Die besten Staffeln 2010/2011
True Blood (Staffel 3)

Zwischen einem Zuschauer und einer neuen Fernsehserie muss es nicht immer Liebe auf den ersten Blick sein. Manchmal dauert es eine Weile, bis man mit einer Show warm wird und aus zögerlichem Interesse echte Begeisterung wird. "True Blood" ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Nachdem mich der provokative Stil anfangs noch etwas auf Distanz gehalten hat, konnte mich die Serie durch ihre makaberen Eigenheiten und die Intensität, mit der die Storys erzählt und die Charaktere dargestellt werden, im Laufe der Zeit doch in ihren Bann ziehen. Spätestens mit der dritten Staffel wurde ich dann zum bekennenden Fan.
Vampire, Werwölfe, Elfen
Eines der Erfolgsrezepte dieser dritten Staffel sind die interessanten Bösewichte. Der vampirische Herrscher über Mississippi, Russell Edgington (Denis O'Hare), strahlt eine perfide Aura der Macht aus. Er kombiniert skrupellose Blutrünstigkeit mit vornehmer, weltgewandter Lebensart. Für ihn ist die Überlegenheit der Vampire gegenüber den Menschen eine absolute Selbstverständlichkeit, so wie sich die Menschen den Ameisen ganz naturgemäß überlegen fühlen. Selbst die teuersten "Wir haben uns alle lieb"-Werbekampagnen der Amerikanischen Vampirliga scheinen machtlos gegen dieses selbstgerechte, grausame, galante Gesicht der Vampire.
Den perfekten Kontrast zu Russell bildet der psychopathische Vampir Franklin Mott (James Frain), der für den Vampirkönig arbeitet. Franklins labiler Geisteszustand macht ihn zu einer sehr unheimlichen Bedrohung, aber auch zu einer bemitleidenswerten Kreatur, die Tragik verkörpert. Er ist ein Schizophrener in einem Superhelden-Körper, dem man eigentlich helfen müsste, dem aber keiner mehr helfen kann.
Dann ist da noch Lorena Krasiki (Mariana Klaveno), Bills (Stephen Moyer) Macherin, der er seine Existenz als Vampir verdankt. Lorena ist ebenfalls eine hassenswerte und zugleich tragische Figur. Sie empfindet eine verzweifelte Liebe für Bill, die dieser nicht erwidert. Im Gegenteil, er betrachtet sie mit zunehmender Abscheu. Lorena jedoch will dies nicht wahrhaben und steigert sich in eine psychopathische Obsession hinein, die nur mit dem Tod von einem der beiden enden kann.
Doch nicht nur die Bösewichte überzeugen in dieser Staffel. Mit dem gutherzigen (und natürlich gut aussehenden) Werwolf Alcide (Joe Manganiello) wird der Freundeskreis von Hauptprotagonistin Sookie (Anna Paquin) um einen sympathische Charakter erweitert. Auch Sookies Beziehung zu den beiden Vampiren Bill und Eric (Alexander Skarsgård) erhält neue Facetten. Sookie findet durch Eric Wahrheiten heraus, die ihre erste Begegnung mit Bill und ihre gemeinsame Zeit mit ihm in einem anderen Licht erscheinen lassen. Die Dreieckesbeziehung, die sich durch Alcide bereits am Rande einer Vierecksbeziehung bewegt, erreicht eine immer höhere Intensität. Sookie kann weder Bill noch Eric vertrauen, beide täuschen sie und nutzen sie für ihre Zwecke aus, und doch ist offensichtlich, dass beide wirkliche Gefühle für sie haben und ehrlich an ihr interessiert sind.
Das Geheimnis um Sookies Abstammung wird ebenfalls gelüftet. Sie ist eine Halb-Elfe, deren Blut es Vampiren erlaubt, zumindest für kurze Zeit ins Sonnenlicht zu gehen. Das macht sie aus vampirischer Sicht natürlich zu einer unvergleichlichen Delikatesse und einer sehr bedrohten Art. Über wenige Eingeweihte hinaus darf Sookies Abstammung keinesfalls bekannt werden.
Nicht jede Storyline dieser Staffel kann begeistern, eine solch lückenlose Perfektion gelingt einer Fernsehserie auch äußerst selten, doch der Hauptkern der Season, das brenzlige Gemisch aus Vampiren, Werwölfen und einer Halb-Elfe, überzeugt unbestreitbar.
Maret Hosemann - myFanbase
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr

28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr