Review: #4.03 Frontenverschiebung
Unglaublich, wie hoch das Erzähltempo noch immer ist. Es scheint fast so, als versuchten die Drehbuchautoren wieder gut zu machen, was ihnen während der dritten Staffel misslungen ist. Auch die dritte Folge der neuen Staffel ist spannend bis zur letzten Sekunde und erinnert in manchen Szenen fast ein wenig an gute Hollywood-Action-Streifen.
Mission: Impossible
Michael und Co erreichen innerhalb von 24 Stunden mehr, als das gesamte FBI in mehreren Monaten und dennoch ist es nicht genug, um die obersten Befehlshaber des FBI zu überzeugen, dass man auf dem richtigen Weg ist. Entweder ist Selfs Vorgesetzter selbst Teil der Company und nutzt die Gelegenheit, den Ermittlungen ein für alle Mal den Riegel vorzuschieben, oder er ist schlicht und ergreifend dumm. Monatelang gab es keinerlei Fortschritte und dann wird nicht nur ein konkretes Ergebnis präsentiert, sondern die Männer, die auf den Job angesetzt wurden, legen sich derartig ins Zeug, dass sofort klar wird, dass die Lösung des Problems "Company" in greifbare Nähe rückt. So etwas müsste doch Auftrieb verleihen, weswegen mir nicht ganz klar ist, was das FBI für ein Problem mit der ganzen Aktion hat. Self hat so viele Monate damit verbracht, Scylla an sich zu bringen, da schaden doch ein paar Wochen länger Galgenfrist nicht, vor allem wenn endlich klar wird, dass es vorwärts geht. Gut, für die Spannung der Serie ist es unerlässlich, dass unseren "Helden" immer wieder Steine in den Weg gelegt werden – aber bitte nicht auf so wenig nachvollziehbare Art und Weise.
In kürzester Zeit finden Michael und Co also heraus, wo sie weiter suchen müssen, brechen in einen Gebäudekomplex ein und gelangen an die gewünschten Informationen. Dabei wird Sara fast erwischt, Michael und Roland sterben fast und Bellick ist drauf und dran, Sucre zu überzeugen, nach Mexiko zu fliehen. Anschließend folgt nach der Schließung der Akte "Scylla" die obligatorische Verfolgungsjagd quer durch das Gebiet von L.A., die wieder darin endet, dass alle gefangen genommen werden. Nur Michael geht mal wieder allen durch die Lappen und kann dann auch noch die sechs Karteninhaber auf einmal ablichten. An Spannung ist die Serie momentan kaum zu überbieten und ein großes Ereignis jagt das nächste. Teilweise wirkt die ganze Storyline fast schon ein wenig zu gehetzt, aber sie ist unglaublich unterhaltsam.
Väter
Lincoln hört zufällig ein Gespräch von Alex mit, in dem er über den Tod seines Jungen spricht. Da Lincoln die Verzweiflung nachfühlen kann, hält er Alex die gesamte Episode über den Rücken frei. Das ganze gipfelt in einem fast schon freundlichen Handschlag der beiden, mit der Lincoln ihm verspricht, die Mörder seines Sohnes zur Strecke zu bringen. Die Szene hat mich tief berührt, denn Mahones Schmerz war für den Zuschauer fast schon greifbar. Von allen Anwesenden (außer Sara) ist er schließlich derjenige, der am unverschuldetsten in die ganze Situation geraten ist. Er hatte mit der Jagd nach Scofield und den Fox River Eight nur seine Pflicht getan und war in eine Falle getappt, aus der er ohne fremde Hilfe nun nicht mehr herausfindet. Schön, dass die Brüder ihre Aversion gegen Mahone beiseite stellen und ihn in die Gruppe integrieren und ihm zeigen, dass er nicht auf sich alleine gestellt ist. Dass nicht Michael, sondern Lincoln dieses Mal mit ihm in Kontakt tritt, hilft auch endlich mal dabei, dass Lincoln nicht mehr nur eine Schachfigur am Rande ist, die es durch die Episode zu ziehen gilt.
