La Brea - Review Staffel 3

Für die Review müssen wir zunächst etwas weiter ausholen. Im Februar 2023 wurde auf NBC das Finale von Staffel 2 von "La Brea" gezeigt. Kurz darauf nahmen Spekulationen zu, dass der Broadcast-Sender noch eine finale dritte Staffel mit lediglich sechs Episoden bestellen wird. Der Grund dafür: Es war bereits abzusehen, dass sich die beiden Gewerkschaften WGA und SAG-AFTRA nicht mit den Produktionsstudios (AMPTP) einigen würden, so dass man die Staffel noch eilig vor der großen kreativen Stilllegung abdrehen wollte. Es ist leider nicht bei einem Gerücht geblieben, sondern der Plan hat sich tatsächlich bewahrheitet. An meiner Wortwahl ist wohl schon zu erkennen, dass ich das nicht als Geniestreich empfunden habe. NBC wird mit den Quoten von "La Brea" in Staffel 2 schon nicht mehr glücklich gewesen sein, wollte aber auch kein zweites "Manifest" provozieren, da diese Serie nach ihrer Absetzung große Erfolge bei Netflix feierte und dort gerettet wurde. Die zweite Mysteryserie "La Brea" zu einem sauberen Ende zu bringen, ist sicherlich kein Verbrechen, sondern lobenswert, aber wer nach Staffel 2 das Gefühl hatte, das ist nach sechs Episoden, also läppischen 240 Minuten zu lösen, der darf sich als großer Optimist feiern lassen.
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Ich bin als Realistin in diese finale Staffel gegangen und wenig überraschend ist vieles so gekommen, wie ich es befürchtet habe. Die Handlung war nach Staffel 2 einfach zu breit gestreut, als dass dabei wirklich ein konsequentes und stringentes Bild mit nur sechs Episoden zu erzielen war. Das lässt sich an einigen sehr simplen Argumenten festmachen. Der Cast war durch die zwei vergangenen Staffeln schon groß genug, wurde aber noch einmal erheblich erweitert, indem mit Ruth (Chantelle Jamieson), Layla (Edyll Ismail), Maya Schmidt (Claudia Ware) und Helena (Emily Wiseman) noch einmal vier neue Rollen prominent in Szene gesetzt wurden. Dafür sind dann bekannte und beliebte Figuren in den Hintergrund gedrängt worden. Dazu würde ich vor allem Josh (Jack Martin), Riley (Veronica St. Clair), Levi (Nicholas Gonzalez) und Paara (Tonantzin Carmelo) zählen. Bei Natalie Zea als Eve müssen wir wahrscheinlich eine extra Klammer wählen, weil zwischendurch sogar befürchtet wurde, dass die Schauspielerin überhaupt nicht mehr zu sehen sein würden, weil berichtet wurde, dass sie nicht mit nach Neuseeland zur Produktion geflogen ist. Was auch immer die Gründe waren (und ich gehe davon aus, dass private Gründe kreative ausgestochen haben, denn Eve war ein Autorenliebling), aber das hat der Handlung auch nicht gut getan, denn die Staffeln zuvor war sich "La Brea" schließlich auch nicht zu schade, mehrere Handlungsschwerpunkte zu zeigen. Durch die vielen Figuren war es zwar immer noch breit erzählt, aber auch Josh und Riley wurden beispielsweise wegen Eve geopfert, um schließlich argumentieren zu können, dass sie mit ihr gemeinsam in einer Zeitzone waren. Da musste natürlich dann alles bedeckt bleiben, weil man Zea nicht zur Verfügung hatte und hat dann einfach andere Charaktere aufs Abstellgleis platziert.
Das war hier besonders ärgerlich, weil eine finale Staffel natürlich die Aufgabe hat, dass sie Antworten liefert und ein möglichst rundes Ende liefert. Wenn Charaktere dann ganz verschwinden, nimmt man ihnen natürlich automatisch Zeit, sie noch einmal individuell oder in einem Duo/Gruppe wachsen zu sehen. Bei Riley und Josh war das leider wirklich eklatant. Zumal ihre Erzählzeit dann auch für die neuen Figuren aufgewendet wurden. Ich verstehe, dass es Maya und Helena für die Geschichte durchaus nochmal brauchte. Sie waren sicherlich die großen gedachten Neuzugänge für Staffel 3, wenn sie nicht so unter undankbaren Voraussetzungen produziert worden wäre, aber in sechs Episoden wirkt das wie reingeschmissen und nicht ausgearbeitet. So war die Frage, wo kommt auf einmal noch eine Schwester von Gavin (Eoin Macken) her und passt das wirklich überhaupt zu dem, was wir bislang wussten? Einfach alles mit Amnesie zu erklären, wenn doch die Staffeln davor davon lebten, dass bei Gavin immer mehr im Gedächtnis aufbrach und er so quasi durch die Welten schauen konnten, ist ungenügend. Aber Ruth und Layla waren als Figuren sicherlich die, die völlig unnötig waren. Auch wenn Layla beispielsweise bei Izzy (Zyra Gorecki) dazu geführt hat, dass sie sich über ihre sexuelle Orientierung Gedanken gemacht hat, aber war das wirklich wichtig in sechs Episoden? Ich denke nicht.
