Bewertung

Review: #6.16 Folgen bedenken und Hirne verrenken

Die Folge diese Woche ist wirklich hervorragend. Neben einer wirklich lustigen Geschichte, die sich schnell steigert, versuchen sich die Serienmacher an einem neuen Konzept. Die Story an sich ist auch überraschend simple: Niemand hat Haley seit vergangener Nacht, nach einem Streit mit ihrer Mutter, gesehen und nun macht Claire sich große Sorgen.

That's my baby girl

Die Story ist wirklich recht einfach. Davon mal abgesehen, gibt es auch nur eine "richtige" Story anstatt der üblichen drei, wenn man die Minigeschichten um Lukes Frisur und Mitchells Geburtstag außen vorlässt.

Es gibt einen besonders großen Grund, wieso die Frage um Haleys Verbleib so schnell eskaliert. Claire kommt wie immer zu voreiligen Schlüssen und kennt keine Privatsphäre. Ein weiterer Grund ist, dass Phil, wenn er der einzige Erwachsene im Haus ist, nicht wirklich alles auf dem Schirm hat, was um ihn herum passiert. Man muss aber zu seiner Verteidigung sagen, dass er mit seinem neuen Halo-Spiel beschäftigt war. Und es war witzig, ihn im Hintergrund spielen zu sehen.

Neben dem sehr modernen Aspekt dieser Folge, finde ich besonders schön, dass die gesamte Familie "zusammen" ist. Dies kam früher öfter und in dieser Staffel nicht mehr seit der Thanksgivingfolge vor. Es gibt sogar Szenen in welchen der größte Teil der Familie zusammen zu sehen ist. Es ist auch schon lange her, dass Luke allein bei Jay und Gloria war oder das Lily mit ihrer Tante Claire interagiert hat. Ebenso selten ist es geworden, das Claire und Gloria ein Gespräch haben.

Eigentlich ist es klar, dass Andy nicht der typ ist der a) seine Freundin betrügt und b) einfach mit Haley durchbrennt und sie heiratet. Zumal der Name Haley Bailey sehr merkwürdig wäre. Claire steigert sich natürlich rein und das sie das Internet zur Verfügung hat, hilft nicht wirklich. Erst stellt sich ein Trockner als eine potentielle Gefahr heraus, dann findet sie heraus, wie lange man warten muss, bis man eine Person als vermisst melden kann, und googelt nach "Müttern, die ihre Enkelkinder großgezogen haben". Und das ganze ist natürlich nur möglich, da sie sich Zugang zu Haleys iCloud verschafft. Überraschenderweise war ihr Passwort nicht "Passwort" sondern Snoopy, ihr Lieblingscharakter aus der Literatur. Ich muss auch zugeben, dass man bei dem Buch "What to expect when you're expecting" schnell denken kann, dass Haley schwanger ist.

Dass sie letztendlich einen Cronut (ein Mix aus Donut und Croissant) geheiratet hat, ist schon etwas ungewöhnlich, wäre aber wahrscheinlich nicht das außergewöhnlichste, was bei Facebook so passiert. Aber es ist schön, dass sich alles so simple auflöst am Ende.

Ein sehr schöner Moment ist auch, als Claire sich Kinderfotos von Haley anschaut und realisiert, das ihr kleines Mädchen nicht nur erwachsen geworden ist, sondern auch ohne ihre Eltern geheiratet hat. Dies wird eigentlich nur noch getoppt von Jay, der von der anderen Seite berichten kann. Auch Claire ist durchgebrannt, weil sie schwanger war, und Jay erklärt ihr, dass es eigentlich, auch für ihn, nicht hätte besser laufen können. Das war ein toller Moment, da Phil alles hört und eine so ehrliche Meinung schon sehr lange überfällig war.

Neben der großen Hauptgeschichte gibt es auch zwei kleine. Luke bekommt seine Haare geschnitten von Gloria und bekommt einen Mohawk. Die nächsten Folgen dürften also sehr gewöhnunngsbedürftigt werden. Lustig ist hier auch, dass Luke das nur macht, weil er eine Wette mit Phil verloren hat. Was mir hierbei aufgefallen ist, dass Luke beim Haareschneiden ein Videospiel spielt. Das hat er in den ganz frühen Folgen ganz häufig gemacht.

Die zweite Nebengeschichte ist die um Mitchells Geburtstag. Diesen hat leider jeder vergessen. Manny erinnert Jay daran und muss sogar für ihn wählen und Claire wird, traurig bei ihrem Bruder, von Facebook daran erinnert.

How'd you get into my phone?

Die Serienmacher lehnen sich hier doch schon weit aus dem Fenster. Die gesamte Episode spielt sich auf Claires Bildschirm ab. Aber es passt und die Umsetzung ist gut gelungen. Besonders interessant sind hier die kleinen Eastereggs, die quasi garantieren, dass man die Folge mindestens zweimal sehen wird.

Auf Claires Yahoo! Seite gibt es einen Banner für Croctopus 4. Auch ihre ToDo Liste ist witzig. Hier steht beispielsweise "Meditate/Buy wine" als wenn beides das gleiche wäre oder das eine das andere ersetzt. Auch in den Facetime und Facebook Kontakten kann man einige Namen wieder erkennen. Auch Phils Nachrichten an seine Frau kann man kurz sehen oder was Claire bei iTunes so für Musik hat. Es ist wirklich schön, dass man hier so viel Arbeit in die Details gesteckt hat. Allein die ganzes Facebookseiten mit Fotos und Freunden müssen lange in der Vorbereitung gedauert haben.

20 minutes of iPad time

Im Internet gibt es aber nicht nur positive Kritiken zu der Episode. Ein großer Streitpunkt ist Apple. Zwar gibt es offiziel kein Product Placement, aber jeder erkennt sofort, um welches Betriebssystem es sich hier handelt. Mich stört es nicht. Zum einen hätte man es nicht anders lösen können. Man erkennt nun mal sofort, welches System benutzt wird. Zum anderen hätte es bei Windows, so glaube ich, auch Aufschreie gegeben. Apple hat ja auch die ganzen Produkte für die Folge gestellt und natürlich ist es irgendwo auch Werbung für die Firma. Ich als Fan der Serie kann das aber verzeihen.

Fazit

Wenn es (bisher) eine Highlightfolge der sechsten Staffel gab, dann ist es #6.16. Sie besticht nicht nur mit dem üblichen witzigen "Modern Family"-Humor, sondern auch mit einem neuen und überzeugendem Konzept. Volle neun Punkte für diese Episode, denn so modern waren die Familien noch nie.

Martin Thormann - myFanbase

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