Avatar - Der Herr der Elemente - Review
#1.01 Aang

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Als jemand, der die Anime-Vorlage "Avatar – Der Herr der Elemente" (2005–2008) kennt, warte ich natürlich schon länger auf eine Live-Action Umsetzung. Als sich dann im Jahr 2010 M. Night Shyamalan über die Vorlage hermachte und als "Die Legende von Aang" in die Kinos brachte, war die Enttäuschung groß. Hölzerne Dialoge, unbeholfene Jungschauspieler, schlechte 3D-Technik, im Großen und Ganzen eine lieblose Umsetzung. Überschattet wurde das Ganze dann noch von einer Rassismus-Debatte bezüglich des orientalischen Aussehens der antagonistischen Feuernation. Schauen wir mal, ob die Serienumsetzung dem Original gerecht wird.

Foto: Gordon Cormier, Avatar: Der Herr der Elemente - Copyright: 2023 Netflix, Inc.; Robert Falconer/Netflix
Gordon Cormier, Avatar: Der Herr der Elemente
© 2023 Netflix, Inc.; Robert Falconer/Netflix

Die Pilotfolge umfasst die ersten zwei Folgen und teilweise auch die dritte Episode der Fantasy-Zeichentrickserie: Der Junge im Eisberg, Der Avatar kehrt zurück und Der südliche Lufttempel. Die Umsetzung ist daher bisher weitestgehend originalgetreu. Wir lernen in der Pilotfolge den Luftbändiger Aang (Gordon Cormier) kennen, welcher ein unbeschwertes Dasein im südlichen Lufttempel führt, zusammen mit den anderen Luftnomaden. Doch ein fingierter Angriffsplan der bösen Feuernation zwingt die ältesten Luftnomaden dazu, Aang sein Schicksal als Avatar, Herr der Elemente, zu offenbaren, dessen Aufgabe es ist, die Welt ins Gleichgewicht zu bringen. Sowas kann einen schon mal den Tag vermiesen, deshalb macht Aang einen nächtlichen Ausflug mit seinem fliegenden Büffel, gerät in einen Sturm, fällt ins Wasser und wacht 100 Jahre später in einem Eisberg am Südpol wieder auf. Solche Tage, an denen alles schiefläuft, kennt ja jeder. Was für Kenner der Vorlage jedoch neu ist: Wir können der Feuernation dabei zusehen, welche dieses Mal scheinbar ausschließlich von Asiaten gespielt wird, wie sie den südlichen Lufttempel abfackelt. Nachdem der Avatar ein Jahrhundert später erwacht ist, trifft er auf die Wasserbändigerin Katara (Kiawentiio) und ihren Nicht-Wasserbändiger-Bruder Sokka (Ian Ousley) vom südlichen Wasserstamm. Kurz nachdem Aang wieder auf den Beinen ist, wird er auch schon von seinem persönlichen Stalker Zuko (Dallas Liu), Prinz der Feuernation, und dessen Tee schlürfenden Onkel Iroh (Paul Sun-Hyung Lee) gejagt. Als die beiden den Avatar gefangen nehmen, entkommt dieser sofort wieder mithilfe seiner Wasserstamm-Freunde und danach beginnt das eigentliche Abenteuer.

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Die Special Effects sind soweit okay, für eine Serie. Vor allem in der Dunkelheit entfalten die Flammen der Feuernation ihre Ästhetik. Ich denke, mit einem höheren Budget in den folgenden Staffeln lässt sich da noch etwas mehr herausholen. Aber bisher trügen sie nicht das Gesamtbild, was ich gut finde.

Foto: Dallas Liu, Avatar - Der Herr der Elemente - Copyright: 2023 Netflix, Inc.; Robert Falconer/Netflix
Dallas Liu, Avatar - Der Herr der Elemente
© 2023 Netflix, Inc.; Robert Falconer/Netflix

Beim Cast fällt natürlich sofort auf, im Gegensatz zur Filmumsetzung, dass man die jungen Schauspieler diesmal nicht zu sehr überfordert hat. Gordon Cormier als Aang liefert eine gute Performance ab, als Junge, dessen Leben komplett aus den Fugen geraten ist. Kiawentiio als Katara kann man die Traurigkeit und die Hoffnung, welche ihre Figur beim Erscheinen des Avatars hat, geradezu im Gesicht ablesen. Und Ian Ousley als Sokka wirkt tatsächlich kompetenter, weniger nervig und mutiger als im Original. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass man seinen Sexismus entfernt hat. Dies gilt sogar als Aufreger unter Hardcorefans, welche die Woke-Ausrichtung der Serie kritisieren. Sicherlich fehlt der Figur des Sokka damit ein Charakterdefizit, welchem er entwachsen kann, um der Figur mehr Tiefe zu verleihen. Aber auch im Original hat er diesen Sexismus schon nach wenigen Folgen abgelegt, also spielt es für die weitere Handlung kaum eine Rolle. Dallas Liu als Zuko holt in dieser Folge eigentlich das Beste aus seinem Charakter heraus, da seine Figur zu Beginn ein Fanatiker ist, welcher den Avatar jagt, um die Gunst seines Vaters zurückzugewinnen. Ich bin gespannt darauf, ihn bei seiner Böse-Gut-Drehung zu beobachten. Paul Sun-Hyung Lee spielt den gutmütigen Iroh, einen der wenigen Sympathieträger der Feuernation, mit einer sichtlichen Unbeschwertheit. Die deutsche Synchronisation übernehmen übrigens einige Sprecher der Originalserie, zum Beispiel: Julia Kaufmann als Katara, David Turba als Sokka und Sebastian Schulz als Zuko.

Der Soundtrack trägt gut zur Stimmung bei, auch wenn alle Orchesterstücke aus dem Portfolio der Hintergrundmusik für Fantasyfilme zu stammen scheinen. Aber das ist jetzt nur Meckern auf hohem Niveau, denn der Soundtrack tut genau das, was er soll.

Fazit

Ein guter Auftakt zu einem Fantasy-Epos, welches den Zuschauer in eine interessante Welt entführt. Die einzigen Mängel dieser Episode sind zum einen das Südpol-Setting, welches zwar aufwendig animiert wirkt, mir aber kaum einen Schauwert liefert. Jedoch führt uns die Geschichte noch an spannende Orte, von denen ich mir wünsche, dass sie nicht vollständig am Computer entworfen werden. Und der andere Kritikpunkt bezieht sich auf die Spezialeffekte bei Tageslicht. Diese könnten auch noch einen Tick besser sein, denn z. B. die Feuerbälle wirken gerade bei Licht etwas verschwommen. Aber wie schon weiter oben geschrieben steht, löst sich dieses Problem hoffentlich in späteren Staffeln, bei einem höheren Budget.

Die Serie "Avatar - Der Herr der Elemente" ansehen:

Andy Bananas - myFanbase

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