Bewertung

Review: #9.09 Krieg der Engel

Foto: Jared Padalecki, Supernatural - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Jared Padalecki, Supernatural
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Das Winterfinale steht vor der Tür und nicht nur die Staffelhandlung wird deutlich vorangetrieben, sondern auch Metatron taucht plötzlich im Geschehen auf und ist zum Teil verantwortlich dafür, warum es schließlich zu einem schockierenden Wendepunkt in Bezug auf Sams Verfassung beziehungsweise Ezekiels Anwesenheit kommt.

"Plan B: Rebuild heaven as God envisioned it."

Metatrons Auftauchen gilt als Katalysator für eine ganze Reihe an Geschehnissen, die diese Folge maßgeblich prägen. Zuallererst ist er wieder auf die Erde gekommen, weil er sich im Himmel schrecklich allein gefühlt hat. So eine Einsamkeit wünscht man diesem Charakter aus tiefstem Herzen, schließlich ist er selbst verantwortlich dafür, dass kein weiterer Engel ihm dort oben Gesellschaft leistet. Notgedrungen wendet er sich jetzt also an Ezekiel und möchte gemeinsam mit diesem einen Plan verfolgen, der darin besteht, den Himmel nach seinen Vorstellungen neu zu gründen. Damit wird eine ganz neue Storyline in dieser Staffel eingeführt, die aber letztlich mit der bereits bestehenden Staffelhandlung korrespondiert beziehungsweise diese noch weiter ausführt. Metatron ist sicher nicht gern gesehen unter den Engeln und viele würden ihn am liebsten tot sehen. Aber er besitzt ein Druckmittel, mit dem er dafür sorgen kann, dass sich vielleicht viele seinem Vorhaben anschließen wollen. Metatron ist einfach der Schlüssel dafür, um in den Himmel zurückkehren zu können. Theo, der für Malachi gearbeitet hat und von Castiel getötet wurde, war zum Beispiel so ein Engel, der sich Metatron sofort angeschlossen hätte.

Da der Engel ins Sams Körper im Himmel ein Gefangener gewesen ist, gehört er wohl zu den wenigen, die Metatron tatsächlich für etwas dankbar sein können. Da alle Engel am Ende der achten Staffel vom Himmel gefallen sind, ist nun auch er wieder auf freiem Fuß. Die wohl größte Überraschung in diesem Zusammenhang besteht nun allerdings darin, dass sich dieser Engel nur für Ezekiel ausgibt und eigentlich Gadreel heißt. Der wahre Ezekiel ist nämlich bei dem Fall auf die Erde gestorben. Das ist eine Wendung, mit der ich gar nicht gerechnet habe und die man durchaus kritisch betrachten kann, aber dazu gleich mehr. Zunächst einmal lässt sich festhalten, dass Gadreels Hintergrundgeschichte interessant eingefädelt wurde. Einst wurde er nämlich von Gott beauftragt, das Paradies zu schützen und nichts Böses dort hineinzulassen. Allerdings fand eine gewisse Schlange Einzug ins gelobte Land und jeder, der beim Religionsunterricht aufgepasst hat, wird wissen, was danach passiert ist. Eva und Adam haben die Erbsünde begangen, woraufhin sie aus dem Paradies verbannt wurden, und seitdem tummelt sich das Böse auf der Welt und somit bei "Supernatural" herum. Das ist auch der Grund dafür, weswegen Gadreel bestraft und gefangen genommen wurde.

"There is no more Sam."

In Bezug auf Sam ist die Enthüllung rund um Ezekiels wahre Identität aufgrund des offensichtlichen Aspekts kritisch zu betrachten, dass Sam nicht mehr die Kontrolle über seinen eigenen Körper und stattdessen Gadreel nun das Sagen hat. Für manche mag das durchaus spannend sein, für mich wird dadurch aber nur ein bereits bestehender Kritikpunkt noch weiter verschärft. Schon zu Beginn der Staffel war ich kein Freund von dem sich anbahnenden Konflikt zwischen den Brüdern. Das sind die Winchesters garantiert leid und ich als Zuschauer auch. Und besagter Streit oder Konflikt wird jetzt durch diese Wendung in der Storyline verzögert und die Konsequenzen fallen vielleicht umso schlimmer aus, sobald Sam tatsächlich die Wahrheit erfährt. Er ist zurzeit der größte Leidtragende, weil er nicht mal mehr in der Lage ist irgendwas zu tun. Solange Gadreel die Kontrolle hat, bleibt Sam ein Gefangener im eigenen Körper.

