Noch nicht ganz tot - Review Staffel 1

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Kann eine Serie, in der es um den Tod geht, eine Serie zum Wohlfühlen sein? Die Antwort ist ja. Ja, kann sie durchaus. Es kommt nämlich immer darauf an, wie mit dem Tod umgegangen wird und obwohl die ABC-Sitcom "Noch nicht ganz tot", die hierzulande bei Disney+ Star verfügbar ist, erst an mir vorbeigegangen ist, kann ich sagen, dass ich froh bin, die erste Staffel jetzt doch gesehen zu haben. Warum das so ist, könnt ihr jetzt nachlesen.

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Foto: Gina Rodriguez, Noch nicht ganz tot (Not Dead Yet) - Copyright: 2023 20th Television. All Rights Reserved.; ABC/Scott Everett White
Gina Rodriguez, Noch nicht ganz tot (Not Dead Yet)
© 2023 20th Television. All Rights Reserved.; ABC/Scott Everett White

"Noch nicht ganz tot" ging wirklich an mir vorbei, obwohl ich natürlich gewusst habe, worum es in dem Format geht. Aber wahrscheinlich blieb das nicht ganz haften bei mir und der Funke ist einfach nicht übergesprungen. Manche Dinge muss man auch erst sehen, bevor man sich ein Bild davon machen kann. Ich war also ziemlich neutral, als ich die Serie dann doch bei Disney+ Star entdeckt habe und da ich Comedyformate auch manchmal nur wegen der Episodenlänge von etwa 20 Minuten durchaus bevorzuge, kam es doch ziemlich gelegen. Ich habe aber durchaus keine Schenkelklopfer erwartet, auch weil es mit dem Tod in Verbindung steht und das nun mal ein Thema ist, mit dem man doch etwas behutsamer umgehen sollte. Wenn ich mir aber das Intro ansehe und es mir nochmals genauer durch den Kopf gehen lasse, dann hätte man dieser Serie auch einen anderen Titel geben können – zumindest erscheint es dann auf den zweiten Blick und dem weiteren Staffelverlauf so.

Nell Sorrena (Gina Rodriguez) ist Ende 30 und hat vor zehn Jahren den Entschluss gefasst, Pasadena zu verlassen und mit ihrem Verlobten Phillip (Ed Weeks) nach Großbritannien zu gehen und damit Job, Leben und Karriere hinter sich zu lassen. Dass das nicht immer die klügste Entscheidung ist, kann man sich durchaus vorstellen und deswegen ist es auch nicht verwunderlich, als sie wieder zurückkommt und eigentlich bei ihrer alten Arbeitsstelle wieder von Neuem anfangen muss. Nell hat zwar mit Sam (Hannah Simone) ihre beste Freundin bei SoCal Indepent, doch die Chefin ist Lexi (Lauren Ash) und die ist auf den ersten Blick nicht gerade die Chefin, die man sich bei der Rückkehr in den Job wünscht. Dazu kommt noch, dass Nell auch keine Wohnung hat und deswegen bei Edward (Rick Glassman) zur Miete wohnt, der sich auf dem Autismusspektrum befindet, was ein Zusammenleben anfangs durchaus erschwert und dann wäre noch der Job bzw. wofür man Nell von jetzt an eingeteilt hat – Nachrufe zu schreiben. Ehrlich gesagt hätte ich mich damit auch anfangs ein bisschen schwer getan, weil der Tod immer noch ein Thema ist, über das man nicht so gerne spricht und das schließt mich selbst teilweise auch mit ein. Zumal solche Nachrufe wohl auch eher für die Hinterbliebenen sind, damit sie den Tod besser verarbeiten können. Das ist auch bei "Noch nicht ganz tot" der Fall, zumindest wenn man Cricket (Angela E. Gibbs) betrachtet, auf die ich später noch genauer zu sprechen komme. Ein bisschen erinnert mich das ABC-Format auch an die CBS-Serie "Ghosts" – da beide Protagonistinnen die Verstorbenen sehen und mit ihnen kommunizieren können. Und darin liegt auch der Witz von beiden Produktionen, was es eben für mich auch so charmant macht.

