Die verstörendsten Momente 2010/2011
#7.22 After Hours (Dr. House)

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Je länger eine Serie läuft, desto schwieriger wird es oft, die Zuschauer bei Laune zu halten. Und "Dr. House" krankt schon seit einiger Zeit daran, dass den Autoren anscheinend die Ideen ausgehen. Was also unternehmen, um die Quoten oben zu halten und den ein oder anderen davon abzuhalten, der Serie den Rücken zu kehren? Richtig - man bringt den Hauptcharakter in Lebensgefahr. Doch das zieht bei "Dr. House" auch nicht recht. Zum Ende der Staffel beschloss man also, dass sich Gregory House mal wieder selbst in eine unmögliche Lage zu bringen.

The tumors are small and they're close to the surface. I thought it'd be like... removing a wart.

Foto: Dr. House - Copyright: 2009 Fox Broadcasting Co.; Justin Stephens/FOX
Dr. House
© 2009 Fox Broadcasting Co.; Justin Stephens/FOX

Nach der abrupten Trennung von Cuddy unternimmt House so einiges Sinnloses, um seinen Schmerz zu kompensieren - er mietet sich in ein Hotel ein, bestellt sich Prostituierte auf sein Zimmer und hüpft dann aus dem fünften Stock in einen Pool. Zu allem Überfluss heiratet er sogar eine Stripperin. Doch dies scheint seinen Schmerz nicht zu lindern, der sich immer mehr auch wieder physisch manifestiert. Und da er weiß, dass ihm weder Vicodin noch Therapiegespräche weiterbringen, beschließt House, einen radikalen Weg zu beschreiten: er stiehlt eine unbekannte Substanz, die zur Zeit von einem Wissenschaftler des PPTH an Ratten getestet wird und injiziert sie sich selbst, in der Hoffnung, dass die Theorie, dass die Substanz Muskelgewebe nachwachsen lässt, auch zutrifft.

Doch nicht die Tatsache, dass sich House in seiner Küche eine experimentelle Substanz aufkocht und dann injiziert ist der Grund, dass "Dr. House" in dieser Kategorie vertreten ist. Vielmehr sind es die Nachwehen, die die dumme Aktion nach sich ziehen. Nur wenige Tage nach seinem Selbstversuch wird klar, dass die Substanz Tumore verursacht und sämtliche Testratten daran elendig zu Grunde gegangen sind. Voller Panik stiehlt sich House in den MRT und findet bei sich im Bein tatsächlich mehrere kleinere Tumore.

Für House ein regelrechter Schock, denn dies bedeutet für ihn, dass man ihn operieren muss, um die Tumore zu entfernen. Und da er befürchtet, dass man dabei sein Bein noch mehr ruiniert beschließt er - man ahnt es schon - es Zuhause selbst zu tun.

Und dann hockt Hugh Laurie in einer vorher desinfizierten Badewanne und fummelt notdürftig betäubt mit einem Skalpell an seinem Bein herum. Und die Kamera hält richtig schön darauf, so dass der Zuschauer, zwar wie House selbst etwas verschwommen, aber dennoch schön mitbekommt, wie er sich bei lebendigem Leib selbst seziert. Dass dies nicht gut gehen kann, ist eigentlich von vorneherein klar und irgendwann muss das auch House selbst einsehen, als er in seinem eigenen Blut und Gewebefetzen kauert, notdürftig mit Betäubungsmitteln zugedröhnt und aufgrund der bohrenden Schmerzen nicht mehr Herr seiner Sinne. Verzweifelt versucht er schließlich jemanden per Handy zu erreichen, der ihn davor bewahrt, elendig zu Grunde zu gehen.

Dieser Ekelvoyeurismus in der gesamten Szene, der nicht einmal in einem Horrorfilm eine Daseinsberechtigung hat, gehört definitiv zu den verstörendsten Momenten, den die vergangene TV-Season zu bieten hatte und krönt eine furchtbar schlechte zweite Hälfte der Staffel. So etwas muss definitiv nicht im Fernsehen zu sehen sein.

Melanie Wolff - myFanbase

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