Fear Itself
#1.07 Community

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"Fear Itself" ist eine Anthologie, die in jeder Episode eine neue Story aus dem Horrorgenre bietet. Jede der 13 Episoden der ersten Staffel wartet mit unterschiedlicher Besetzung auf und wurde von verschiedenen Regisseuren und Drehbuchautoren inszeniert. In der mittlerweile siebten Episode mit dem Titel "Community" ist nun Shiri Appleby mit an Bord.

Konformität um jeden Preis

Bisher hat es "Fear Itself" nur selten geschafft, mit einer schlüssigen Geschichte, interessanten Charakteren und sinnvollen Dialogen aufzuwarten. Aufgrund der recht bekannten Gesichter hab ich jedoch immer wieder eingeschaltet und hab mich in sechs von sieben Episoden fast zu Tode gelangweilt. Leider ist #1.07 Community nicht die Folge, die das Ruder herumreißt, was vor allem an der lahmen Umsetzung der Geschichte liegt.

Das junge Paar Bobby und Tracy findet das Haus seiner Träume und beide kaufen es, ohne groß zu überlegen. Die Nachbarn scheinen unglaublich nett, jeder hilft jedem und allen geht es gut. Zu Beginn wirkt also alles ein wenig wie die heile Welt in amerikanischen Vorstädten. Irgendwann bröckelt die perfekte Fassade, als Nachbar Phil sich als starker Trinker outet, dem das Leben in der Gemeinde nicht gerade gut gefällt. Kurz darauf verschwindet er erst mal von der Bildfläche und Bobby und Tracy kommt das perfekte Leben plötzlich äußerst komisch vor. Schließlich entdeckt Bobby, dass sie unter dauernder Beobachtung stehen und jeder über jeden Bescheid weiß. Doch nicht genug, Bobby und Tracy müssen auch noch mit ansehen, wie eine Frau, die beim Fremdgehen erwischt wurde, zu Tode gefahren wird. Für Bobby Grund genug, zu fliehen. Doch die Gemeinschaft lässt nicht zu, dass jemand wegzieht.

Die Thematik der Folge ist nicht neu und die Umsetzung alles andere als spektakulär. Brandon Routh spielt den skeptischen Bobby ohne wirkliche Leidenschaft und auch Shiri Appleby mimt nur das leicht naive junge Ding, das sie auch schon zu Zeiten von Roswell war. Irgendwie ist sie wohl prädestiniert für derartige Frauenbilder, denn richtig ernst nehmen kann und will ich sie in dieser Folge von "Fear Itself" nicht. Sie spielt einen Charakter, der sich auf ihren Mann verlässt, selten eigene Entscheidungen trifft und naiv alles tut, was man ihr sagt. Im Prinzip eigentlich kein Unterschied zu ihrer Rolle in "Roswell", wo sie meist auch nur Lover Max hinterher geweint hat. Da sie sich auch optisch nicht großartig verändert hat, fällt es mir schwer, sie nicht als Liz Parker zu sehen, den Teenager auf der Suche nach Erfüllung in der Liebe.

Die Folge an sich strotzt nur so vor logischen Fehlern, nicht nur was die Storyline, sondern ganz speziell auch was das Verhalten der Hauptcharaktere betrifft. Wer unterschreibt denn bitte einen Vertrag, wenn er erfährt, dass es in diesem eine Klausel gibt, dass man innerhalb von sechs Monaten nach Einzug in das Haus ein Kind zu zeugen hat? Zur Verteidigung von Bobby und Tracy: das haben sie nicht gewusst, denn sie haben den Vertrag blind unterschrieben. Wobei da schon das nächste Problem kommt: Einen Vertrag liest man doch wenigstens erst einmal durch, bevor man ihn unterzeichnet, vor allem, wenn er solch eigenartige Klauseln enthält. Auch wenn Brandon Rouths Charakter Bobby von Anfang an skeptisch ist, was die ganze Sache mit den persönlichen Merkmalen und der Klausel bezüglich des Benehmens eigentlich soll, lässt er sich von seiner naiven Frau dazu überreden, seine Seele dem Teufel, in dieser Geschichte Candice, zu überschreiben. Nun, natürlich hat die Geschichte nichts Übersinnliches an sich und Candice ist auch nicht der personifizierte Satan. Doch sie ist definitiv eine Person, der es wichtig ist, dass alles nach (ihren?) Regeln läuft. Alle anderen Einwohner scheinen damit einverstanden zu sein und wer doch mal gegen die Vorschriften verstößt, der büßt eben schon mal ein Bein ein, oder auch zwei.

Mal abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wann Tracy auf die Seite von Candice übergegangen ist oder ob sie hypnotisiert, einer Gehirnwäsche oder sonst etwas unterzogen wurde, wie dumm kann man als Ehemann sein, in einer Nachbarschaft zu bleiben, die einem nicht geheuer ist? Warum packt Bobby nicht einfach seine Koffer, seine Frau und sein Auto und erzählt, dass er für ein paar Tage aufs Land fährt, um zu sich selbst zu finden? Die beiden könnten auf nimmer Wiedersehen verschwinden. Nein, da gibt es dann eine groß angelegte Verkleidungsaktion, eine Verfolgungsjagd durch den Wald und anschließend Lebenslänglich im eigenen Haus, nachdem der eigene Freund und die Frau einem in den Rücken gefallen sind.

Shiri Appleby spielt ihren Part in der ganzen Geschichte nicht gerade sehr facettenreich und so ist es am Ende auch nicht ganz klar, ob sie im Laufe der Zeit "eine von denen" geworden ist oder auch schon immer war. Egal, was passiert, Tracy will in der Gemeinschaft bleiben. Sie hört, dass sie ein Baby bekommen muss, überwacht wird und drastische Bestrafungen drohen, wenn man sich nicht konform verhält, und alles was sie entgegnet ist "Ich will, dass unsere Kinder in einer sicheren Umgebung aufwachsen." Gut, manchmal ist es von Vorteil, wenn ein Schauspieler nicht gleich in eine Schublade "gut" oder "böse" gesteckt werden kann, doch am Ende hätte ich dann schon gerne Aufklärung.

Fazit

Weder Brandon Routh noch Shiri Appleby können in dieser lahmen Geschichte überzeugen, die doch so viel Potential gehabt hätte. Horror muss nicht immer gleichgesetzt werden mit Monstern oder Serienkillern, sondern kann vor allem auch – so wie hier - hinter jeder Haustür lauern. Die Umsetzung war jedoch ungeheuer schlecht. Thema verfehlt!

Melanie Brandt - myFanbase

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