Die Helden der Nation - Review #1.03 Einzelkämpfer

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In der dritten Episode der Serie "Die Helden der Nation" ist die Spannung bei dem Mercury Projekt hoch, denn die erste unbemannte Rakete soll einen Teststart hinlegen. Und auch bei den Piloten sind Spannungen zu spüren, will doch jeder der erste sein, der in die Kapsel steigen kann, mit welcher er dann den Weltraum bereist. Man sollte also meinen mit all diesen Geschehnissen wäre die Episode ein Highlight, doch dem ist leider nicht ganz so. Denn die Spannung, welche bei dem Test auf der Crew lastet und die Spannung, die die Piloten verspüren, weil sie alle der erste sein wollen, kann irgendwie nicht auf den Zuschauer übertragen werden.

Foto: Jake McDorman, Die Helden der Nation (The Right Stuff) - Copyright: National Geographic/Gene Page
Jake McDorman, Die Helden der Nation (The Right Stuff)
© National Geographic/Gene Page

Leider ist aber die fehlenden Spannung nicht der einzige negative Punkt dieser Episode. Die mangelnde Einbindung der Piloten, abgesehen von Al Shepard (Jake McDorman), John Glenn (Patrick J. Adams) und Gordo Cooper (Colin O'Donoghue), die ich bereits in meiner Review zur Pilotepisode erwähnt habe, hat sich leider nicht verbessert. Im Gegenteil, ich habe fast das Gefühl, dass die anderen vier nur Statisten sind. Bis auf Gus Grissom (Michael Trotter), der mit seinen Anfeindungen gegen Gordo dessen Storyline etwas am Leben hielt, hatte ich das Gefühl, dass keiner der anderen Piloten nur eine einzige Textpassage hatte. Ihre Präsenz blieb bei ein paar schönen Bildern, die sie beim Start der Testrakete mit ihren Familien zeigten. Ich hoffe doch sehr, dass sich hier in den nächsten Folgen eine Besserung einstellt. Ich habe ja grundsätzlich kein Problem damit, wenn sich die Handlungsstränge auf zwei oder drei Charaktere fokussieren, aber wenn man von den Mercury 7 spricht und vier davon so sehr in den Hintergrund stellt, ist dies schon fast eine Frechheit.

Kommen wir zu den drei Hauptakteuren. Hier hatte auch in dieser Episode Al Shepard die Nase vorn, obwohl er mich dieses Mal nicht so sehr überzeugen konnte wie im Piloten. Ein Summen im Ohr führt dazu, dass er bei einigen Tests die Orientierung verliert und ein Blackout hat. Obwohl er sich durch die Krankenschwester Dee in diversen Dingen testen lässt und sie ihm das Vertrauen zusichert, verrät er ihr nichts über das Summen und trainiert verbissen weiter, bis er den Testdurchlauf schafft. Ein anderes Verhalten von Al hätte mich auch überrascht und so bleibt man seinem Charakter mit den Eigenschaften Oberflächlichkeit, Eitelkeit und der Fokussierung auf sein Ziel treu, schafft es aber nicht, den Charakter etwas mehr Tiefe zu verleihen. Mich würde beispielsweise die Beziehung zu seiner Frau (Shannon Lucio) und seinen Kindern brennend interessieren. In seinem Telefongespräch mit Louise war eine Nähe und Zusammengehörigkeit zu spüren, aber trotzdem ist da auch immer diese Distanz, die nicht nur von Al sondern auch von Louise auszugehen scheint. Weiß sie von seinen diversen Affären? Wenn nicht, frage ich mich, ob sie einfach die Augen davor verschließt oder sie einfach akzeptiert, um den Schein zu wahren. Was sucht Al bei all diesen anderen Frauen? Anerkennung oder ist er einfach Einsam?