Wichtig war es eher, die einzelnen Aspekte des großen Mysteriums in einen sinnigen Kontext zu bringen und vielleicht eine Lösung anzubieten. Aber ich finde, dass auch das nicht die Stärke der sechs Episoden war. Dass auf einmal überall Portale waren und damit dann Ty (Chiké Okonkwo) wieder vor der Katastrophe in L.A. auskam, um dann auf andere Versionen von Gavin und Sam (Jon Seda) zu stoßen, das hat es neu kompliziert gemacht. Auch wenn es letztlich zu Ergebnissen geführt hat und man auch nochmal vor Augen geführt bekam, wie enorm sich gewisse Figuren doch entwickelt haben, aber in nur drei Staffeln kann man sich daran auch mal erinnern. Somit wurde Erzählzeit verplempert, weswegen sich die Ereignisse im Finale dann doch sehr überschlagen haben. Ich fand das Serienfinale spannend. Es ist sowohl von der Action her (Einbindung von Dinosauriern), also auch der Emotionalität her durchaus gut gewesen. Dennoch ist der Ärger von den Episoden davor und dass sich immer mehr aufgebaut hat, dass es überhastet abgebrochen werden muss, nicht einfach wegzupacken. Ich finde es einfach schade, dass Mysteryserien, die bewiesenermaßen keine lange Halbwertszeit haben, immer so groß aufgezogen werden müssen. Denn ich finde es eigentlich spannend, was sich ursprünglich ausgedacht wird, aber da kommt es oft nicht hin und das ist unbefriedigend.
Da wir eben schon bei Charakterentwicklungen waren, das hat in Staffel 3 weiter gut funktioniert. Schon in Staffel 2 hatte sich herauskristallisiert, dass Veronica (Lily Santiago) und Lucas (Josh McKenzie) zwei Figuren sind, die über die Hintertür sich zu Fanlieblingen gewandelt haben. Auch ihre gemeinsame Geschichte hat dazu beigetragen, weil sie anfangs eher Antagonisten waren. In Staffel 3 ist das konsequent fortgeführt worden. Die Schwangerschaft hat beide neu über die Zukunft nachdenken lassen, aber es war erfreulicherweise kein Grund, Veronica nun auf die Ersatzband zu platzieren. Ganz im Gegenteil: Ich fand es auch gut, dass es noch einmal zu einem Konflikt zwischen ihr und Lucas kam, weil sie auf einmal mit ihrer Art besser als Anführerin ankam. Er hatte daran zu knabbern, ja, aber er hat sich auch daran erinnert, dass er sich nicht umsonst in sie verliebt hat und ihre Art eben auch bei anderen ankommt. Dementsprechend war es nochmal der Beweis, wie sehr Lucas gewachsen ist. Ähnlich rund ist das auch bei Ty und Scott (Rohan Mirchandaney) gestaltet worden, die sich beide den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen durften. Auch wenn es bei Ty schade war, dass Paara nur im Finale zu sehen war, aber seine Entscheidung für die frühe Vergangenheit hatte sich in Staffel 2 schon unwiderruflich manifestiert.
Familien waren in "La Brea" auch immer das A und O, aber sie sind durch einige Figuren in dieser Staffel sehr gesprengt worden. Das war dann nur in dem Punkt akzeptabel, dass sich dadurch auch mal wieder neue Konstellationen oder andere Schwerpunkte ergeben haben. Sam war weniger mit Riley beschäftigt, sondern hatte auch mal ein Ohr für Lucas und auch bei Familie Harris war nicht nur alles auf sie beschränkt. Izzy durfte ihre Flügel unabhängiger ausbreiten und Gavin hatte ohnehin immer schon die meiste Erzählzeit. Dennoch war es für beide Familie und ihre Beziehung untereinander am Ende genau am richtigen Punkt ausgekommen. Zumal es alles ein großes Kontrastprogramm zum Anfang der Serie darstellt. Dort waren alle Figuren auf eine Art in einer Sackgasse und am Ende ist es friedlich, ohne perfekt zu sein, denn neue Herausforderungen warten ohnehin. Einziger Wehmustropfen auf Charakterseite war das Ende von Levi. Auch wenn ich den Ausgang für ihn grundsätzlich als rund betrachten würde, aber es war etwas, was bei mehr Erzählzeit viel emotionaler hätte aufgezogen werden müssen. So war es mehr funktional als mitreißend.
Fazit
"La Brea" hatte mit der Ankündigung einer Finalstaffel mit nur sechs Episoden eigentlich keine Chance. Dafür waren zu viele Fragen noch offen und zu viele mögliche Wege des Fortgangs aufgezeigt worden. Deswegen hat der Endspurt auch nur noch als Dramaserie überzeugen können. Als Mysteryserie war es aber viel zu wenig. Deswegen schade drum, dass diese Serie so gewaltsam ausgebremst werden musste.
Die Serie "La Brea" ansehen:
Lena Donth - myFanbase
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