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Der Unterschied zwischen "Ghosts" und dem ABC-Format besteht für mich aber darin, dass Nell durch ihre Nachrufe nicht nur etwas über die Verstorbenen lernt, damit sie denen bei ihrem Schreiben auch gerecht wird. Sie lernt auch viel über sich selbst und die Vergangenheit. Daher fand ich es auch so passend, als sie den Nachruf für ihre ehemalige Mitschülerin Piper (Brittany Snow) schreiben sollte. Sie galt zwar als beliebt, doch eigentlich war sie genauso verunsichert, wie es Nell heutzutage noch immer ist und was auch in der heutigen Gesellschaft ein wichtiges Thema ist, da bei Social Media der Schein oft trügt. Aber am meisten hat Nell wohl durch Monty (Martin Mull) gelernt, der ihr über die Staffel hinweg immer wieder als Geist erschienen ist und der mir persönlich auch der sympathischste Geist von allen war. Fast ein bisschen schade, dass er schon verstorben ist. Anderseits wäre dann auch diese schöne Freundschaft zwischen Nell und Cricket nicht möglich, die ich wirklich schnell in mein Herz geschlossen ist. Cricket erschien mir über die Staffel auch immer als die starke Persönlichkeit, als die ich sie jetzt immer noch sehe. Aber man merkte ihr besonders zum Ende hin an, wie sehr ihr Monty fehlt und dass sie lange Zeit nicht bereit war, ihn wirklich auch zu beerdigen, um ihm die letzte Ruhestätte zu geben. Interessant war aber auch, wie sie mit Trauerbekundungen umgegangen ist. Denn auch wenn es stimmt, dass Mitgefühl wichtig ist, wollte sie das auf diese Art und Weise nicht hören und hier kommt Edward ins Spiel, der sich besonders in der finalen Episode zu meinem Favoriten entwickelt hat. Seine Erkrankung wird zwar nur angerissen, aber in seiner direkten und eigentlich auch emotionslosen Art spricht er nicht nur Cricket aus dem Herzen, sondern auch am Ende Nell und das so, dass ich mich über die bestellte zweite Staffel sehr freue. Man hat Dinge angerissen, die noch wichtig sind.

Foto: Gina Rodriguez & Rick Glassman, Noch nicht ganz tot (Not Dead Yet) - Copyright: 2023 20th Television. All Rights Reserved.; ABC/Lara Solanki
Gina Rodriguez & Rick Glassman, Noch nicht ganz tot (Not Dead Yet)
© 2023 20th Television. All Rights Reserved.; ABC/Lara Solanki

Wie eben Edward, der vielleicht mehr als nur Freundschaft für seine Mitbewohnerin empfindet und bei der er so sein kann, wie er wirklich ist und Cricket darf bestimmt noch als Vermittlerin fungieren. Dann haben wir noch Dennis (Joshua Banday) und Lexi, bei denen auch Dinge angerissen sind, die enormes Potenzial haben, damit ihre Charaktere noch mehr Profil bekommen, besonders wenn es bei beiden in die familiäre Schiene geht. Etwas enttäuscht bin ich von Sam, dem Charakter von Hannah Simone. Dafür, dass man sie vor Serienstart eigentlich groß angekündigt hat, finde ich, dass sich Sam als Charakter am wenigsten entwickelt hat und nur als beste Freundin herhalten musste.

Kurz möchte ich noch auf den wahren Grund von Nells Rückkehr und das Intro zu sprechen kommen. Der Grund für Nells Rückkehr ist ein trauriger und es wird auch im Staffelverlauf klar, dass sie dieses Geheimnis lange mit sich herumgetragen hat und dadurch vielleicht nie wirklich glücklich war und ihren Verlobten nicht heiraten konnte. Wie ich schon weiter oben schrieb, bin ich nicht sicher, ob der Titel wirklich passend ist, da im Intro auch noch Sätze wie beispielsweise 'noch nicht verheiratet' und 'noch nicht glücklich' steht. Vielleicht kann man den gewählten Serientitel auch so interpretieren, dass man noch nicht tot ist, weil das Leben noch Dinge mit einem vorhat, auch wenn man sich manchmal genauso fühlt. Aber ich denke, darüber muss sich jeder selbst eine Meinung bilden.

Fazit

"Noch nicht ganz tot" ist eine echte Wohlfühlserie, weil es mehr um das Leben, die Botschaften und Lektionen des Lebens geht, die man nicht außer Acht lassen sollte. Ich freue mich jedenfalls, dass ABC sich für die Serie und für eine zweite Staffel entschieden hat. Die Episodenlänge ist dabei auch völlig in Ordnung und animiert dazu, weiter zu gucken.

Die Serie "Noch nicht ganz tot" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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