Annie Wersching in "No Ordinary Family"
#1.11 No Ordinary Friends

Foto:

Nach einem Flugzeugabsturz, den die Familie Powell überlebte, ist nichts mehr so, wie es mal war. Auf wundersame Weise besitzen die vier Familienmitglieder Superkräfte. Vater Jim hat unglaubliche Kräfte und scheint unverwundbar, Mutter Stephanie ist schneller als der Blitz, Tochter Daphne hört die Gedanken Anderer und Sohn JJ sieht Zusammenhänge sofort. Da sie ihre Fähigkeiten verstecken müssen und nur zwei engste Vertraute eingeweiht haben, fühlt sich die Familie manchmal etwas isoliert.

Scheinbar makellos

In der Episode #1.11 No Ordinary Friends treffen die Powells eher zufällig auf eine andere vierköpfige Familie, als Jim einen Mann, Dave, davor bewahrt, von einem Bus überfahren zu werden. Dave will sich aber unbedingt dankbar zeigen und besteht auf ein Treffen der beiden Familien. Die anfängliche Skepsis ist bald verflogen, denn die Powells sind sehr angetan. Jim und Dave verstehen sich bestens und finden viele gemeinsame Themen. Auch Stephanie und Michelle freunden sich richtig an und Stephanie ist bei einem Gläschen Wein zu viel sogar bereit, von ihrem Geheimnis zu erzählen, wovon Jim sie gerade noch so abhalten kann. Daphne lässt sich von Chloe derweil in der Schule beeindrucken, weil diese sich selbstbewusst gegen die selbsternannte Schulkönigin auflehnt und Daphne dazu animiert, sich als Schulsprecherin zu bewerben. Und selbst JJ findet in Troy einen neuen Freund, der ihm selbstlos hilft, einen guten Eindruck bei seiner Freundin zu hinterlassen und somit wieder interessanter zu werden. Es könnte also nicht besser laufen. Diese Familie ist sympathisch, hilfsbereit, sehr zuvorkommend, selbstlos und damit rundum perfekt. Doch es gibt einen Makel. Jim ist nachts damit beschäftigt, einen Dieb zu fangen, und erkennt dabei die Uhr des Diebes, die mit der von Jim identisch ist. Es ist also doch nicht alles so toll wie erhofft. Die Familie, die so gut zu den Powells passt und ersehnte neue Freundschaften mit sich gebracht hat, ist offenbar kriminell.

Das Doppelleben

Annie Wersching spielt in dieser Episode Michelle Cotton, die Mutter der vierköpfigen Familie, die sich so gut in das Leben der Powells einfügt. Sie mimt dabei eine überaus freundliche und zuvorkommende Frau, die ihren Mann liebt, eine gute Gastgeberin ist und zu Beginn nicht den Eindruck macht, als wenn sie etwas zu verbergen hätte. Für mich als "24 – Twenty Four"-Fan war es allerdings sehr ungewohnt, Annie in dieser Rolle richtig anzunehmen. Im Vergleich zu ihrer zunächst korrekten, dann immer düsteren und nach Vergeltung suchenden Renee Walker ist das hier doch ein mächtiger Bruch gewesen, sie als fröhliche Hausfrau zu erleben. Zumal sie dann auch noch neben Ricky Schroder zu sehen war, der auch schon als "24"-Agent in Staffel 6 auftrat. Trotzdem kann man nichts an ihrer Darstellung bemängeln. Besonders an dem gemeinsamen Abend mit Stephanie wirkte sie sehr sympathisch und konnte so viel Eindruck hinterlassen, dass man auch diesen neuen Charakter für diese Episode angenommen hat. Dass sie sich als agile Diebin heraus stellt, die Leinwandgemälde aus einem Museum klaut, war eigentlich nur dadurch vorherzusehen, weil Dave als Täter zu offensichtlich gewesen ist. Annie Wersching selbst hatte Michelle gelungen zu einer Figur gemacht, der man nichts Derartiges zugetraut hätte. Auch das war fast schon zu auffällig für die Storyline.

Als Michelle schließlich aufgeflogen ist, erklärte sie, dass das Stehlen wie eine Sucht für sie sei, der sie einfach nicht absagen könnte. Hier hatte Annie Wersching dann wieder ihr weinerliches Gesicht aufgesetzt, dass man aus ihren menschlichen Phasen bei "24" zu Beginn der 7. Staffel kannte. Leider waren mir diese Gesichtsausdrücke schon damals zu dick aufgetragen und auch jetzt hat es mich eher gestört als überzeugt. Als sie also mehr in den Fokus der Episode rückte, baute ihre Leistung aus meiner Sicht etwas ab. Trotzdem überwiegt insgesamt die Freude darüber, sie nach ihrer überzeugenden Hauptrolle in "24" nun mal in so einer kleinen Rolle zu sehen, die für eine Episode auftaucht.

Fazit

Als Teil der sympathischen Familie, die sich mit den Powells anfreundet, konnte Annie Wersching nach anfänglich notwendiger Umgewöhnung überzeugen, auch wenn mir manche Mimiken einfach nicht zusagen. Insgesamt war das auch eine schöne Rolle für einen einmaligen Auftritt.

Emil Groth - myFanbase

Zu den interessanten Gastauftritten in "My Superhero Family"