Die besten Momente 2010/2011
#1.12 Resurfacing (Haven)

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Zugegeben: die erste Staffel "Haven" hat durchaus seine Zeit gebraucht, um in Fahrt zu kommen. Dabei bekam man schon in der Pilotfolge das große Mysterium der Staffel vorgesetzt: Wer ist die Frau in dem 27 Jahre alten Zeitungsartikel, die Hauptcharakter Audrey Parker (Emily Rose) zum Verwechseln ähnlich sieht? Mit der Zeit lernte man die Serie jedoch lieben und ihre Geschichten zu schätzen und auch der große Handlungsbogen um die Frau und Audreys Herkunft wird immer wieder zur Sprache gebracht.

Aus zwei mach eins

Foto: Emily Rose
Emily Rose

Doch leider erfährt Audrey ab Folge zwei eher wenig über ihre Doppelgängerin, in der sie ihre Mutter vermutet und die sie einst zur Adoption freigegeben hatte. Die Kleinstadt Haven hüllt sich in den sprichwörtlichen Mantel des Schweigens, hält sich generell mit Informationen zurück und so läuft die FBI-Agentin nicht nur einmal sinnlos gegen eine Wand. Mehr als den Namen der Frau, Lucy, erfährt Audrey lange Zeit nicht. Zwar ist dies zu Beginn schon frustrierend, aber nach und nach gewöhnt man sich an die Geheimniskrämerei, aus der immer wieder vereinzelte Bewohner in Haven ausbrechen. Als Audrey schließlich in #1.12 Resurfacing eher durch Zufall den entscheidenden Hinweis über die wahre Identität von Lucy bekommt, ist dies mehr als überraschend und im Gesamtverlauf der Episode absolut unerwartet. Alles beginnt mit einer Leiche, die in einem gestrandeten Boot gefunden wird und Audrey und Nathan zu ermitteln beginnen. Hinzu kommt auch noch ein angeblicher Poltergeist, der eine verwitwete Frau und ihre Familie heimsucht – natürlich hängen beide Ereignisse zusammen. Es stellt sich heraus, dass der Ehemann mit auf dem Schiff war und das Kentern des Bootes herbeigeführt hat. In "Haven" spielen die sogenannten übernatürlichen "Troubles" eine zentrale Rolle, von denen die Stadt und ihre Bewohner heimgesucht werden und auch der Ehemann leidet an Schlaganfällen, die ihn verschwinden lassen. Audrey klärt also auf, dass dieser gar nicht tot ist, sondern schlichtweg nicht zu erkennen war und kann ihn für eine Zeit sichtbar machen, damit dieser sich von seiner Familie verabschieden kann. Es stellt sich heraus, dass er Lucy kannte und bevor er wieder endgültig verschwindet, erzählt er Audrey noch, dass Lucy ihn einmal versucht hatte zu helfen und dabei sogar in zerbrochenes Glas trat.

Der stärkste Moment der Episode folgt aber wenige Minuten später, als Audrey nach der Bemerkung ungläubig ihren Fuß untersucht und dort eine Narbe findet. In dem Moment wird nicht nur Audreys Glauben in sich erschüttert, sondern auch dem Zuschauer wird bewusst, dass alles, was er über die Agentin wusste, vermutlich nicht wahr ist. Und das spannende ist, dass Audrey genauso baff ist, wie man selber. Wie genial ist das denn? Somit ist natürlich mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit sicher, dass Audrey und Lucy ein und dieselbe Person sein dürften und Audrey vor einiger Zeit in die 1960er Jahre gereist sein muss, wenn sie jetzt schon die Narbe von dem besagten Zwischenfall hat. Also macht auch ein Zeitsprung für die zukünftigen Folgen keinen Sinn. Doch wieso erinnert sie sich nicht mehr daran? Wie ist das möglich? Dieser Moment klärt einiges auf, lässt einen aber trotzdem mit einer neuen Wundertüte an Rätseln zurück. Das folgende Staffelfinale eine Episode später ist deshalb fast nicht mehr der Rede wert was den Überraschungsgehalt betrifft. Denn was passierte, hat man eigentlich auch schon kommen sehen.

Luisa Schmidt – myFanbase

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