich nicht durchringen ihn zu töten. Sie zeigt hier, was ich immer befürchtet habe, nämlich, dass sie keinerlei eigene Entscheidungen treffen kann, ohne diese von anderen abhängig zu machen. Sie will immer alles richtig machen, aber die Zugeständnisse, die andere ihr einräumen, nicht verlieren. Das sah man schon, als sie damals von Dale gezwungen wurde, sich nicht in die Luft sprengen zu lassen. Ich sehe in Andrea eine Person, die zwar weiß, wohin sie will, aber nicht weiß, wie sie dahin kommen soll, ohne selbst über Leichen zu gehen.
Fazit
Diese Episode legt einen besonderen Fokus auf Andrea, aber auch auf die Führungspositionen in beiden Lagern (Rick und Philip) und auf die Beziehung zwischen Hershel und Merle. Gerade diese letzte Beziehung ist es, die mich überzeugen konnte. In dieser Episode gab es nichts, an das ich etwas auszusetzen habe. Ich bin begeistert von der Umsetzung, den Storylines und vor allem von der Entwicklung um die Gruppe von Tyreese. Ich habe gewusst, dass wir ihn wiedersehen, aber nie erwartet, dass er am Ende wohl das Zünglein an der Waage ist, das den Kampf zwischen Woodbury und dem Gefängnis entscheiden wird. Eine erstklassige Leistung aller beteiligten Autoren!
Jamie Lisa Hebisch - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: I Ain't a JudasErstausstrahlung (US): 24.02.2013
Erstausstrahlung (DE): 02.11.2013
Regie: Greg Nicotero
Drehbuch: Angela Kang
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