Bewertung

Review: #2.05 Joel Gideon

Foto: Julian McMahon, Nip/Tuck - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Julian McMahon, Nip/Tuck
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Irgendwie ist es schade, dass sich die Serie nur auf Vor- und Zuname der Patienten und Protagonisten beschränkt. Bei dieser Episode hätte auch sehr gut der Titel "Veränderungen und Bestärkungen" gepasst. Diese beiden Faktoren standen sowohl bei Sean und Christian als auch bei Julia und Gina im Vordergrund.

Crash ermöglicht neuen Job und andere Sichtweisen

Was für ein Schocker in der ersten Minute! Man hätte wirklich vermuten können, Sean wäre schlimmer verletzt, als nur eine Platzwunde an der Wange. Beim Schauen und Nachdenken über diese Szene, war ich nicht nur geschockt darüber, sondern auch verwundert. Sean ist sonst immer derjenige, der fast schon übervorsichtig ist und den Leuten Moral predigt. Doch bei ihm selbst scheint dies untergegangen zu sein. Eigentlich hat er nicht erst sein Leben aufs Spiel gesetzt, als er den Kugelfisch probieren wollte oder fast selbst zum Fischfutter geworden wäre, wenn er sich nicht besonnen hätte und ins Wasser gesprungen wäre. Nein, er hat schon sein Leben aufs Spiel gesetzt, als er sich keine Freisprechanlage einbauen ließ. Warum eigentlich nicht? Ich finde, wenn man einen Familienwagen fährt, gehört sowas einfach dazu.

Aber das nur am Rande. Seans neuen Job finde ich gar nicht so schlecht von der Idee. Vielleicht etwas ethisch bedenklich aufgrund der Leichen, die für diese Tests benutzt werden. Doch blendet man diesen Aspekt aus, könnte man damit wirklich gefährliche und tödliche Autounfälle größtenteils vermeiden. Mir gefiel es daher auch, dass neben dem Patienten Joel auch Matt Sean dazu brachte, den Job anzunehmen. Meiner Meinung nach hätte diese Veränderung vollkommen ausgereicht. Zumal es für Sean anscheinend eh schon ein großer Schritt ist, kleine Veränderungen zu bewerkstelligen. Das Probieren des zubereiteten Kugelfischs war schon zuviel, eben weil er zum Tod führen kann und man es wirklich nicht herausfordern muss. Schön, dass auch Christian dies erkannt hat.

Wie ich schon kurz erwähnt habe, wäre Sean selbst fast Fischfutter geworden und ich bin froh, dass er in diesem Punkt einen Rückzieher gemacht hat. Anscheinend haben sowohl Christians als auch Julias Worte bei ihm gefruchtet. Nachdem Julia in der ersten Staffel die Affäre von Sean und Megan herausgefunden hat, könnte ich mir gut vorstellen, dass er Angst hat, Julia ganz zu verlieren und nicht nur ihren Respekt. Diese Tatsache und die Worte Christians brachten Sean nicht nur wieder zurück auf den Boden der Tatsachen, sondern auch Respekt vor seiner Arbeit von Sohn Matt ein. Ich denke, das war der Hauptgrund: Sean wollte nicht nur sich was beweisen. Er wollte auch nicht als Lusche vor seinem eigenen Sohn dastehen.

Ein Kind verloren – ein Kind gewonnen

Dieser Handlungsstrang gefiel mir sehr. Es war ein Auf und Ab der Emotionen und man sah bei (fast) allen Beteiligten, dass ihnen Wilburs Wohl am Herzen liegt. Wie ich schon in meiner letzten Review vermutet habe, wird Gina ihren Frust an Christian auslassen. Dabei muss aber auch gesagt werden, dass man auch ihr anmerkte, wie schmerzlich dieser Verlust des Kindes ist. Nicht verwunderlich, dass Christian dann dicht macht. Wobei ich bei dieser Szene den Gedanken hegte, es ist so eine Art Schutz für ihn und gegen seine Emotionen, die hochkochen.