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Denn die Einsamkeit scheint auch bei all den anderen Piloten ein Thema zu sein. Sogar John Glenn verlässt für einmal sein Hotelzimmer auch wenn es für ein Treffen des Bibelklubs ist. Dort lernt er dann aber Dott kennen, die ihm dann am Schluss ziemlich eindeutig einen Seitensprung anbietet. Und obwohl John ablehnt, habe ich da dieses Zögern bemerkt, was sicherlich daran liegt, dass auch er langsam mit der Einsamkeit zu kämpfen hat, vor allem da er sich ja Abends meistens als Einziger in seinem Zimmer vor dem Fernseher verkriecht. Obwohl ich die Darstellung von Patrick J. Adams mag, ist John Glenn einfach unglaublich langweilig. Ich weiß in gewisser Weise muss dies so sein, da er als Held der Nation gilt, ohne Makel, eben das Vorzeigemodel unter den Piloten, was aber leider nicht viel dazu beiträgt, die Serie etwas attraktiver zu machen. Auch wenn John Glenn perfekt ist, muss man es irgendwie schaffen, dass die Zuschauer den Draht zu ihm finden und bis jetzt ist dies, bei mir jedenfalls, noch nicht der Fall. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er weder Ecken noch Kanten aufweist, sein Charakter kaum Tiefgang hat und seine Handlungen einfach zu vorhersehbar sind.

Foto: Colin O'Donoghue, Die Helden der Nation (The Right Stuff) - Copyright: National Geographic/Gene Page
Colin O'Donoghue, Die Helden der Nation (The Right Stuff)
© National Geographic/Gene Page

Kommen wir zum letzten unserer drei Hauptakteure, Gordon Cooper. Sein Verhalten in dieser Episode führt nicht dazu, dass er bei mir Sympathiepunkte sammeln kann. In den ersten beiden Episoden hat man versucht mit ihm Mitleidspunkte zu sammeln, nun hat er was er will, nämlich einen Platz in dem Mercury Projekt, nun wird die Lösung seiner Eheprobleme scheinbar plötzlich wieder zweitrangig und er hat kein Problem damit sich im Pool mit einer anderen Frau zu vergnügen. Ja vielleicht ist dies etwas einfach daher gesagt, da wir bis jetzt nicht wirklich wissen, weswegen die Eheprobleme überhaupt entstanden sind und natürlich ist da auch wieder die bereits erwähnte Einsamkeit, die sicher noch Grösser ist, da sich Gordon in Trennung befindet und die Unterstützung durch seine Frau wohl nicht so groß ist, wie bei den anderen Piloten. Trotzdem macht es sich Gordon doch sehr einfach und es braucht nicht wirklich viel, ihn zu dem Poolbesuch zu überreden.

Wer mir hingegen sehr gut gefällt und durchaus etwas mehr Screentime haben dürfte, ist Trudy Cooper (Eloise Mumford). Obwohl sie nämlich scheinbar auch eine erstklassige Pilotin war und Rennen geflogen ist, ist sie eine unglaublich unsichere Persönlichkeit. Dies wird im Zusammenspiel mit den anderen Frauen sehr deutlich und ich hoffe doch, dass man diesen Weg noch etwas weiterverfolgt und zeigt, woher diese Unsicherheit kommt. Ist diese vielleicht auf das Scheitern ihrer Ehe zurückzuführen?

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Fazit

Foto: Die Helden der Nation (The Right Stuff) - Copyright: National Geographic/Gene Page
Die Helden der Nation (The Right Stuff)
© National Geographic/Gene Page

Die dritte Folge von "Helden der Nation" konnte mich nicht überzeugen. Die Spannung, welche durch den Testlauf und durch die Konkurrenz unter den Piloten aufkam, konnte nicht auf den Zuschauer übertragen werden. Die Charakterarbeit wurde ziemlich vernachlässigt und die Piloten neben John Glenn, Al Shepard und Gordon Cooper lässt man völlig im Regen stehen und verschafft ihnen nicht einmal einen anständigen Dialog. In den nächsten Folgen muss hier also einiges verbessert werden, denn so kann weder das Potential der Schauspieler noch der Storyline ausgeschöpft werden.

Maria Schoch - myFanbase

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