Dean hatte jedoch die Möglichkeit, Sam schon früher von Ezekiels und seinem Plan zu erzählen, und dann wäre es vielleicht gar nicht zu der nun herrschenden Situation gekommen. Bei dem Gespräch zwischen Sam und Tod am Anfang der Staffel hat sich Dean in Sams Unterbewusstsein geschlichen und seinen Bruder ausgetrickst, so dass Sam Ezekiel unbewusst in seinen Körper hinein ließ. Genauso gut hätte der ältere Winchester mit der Wahrheit rausrücken und seinem Bruder die Wahl lassen können, ob er lieber sterben oder als Gefäß benutzt werden will. Offensichtlich hat Dean Sam nicht genug Vertrauen geschenkt, weil er anscheinend durchaus in Erwägung zog, dass der jüngere Winchester sich eher fürs Sterben entscheidet. Das wäre aber Sams Entscheidung gewesen, und Dean hat sie ihm genommen. Und selbst wenn es nicht möglich gewesen wäre, Sam in seinem Unterbewusstsein die Wahrheit zu sagen, hätte Dean kurz danach ehrlich sein können. Vielleicht hätte Ezekiel dazwischengefunkt, aber dann hätte Dean schon früher den Zauberspruch ausprobieren können, der in dieser Folge fehlgeschlagen ist. Je länger man mit der Enthüllung von so einem Geheimnis wartet, umso gravierender sind die Folgen. Nach diesem Motto verlief bisher jeder Konflikt der Brüder.

Abgesehen von den Winchesters kommt Kevin als weiterer Leidtragender hinzu, da er tatsächlich auf Metatrons Aufforderung hin von Gadreel getötet wurde. Das war sicherlich Überraschung Nr. 2 und ein Beweis dafür, dass es diesmal Schlag auf Schlag zur Sache geht. Ich könnte jedoch nicht sagen, dass mir Kevins Tod sehr an die Substanz geht. Dafür war er mir, trotz seiner längeren Anwesenheit in der Serie, zu wenig ans Herz gewachsen. Sein Tod entfaltet vor allem durch seine letzten Worte an Dean die größte Wirkung: "I always trust you, and I always end up screwed." Treffender hätte er es nicht formulieren können und dadurch entsteht ein bitterer Nachgeschmack.

"If we are going to war I need to be ready."

Da die Handlung in dieser Folge - untypischerweise - stark verdichtet ist, kommt auch Castiel nicht zu kurz. Sein plötzliches Auftauchen am Tatort hat mich zwar ein wenig verwundert, schließlich habe ich wie die Brüder geglaubt, dass sich Castiel von den Engeln fernhält, doch anscheinend musste es auch bei diesem Charakter zu drastischeren Entwicklungen kommen. Damit ist die Tatsache gemeint, dass sich Castiel Theos Engels-Aura - oder wie man das nennen mag - unter den Nagel gerissen hat und nun wieder im Besitz von übernatürlichen Kräften ist. Sein Dasein als Mensch ist damit ad acta gelegt, obwohl es noch Potenzial zur weiteren Thematisierung gehabt hätte, und Cas bereitet sich auf die Schlacht vor. Dieser Schritt macht einen überhasteten Eindruck, aber vielleicht auch nur deswegen, weil in dieser Folge bereits so viel passiert ist.

Castiel hat als Engel viele Phasen durchlaufen. Vom Größenwahnsinn bis hin zur allgemeinen Verrücktheit. Selten haben seine Taten zu etwas Gutem geführt. Normalerweise richtet er viel Chaos an, ob nun beabsichtigt oder nicht. Dementsprechend wäre es natürlich wünschenswert, wenn sich Castiels Weg nun in eine andere Richtung bewegt und man ihn als eine Art Held am Ende der Staffel sähe. Außerdem muss noch gezeigt werden, inwiefern sich seine neuen Kräfte von seinen alten unterscheiden und ob das nicht noch Auswirkungen haben wird.

Die bevorstehende Schlacht scheint zurzeit mindestens ein Dreifrontenkrieg zu werden. Es bekämpfen sich schon mal verschiedene Engelsgruppierungen: zum einem wäre da der uns schon bekannte Bartholomew, und zum anderen der Anarchist Malachi. Beide vertreten klarer weise verschiedene Ansichten, wobei man mit keinem der Engel sympathisieren kann. Hinzu kommen Castiel, mitsamt der Brüder, und Metatron, die das ganze Geschehen nochmal kräftig durchwirbeln können. Die Staffelhandlung wirkt nach dieser Folge relativ komplex, aber vermutlich wird sich das im Laufe der zweiten Hälfte der Staffel ändern.

Fazit

#9.09 Holy Terror ist eine Folge mit ganz viel Handlung. Das ist man von der Serie so gar nicht gewöhnt. Metatrons Vorhaben mit dem Neuaufbau des Himmels erweitert die Staffelhandlung und ist in seinen Grundzügen nicht gänzlich uninteressant. Wir müssen uns von Kevin und von Cas' Menschlichkeit verabschieden. Die Auswirkungen dessen werden sich noch zeigen. Die Wendung in der Storyline rund um Sams Verfassung lässt sich, wenn man dabei die Beziehung der Brüder fokussiert, als herbe Enttäuschung bezeichnen. Es gab zwar eine Überraschung (Ezekiels wahre Identität), doch die macht alles umso schlimmer.

Lukas Ostrowski - myFanbase

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