Bewertung

Review: #6.16 Mein tauber Patient

Nach der traurigen Vorfolge, müssen diese Ereignisse nun eigentlich verarbeitet werden. Dabei geht es Carla gehörig gegen den Strich, dass die meisten offenbar sehr schnell darüber hinweg gekommen sind und schon wieder ganz andere Ereignisse im Mittelpunkt stehen.

20 Minuten für mich selbst

Eigentlich will Dr. Cox nur den Rat des Reverends befolgen und sich 20 Minuten Ruhe pro Tag gönnen, doch es hat sich nunmal schon lange rumgesprochen, dass er als Ansprechpartner für alle möglichen Probleme gilt und daher kann er nicht mal zwei Minuten Ruhe genießen. Was auf den ersten Blick extrem nervig ist, hat Kelso schon richtig analysiert. Eigentlich freut es Cox, dass er so sehr gebraucht wird. Es gibt nun mal nichts besseres für das eigene Ego als unverzichtbar für andere zu sein. Das passt unglaublich gut, weil das logisch mit der gesamten bisherigen Charakterzeichnung übereinstimmt. Allerdings hätte ich auch gerne den Mittelfinger auf Cox’ Hinterkopf gesehen. Die imaginäre Glasblase konnte auch zur Unterhaltung beitragen und es war schön, mitanzusehen, dass sich Kelso und Cox auch mal ganz normal miteinander unterhalten können.

Vater – Sohn

Turk und J.D. hatten ein Kommunikationsproblem, denn ihr kleiner Patient und dessen Vater können nur Zeichensprache. Natürlich ist es der Hausmeister, der sich dieses Wissen mal aneignete und somit eine zentrale Rolle in dieser Episode spielt. Interessanterweise geht das Trio ziemlich gut miteinander um, aber wahrscheinlich musste der Hausmeister seine Deckung wahren, da Turk ständig zugegen war. In diesem Abschnitt war sowieso etwas ganz anderes wesentlich. Turk und J.D. waren so darauf versessen, dem Kind zu helfen, dass sie sich nicht fragten, wie es zu der Entscheidung des Vaters gekommen ist. Diese Idee ist ihnen erst später gekommen. Wahrscheinlich gehört es zu einfach zum Arztdasein dazu, dass man sich immer zuallererst um die Krankheit kümmert und dort alle Logik sucht. Es war dann aber schön mitanzusehen, dass man sich schließlich doch noch mit den Emotionen des Vaters auseinandersetzen konnte und er von der Richtigkeit des Handelns der Ärzte überzeugt wurde. Damit hat dieser Handlungsstrang einen sehr versöhnlichen Abschluss gefunden und ich bin mir sicher, dass sich Sohn und Vater nicht aus den Augen verlieren werden und ein gutes Verhältnis haben werden.

"Jetzt ist der Tag im Brummer"

Die Beziehung von Keith und Elliot dümpelt schon etwas länger vor sich hin und Keith hat nun endlich mal den Mut zusammen genommen, um sich darüber zu beschweren. Dabei basiert das meiste nur auf Missverständnissen. Elliot möchte die perfekte unbesorgte Freundin sein und Keith möchte den Eindruck vermittelt bekommen, dass Elliot nicht alles egal ist, sondern auch mal ein bisschen um gemeinsame Zeit und wichtige Moment kämpft. Die Aussprache war mehr als überfällig, aber Elliot hat sich dabei selten dämlich verhalten. Nichts sagen ist meistens das Schlimmste, was passieren kann, weil man damit nicht mal einsieht, was den anderen belastet. Dabei hat Keith seine Worte ziemlich bedacht gewählt und darauf geachtet, von jeder Schuldzuweisung Abstand zu nehmen, damit nichts in den falschen Hals kommt.

Kelso hat den kleinen Disput dann eigentlich sehr gut zusammengefasst. Seine Tatenlosigkeit als Arzt hat ihm offenbar die neue Rolle des Kommentators eingebracht, was erfrischend ist, wenn Jordan nicht in der Nähe ist. Diese hat sich dafür in der Bar wieder so verhalten können, wie wir es alle lieben und auch Carla ist in ihre gewohnte Rolle geschlüpft. Als Außenstehende weiß sie es mal wieder besser und macht Elliot ziemlich deutlich klar, was ihr Problem ist. Auch wenn Elliot darauf sehr verärgert reagierte, war das genau der Ton, den sie brauchte, um mit Keith wieder alles in Ordnung zu bringen. Allerdings ist der Sprung wirklich riesig. Wenn sie nun schon wegen ein paar Minuten Verspätung Herzrasen bekommt, mache ich mir ernsthafte Sorgen um sie. Ich hoffe mal, dass dies nur die neue Situation mit sich bringt und sich schnell in ein gesundes Maß umwandelt. Auf jeden Fall sind die Grundlagen für eine glückliche Zukunft von Elliot und Keith gelegt und irgendwie hat Carla recht. Der Fakt, dass sie schon so lange zusammen sind, ist ein deutliches Zeichen, dass es nicht falsch sein kann.

Kleine Höhepunkte

Bevor ich zum Fazit komme, muss ich mich noch kurz die witzigsten Momenten der Episode widmen, die insgesamt zahlreich vorhanden waren. Der erste Höhepunkt war die vorgetäuschte Beerdigung in J.D.s Phantasie. Diese war nicht nur unglaublich lustig, sie hat auch wieder verdeutlicht, dass J.D. sich wohl nie von seinem Bedürfnis von Cox richtig umarmt zu werden, lösen kann. Sei es nun der Name Jennifer Dillon, den er Jordan eingeradet hat oder alle anderen regelmäßigen Versuche, sich in das Leben von Cox zu integrieren. Es ist und bleibt eine bedeutende Tagesmotivation für ihn, die sich schon fast mit den konsequenten Ärgereien durch den Hausmeister vergleichen lassen. Ich bin immer wieder begeistert, wie diese Running Gags nun schon sechs Jahre überdauern und weder langweilig noch abgedroschen werden.

Als zweiten Punkt will ich noch den Drops-Dialog zwischen J.D. und Turk hervorheben, auch wenn dieser inhaltlich nun nicht zu den stärksten der Serie gehört. Wer allerdings aufmerksam zugehört hat, wird bemerkt haben, dass hier Bezug auf eine meiner absoluten Lieblingsfolgen Bezug genommen wurde. Im Hintergrund lief nämlich in einer Klavierversion die Melodie von Guy Love aus der Musical-Episode. Wie romantisch.

Fazit

Eine wirklich schöne Folge, die einen entscheidenden Schritt in der Beziehung von Elliot und Keith geht und mit vielen, kleinen amüsanten Szenen zu unterhalten weiß.

Emil Groth – myFanbase

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