Bewertung

Review: #4.05 Lassiters vertraute Feinde

Irgendjemand hat es auf Lassiter abgesehen. Dass die Liste an Verdächtigen enorm lang ist, weiß niemand besser als Lassiter selbst, der darauf sogar stolz ist. Ganz oben auf dieser Liste steht ein fieser, kürzlich aus dem Gefängnis entlassener Drogendealer, der unter anderem den Tod eines Highschool-Schülers verursacht hat, von Lassiter aber nur wegen eines geringeren Deliktes vor Gericht gestellt werden konnte. Am Ende zeigt sich jedoch, dass in Wahrheit der Vater des verstorbenen Teenagers hinter den Anschlägen auf Lassiter und dem ebenfalls an den damaligen Ermittlungen beteiligten Buzz McNab steckt – und diese Auflösung ruiniert die Episode.

Dass ein Vater Rache an dem Mann nehmen will, der seinem Sohn die tödlichen Drogen verkauft hat, kann man ja noch verstehen, auch wenn ich es etwas unglücklich finde, dass nie erwähnt wird, dass der Junge die Drogen freiwillig gekauft und genommen hat, aber warum der Mann die Polizisten töten will, die alles versucht haben, um den Dealer wenigstens für irgendetwas hinter Gittern zu bekommen, will sich mir nicht erschließen. Auch das im Grunde sehr brutale Vorgehen des Vaters gegen die Cops wirkt unlogisch. Er wollte Lassiter mitten in einem vollbesetzten Restaurant niederschießen, was gut und gerne viele weitere Opfer hätte fordern können, und hat versucht, das Geburtstagskind Buzz McNab, den vielleicht nettesten Polizisten von ganz Kalifornien, in die Luft zu jagen. Für mich ist das einfach nicht stimmig, oder zumindest ist es nicht überzeugend in Szene gesetzt.

Das zweite, und natürlich wesentlich lustigere Thema dieser Episode, ist Shawns Verhältnis zum Sport. Beim Baseball leidet er unter einer Blockade, die er – wie so manches in seinem Leben – seinem Vater Henry zu verdanken hat. Nachdem Shawn als Kind unter Beweis gestellt hat, dass er toll werfen kann, war das Henry mal wieder nicht gut genug und er hat von Shawn verlangt, während des Werfens komplizierte Berechnungen anzustellen. Von dem Moment an konnte Shawn nicht mehr frei aufspielen. Wie Henry damals eigentlich hätte reagieren sollen, zeigt der Sportpsychologe, bei dem Shawn sich Hilfe sucht: einfach stolz sein und sich freuen, statt gleich mehr zu verlangen und Druck aufzubauen. Eine der Folgen von Henrys Fehlern in Shawns Kindheit ist, dass Shawn heute gar nicht auf die Idee kommt, seinen Vater nach besorgniserregenden Zwischenfällen anzurufen, um Entwarnung zu geben und sein Überleben mitzuteilen, sondern stattdessen eine Banane isst und dann weitermacht, als wäre nichts gewesen. Das ist komische Tragik. Oder tragische Komik. Dass Henry sich aber sofort aufmacht und nach seinem Sohn sieht, zeigt, dass es an Liebe nicht mangelt.

Shawns Versuch, sich nebenbei auf einem Hometrainer zu beweisen, scheint in einer Katastrophe zu enden, bis sich herausstellt, dass die Todesdrohung, die Shawn verbietet, unter eine bestimmte Herzfrequenz zu fallen, mitnichten vom Attentäter, sondern von Juliet stammt, die hier offenbar einen in amerikanischen Fitnessstudios beliebtem Trend folgt: Brutalo-Motivation. Bei dem vermeintlich vermienten Hometrainer musste ich sofort an die Filme "Speed" und "Lethal Weapon II" denken – und auch Shawn und Gus nennen sofort diese beiden Hollywood-Blockbuster. Das gehört zu den Dingen, die ich an der Serie so mag: nicht nur versteckte, sondern auch klare Anspielungen auf die Pop-Kultur, die nicht selten die Gedanken der Zuschauer widerspiegeln.

Maret Hosemann – myFanbase

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