Wie man am Ende der Episode sah, zerriss es ihm bald das Herz, den süßen Wilbur nicht mehr bei sich zu haben und mir tat Christian entsetzlich leid. Neben Julia scheint der Kleine der einzige Mensch in seinem Leben zu sein, den er aufrichtig liebt und für den er alles tun würde. Bei so etwas finde ich die Gesetze alles andere als gut. Nur weil er nicht der leibliche Vater ist, hat Christian keinerlei Rechte oder Mitspracherechte. Dabei könnte ich mir sogar vorstellen, dass Christian es nicht nur geschafft hätte, Wilbur zu erziehen, sondern auch Gina von ihrer Krankheit zu heilen. Immerhin scheint er ja schon viel Positives bei ihr bewirkt zu haben. Vor allem störte mich nicht nur die Aussage der Verhandlungspartnerin, dass Gina und Christian keine guten Eltern aufgrund der Vorgeschichte wären, sondern auch das Verhalten und die Äußerungen von James Sutherlands Frau. Diese Frau lag mir schwer im Magen. Man bekam von ihr schon in den ersten Minuten einen bleibenden Eindruck: "Ich beschaffe dir das Kind!" Es klang fast so, als wolle sie das Kind nicht, täte es aber, damit sie kein schlechtes Gewissen haben müsste. James könnte einem da schon fast Leid tun, wenn er einem nicht den Eindruck vermittelt hätte, als habe er Christian nur ausgehorcht und dessen Vertrauen erschlichen, um besser bei der Anhörung dazustehen. Wenn man sich aber sein Verhalten nochmals durch den Kopf gehen lässt, wird man diesen Eindruck einfach nicht los, eher wird dieser noch gefestigt. Allerdings muss man ihm zugute halten, als er Christian zugestand, sich von Wilbur verabschieden zu können. Womit wir auch schon beim nächsten Punkt wären, der störend wirkt. Wieso nennen die Sutherlands den Kleinen auf einmal Gabriel? Ich hoffe mal nicht, es hängt damit zusammen, dass sie alles ausblenden und beenden wollen, was den Jungen mit Christian und Gina in Verbindung bringen könnte.

Kommen wir aber mal zur gemeinen Szene zwischen Christian und Julia, welche demnächst sicher noch für einige Spannungen zwischen allen Beteiligten sorgen wird. Wie ich schon vor einiger Zeit vermutete, offenbart der Vaterschaftstest, dass Christian Matts leiblicher Vater ist. So ganz verstehe ich noch immer nicht, wieso Julia gerade jetzt damit herausrückt. Vielleicht weil sie sich Christians Worte zu Herzen nahm oder aber, um Christians Verlust zu mildern? Hoffen wir mal, dass wir über diese Sache noch aufgeklärt werden.

Annies Verlust

Zuerst hatte ich mich über die Lüge von Sean und Julia aufgeregt. Sie wollten tatsächlich Annie in dem Glauben lassen, Frisky sei schwanger. Dabei konnte man erst in der letzten Folge gut sehen, was eine solche Lüge anrichten kann. Zum Glück hatten sie dann doch noch ein Einsehen. Mich hätte jedoch sehr interessiert, wie Annie letztlich auf diese traurige Nachricht reagiert hat. Sehr gut hat mir auch Julias Rede gefallen, die eindeutig zum Nachdenken anregt.

Fazit

Eine ausgesprochen interessante und emotionale Episode. Sie zeigte neben Veränderungen auch Verluste und Stärken der einzelnen Charaktere. Ich bin sehr dankbar für die Entwicklung und bin wirklich sehr gespannt, wie die Sache mit der Vaterschaft von Christian, die Reaktionen von Matt und Sean und vor allem die Verhältnisse zwischen Julia und Sean, wie auch Christian und Gina weitergehen.

Daniela S. - myFanbase

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