Die besten Storylines 2009/2010
Platz 1: Eric und die Lions (Friday Night Lights)

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Schon zu Beginn der dritten Staffel ist es den Autoren von "Friday Night Lights" hervorragend gelungen, den Abschied der ehemaligen Hauptcharaktere Smash und Jason zu inszenieren und so in die Serie einzugliedern, dass es absolut natürlich wirkte und man danach keineswegs das Gefühl hatte, es würde etwas fehlen. Die Herausforderung zu Beginn der vierten Staffel ist allerdings ungleich größer, schließlich gilt es nicht nur, den sofortigen bzw. baldigen Ausstieg von Lyla, Tyra und Matt zu bewältigen, sondern vor allem, das komplett neue Setting an der East Dillon High zu etablieren.

"What are we?" - "Lions!" - "What are we playing with?" - "Pride!"

Diesen zweiten und meiner Meinung nach schwierigeren Teil, nämlich die (Neu-)Identifikation mit den East Dillon Lions statt den Dillon Panthers und auch den zahlreichen neuen Charakteren, übernimmt Eric, indem er quasi aus dem Nichts ein Football-Team aufbaut, das schon in der ersten Folge die Herzen der Zuschauer gewinnt – nicht, weil sie ihr erstes Spiel gewinnen, sondern weil sie gemäß ihrem Namen wie Löwen um ihren Sieg kämpfen wollen, auch wenn sie schon zur Halbzeit alle so verletzt sind, dass sie eigentlich nicht mehr spielen können. Eric Taylor, der Erfolgstrainer der Dillon Panthers, der zweimal im Finale der State Championship stand, gibt daraufhin das Spiel verloren, um seine Spieler zu schützen und damit ist schon in der ersten Folge angelegt, was die ganze Staffel über das große Thema bleibt: das Portrait eines Coachs, der seine Spieler gleichzeitig ansport und herausfordert, aber auch schützt, wenn sie ihre eigenen Grenzen nicht kennen; der sich auch abseits des Spielfeldes um seine Spieler kümmert und sich bemüht, ihr Vertrauen zu gewinnen; der in erster Linie ein Ziel hat – seinen Jungs durch das Spiel, das er selbst so sehr liebt, einen Halt und eine Möglichkeit für ihre Zukunft zu geben.

Dass am Ende dieses gemeinsamen, harten Weges, den die Lions in ihrer ersten Saison durchmachen müssen, der Sieg gegen die Panthers steht, ist auf alle Fälle ein großartiger Schlusspunkt für die Staffel, aber es ist nicht das, worauf es ankommt. Selbst wenn die Lions im entscheidenden Spiel (das zudem im Gegensatz zu den früheren Staffeln nicht einmal das State-Finale war) verloren hätten, würde es die Qualität dieser Storyline nicht mindern, denn bereits vor diesem Sieg ist es Eric gelungen, aus blutigen Anfängern Footballspieler und aus einem zusammengewürfelten Haufen Fremder ein Team zu machen. Von der Grundstory her kennt man diese Konstellation aus zahlreichen Hollywood-Sportfilmen, in denen sich der Underdog bzw. die Underdog-Mannschaft wie Phönix aus der Asche zum großen Sieg, der Meisterschaft, etc. kämpft. Aber hier haben wir es nicht mit einem Film von vielleicht zwei Stunden zu tun, sondern mit einer Serie und zwar mit "Friday Night Lights". Und das heißt, dass die Autoren unglaublich detailliert auf die einzelnen Charaktere, die die Stars dieser Mannschaft bilden, eingehen und ihre persönlichen Hintergründe beleuchten können, dass sie die Beziehung zwischen dem Coach und seinen Spielern immer glaubwürdig entwickeln und dass sie es vor allem schaffen, die Storyline nie ins Klischee abgleiten zu lassen.

Platz 1 unserer Liste geht damit an eine Storyline, die sich über die gesamte vierte Staffel von "Friday Night Lights" erstreckt und es nicht nur schafft, die Serie in gewisser Weise neu zu erfinden, sondern gleichzeitig im Kern genau das zu bestätigen, was sie schon immer ausgemacht hat. Sie beinhaltet sportliche Emotionen und persönliche Dramen, die den Zuschauer von der ersten Folge an fesseln und die auf dem Papier riskanten und einschneidenden Veränderungen so wunderbar in die bestehenden Konstellationen integrieren, dass es der Serie gelungen ist, das extrem hohe Niveau der dritten Staffel zu halten, wenn nicht sogar durch die verstärkt sozialkritischen Aspekte zu überbieten.

Lena Stadelmann - myFanbase

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