You - Review des Piloten

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Die neue Netflix-Serie "You - Du wirst mich lieben" – ursprünglich auf dem US-Sender Lifetime ausgestrahlt – basiert auf dem gleichnamigen Roman der US-Autorin Caroline Kepnes, der 2015 erschienen ist und einige Aufmerksamkeit erfahren hat. Doch bereits der zweite Joe-Goldberg-Roman, "Hidden Bodies", war auf dem deutschen Buchmarkt deutlich erfolgloser. Im amerikanischen Raum war der Erfolg jedenfalls so groß, dass sich Greg Berlanti (u. a. Arrowverse) und Sera Gamble ("Supernatural") für eine TV-Adaption dieses Stoffes entschieden haben. Bereits vor Ausstrahlung der ersten Staffel wurde auch noch bekannt, dass eine zweite Staffel in Auftrag gegeben worden ist, die exklusiv bei Netflix ausgestrahlt werden wird. Das sind ganz schön viele Vorschusslorbeeren für eine Serie, die man nun auch einheimsen muss.

Foto: Penn Badgley, You - Du wirst mich lieben - Copyright: Netflix, Inc.
Penn Badgley, You - Du wirst mich lieben
© Netflix, Inc.

Bereits der Castingprozess hat einige Aufmerksamkeit erhalten, da man Penn Badgley für seine erste große TV-Rolle nach dem Ende von "Gossip Girl" gewinnen konnte. Ähnliches gilt für das Engagement von Shay Mitchell, die immerhin über sieben Jahre hinweg die TV-Landschaft mit ihrer Rolle in "Pretty Little Liars" geprägt hat. Die zweite Hauptrolle des Stalkerdramas wurde mit Elizabeth Lail besetzt, die im Vergleich zu den beiden Erstgenannten noch eher unbekannt ist, die man aber z. B. aus "Once Upon a Time" kennen könnte, wo sie für mehrere Episoden eine adaptierte Version von Anna aus dem Disney-Klassiker "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" gespielt hat. Nach dem ersten Eindruck des Piloten kann ich bereits definitiv sagen, dass vor allem Lail und Badgley perfekte Besetzungen darstellen. Lail spielt das Stalking-Opfer Guinevere Beck wunderbar naiv und lieblich und es kann gut nachvollzogen werden, warum Badgley ihr als Bücherei-Manager Joe Goldberg sofort verfallen ist.

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Seit dem Ende von "Gossip Girl" weiß bekanntlich jeder Fan der Serie, dass Badgleys Charakter Dan Humphrey sich am Ende als die Figur hinter dem Alias Gossip Girl entpuppt. Bereits diese Offenbarung kommt mir im Rückblick als Vorbereitung für seine Rolle als Joe Goldberg vor, da diese breite Ambivalenz eines Charakters, die gewisse schauspielerische Fähigkeiten erfordert, schon da bei Badgley eindrucksvoll zu sehen war. Genau dieses Bild transportiert er nun auch in die neue Serie, da auch Joe eine Figur ist, die zwei Seiten in sich vereint. Auf der einen Seite haben wir den charmanten Joe, der sich immer wieder liebevoll des Nachbarjungens annimmt und auf der anderen Seite haben wir den Stalker Joe, der vor keiner kriminellen Tat zurückschreckt, um dem Objekt seiner Begierde nahezukommen. Da Joe die ZuschauerInnen im Voiceover durch das Geschehen führt, indem er Beck immer wieder direkt anspricht, kommt auch die eindringliche Erzählstimme von Badgley perfekt zur Geltung. Ich bin seinem Schauspiel auf jeden Fall nach dieser ersten Folge verfallen.

Foto: Elizabeth Lail & Penn Badgley, You - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Elizabeth Lail & Penn Badgley, You
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die Thematik der Serie ist höchst aktuell, da man in Zeiten von sozialen Medien unheimlich viel online preisgibt und so gar nicht ahnt, zu was man damit Türen öffnen kann. Einerseits ist diese Erzählweise, wie Joe sich nach und nach das Leben von Beck erklärt, unheimlich interessant gestaltet. Man ist regelrecht fasziniert, auf welche Art und Weise er sich die Informationen beschafft. Andererseits beobachtet man das Geschehen durchweg beunruhigt, weil man sich des Gedankens nicht erwehren kann, dass man haargenau in derselben Situation wie Beck stecken könnte, ohne es zu bemerken. Somit ist nicht nur Joe höchst ambivalent, sondern die ganze Serie strahlt dies aus. Man könnte es eigentlich mit folgendem Gegensatz auf den Punkt bringen: schaurig-schön. Es ist ein raffiniert erzählter Thriller, der aber auch genug klassische Elemente eines Dramas aufweist. In der ersten Folge hat mir auf jeden Fall auch sehr gefallen, wie detailliert und eng erzählt wurde. Piloten müssen sich ja häufig vorwerfen lassen, dass sie überladen sind, aber das ist in diesem Falle nicht nötig, da der Fokus ganz stark auf Joe und Beck liegt. Mitchell als beste Freundin Peach kommt dort ebenso kurz wie alle anderen Nebenfiguren. Diese Erzählweise ist für die Auftaktfolge genau richtig. Für den weiteren Verlauf der Serie muss sich dann noch zeigen, welche Mittel sich doch als erfolgsversprechend erweisen.

Fazit

"You – Du wirst mich lieben" startet mit einer rund erzählten Auftaktfolge, in der man sich viel Zeit nimmt, sich an die Handlung und die dargestellten Charaktere zu gewöhnen, so dass gleich eine starke Verbindung aufgebaut werden kann. Die Besetzung kann dabei durchweg überzeugen und man findet sich in einem Stalkerdrama wieder, das Faszination, aber auch Erschauern auslöst. Diese Mischung scheint mir für den Fortgang der Handlung vielversprechend!

Lena Donth - myFanbase

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