Auch Sucre zeigt, dass ihm seine Pflichten als Vater sämtliche Abenteuerlust ausgetrieben hat. Er will nur noch um seine Freiheit kämpfen, damit er seiner kleinen Tochter ein guter Vater sein kann. Verständlich auf der einen Seite, aber im Moment doch noch sehr unwahrscheinlich. Bellick sollte langsam erkennen, dass es hier nicht darum geht, dass jeder für sich selbst kämpft, sondern dass sie an einem Strang ziehen, wenn sie ihr Leben wieder zurückhaben wollen.
Michael
Michael kämpft in der Folge nicht nur um das Fortbestehen der Mission, sondern immer noch um seine Freiheit und eine Zukunft mit Sara fernab von all den Problemen. Wieder hat der Zuschauer gesehen, dass mit ihm etwas nicht stimmt und auch Sara hat etwas bemerkt, was Michael jedoch als Nichtigkeit abwiegelt. Ich hoffe nicht, dass dieser Zustand irgendwann in naher Zukunft gefährlich für Michael werden wird, wobei ich mir fast sicher bin, dass bis zur Mitte der Staffel Michael in arge Bedrängnis geraten wird. Was genau ihm fehlt, ist noch nicht klar, die ständigen Kopfschmerzen verheißen jedoch nichts gutes.
Michael übernimmt immer wieder die Verantwortung für die Gruppe, delegiert, leitet die Operationen, hat letztendlich immer die richtige Idee parat und behält als einziger in dem ganzen Chaos den Überblick und einen kühlen Kopf. Das lässt Michael manchmal fast etwas "unmenschlich" erscheinen, denn während die anderen immer wieder an ihre Grenzen stoßen, weiß Michael letztlich doch einen Ausweg. Ohne ihn wäre die Mission von vornherein zum Scheitern verurteilt, weswegen auch niemand seine Pläne und Kommandos in Frage stellt. Michael besitzt eine äußerst ausgeprägte Kombinationsgabe, die manchmal ein wenig Starthilfe braucht, wie im Falle von Mahones Tipp mit der Email, doch im Grunde genommen steht und fällt die Freiheit aller Beteiligten mit Michaels Intelligenz. Deswegen ist es umso schwieriger vorherzusehen, was passiert, wenn Michael ausfallen wird.
T-Bag
T-Bag bekommt seine eigene kleine Storyline, während alle anderen Hauptdarsteller an gemeinsamer Front kämpfen. Besessen von seiner Blutfehde mit Michael geht er den Hinweisen in Whistlers Vogelkundebuch nach und zäumt das Pferd quasi von hinten auf. Irgendwann müssen er und Michael schließlich aufeinander treffen, denn dann hat T-Bag das, was Michael braucht und dieses Mal wird er es ihm nicht kampflos überlassen. Es ist verständlich, dass T-Bag sauer auf Michael ist, wobei er zugeben muss, dass er an seiner Situation nicht ganz unschuldig ist. Schon zur Zeit von Fox River hat er sich regelrecht in Michaels Plan gepresst und ist nun eigentlich ein lästiges Übel, mit dem Michael nichts zu tun haben will. Ich bin schon darauf gespannt, was passiert, wenn Michael erkennt, wie nützlich T-Bag ihm werden kann. Obwohl noch nicht im entferntesten klar ist, wie nützlich T-Bag überhaupt werden kann.
Fazit
Die rasante Jagd nach Scylla geht weiter und es bleibt kaum Zeit zum Luftholen. Die Episode kann mit schönen zwischenmenschlichen Gesten punkten und bietet eine Menge handfester Action, die Lust macht auf mehr.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Shut DownErstausstrahlung (US): 08.09.2008
Erstausstrahlung (DE): 16.04.2009
Regie: Milan Cheylov
Drehbuch: Nick Santora
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