Bewertung

Review: #4.18 Der Wow-Faktor

Bei Serien wie "Modern Family" ist man selten auf der sicheren Seite. Gerade bei Comedyserien besteht immer wieder die Gefahr, dass viele Witze zu flach rüber kommen oder die Folge nicht den bisherigen Standard trifft. Dies war vor allem in der dritten Staffel oft der Fall. Hier sind die Autoren allerdings selber schuld. Sie setzen den Status Quo, an den sich der Zuschauer gewöhnt haben. Diese Episode hat dieses Problem nicht. Cam und Claire arbeiten an ihren Hausprojekt weiter – beide mit eher unfairen Mitteln. Mitchell versucht mit Lukes Hilfe einen Schultyrannen zur Rechenschaft zu ziehen. Phil versucht seinen Töchtern etwas beizubringen, während Jay und Gloria beide Probleme mit der Kinderbetreuung haben.

There’s no guy… I’m the guy

Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob die Dunphy-Mädels wirklcih so "dumm" sind oder ob sie nur so tun. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass so ein kluges Mädchen wie Alex nicht weiß, wie man fegt. Anstatt den Zucker auf dem Boden zusammenzufegen, verteilt sie ihn nur noch mehr. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie Phil versucht den Mann im Haus zu spielen. Was komischer Weise oft dann passiert, wenn Claire anderweitig beschäftigt ist. Ich finde im Dunphy-Haus hat nicht nur einer die Hosen an. Phil und Claire ergänzen sich super, auch wenn beide gerne mal der Boss wären. Diesmal versucht Phil (mehr oder weniger vergeblich) seinen Töchtern einige handwerkliche Dinge zu erläutern. Sehr lustig sind wie immer sowohl die Sprüche als auch die schauspielerische Darstellung von Ty Burrell.

Schön oder besser gesagt amüsant fand ich auch wieder die Anspielung von Haley, dass ihre Schwester lesbisch sei. In einer vergangen Folge war es ihr Outfit, welches Haley zu dieser Vermutung brachte. In dieser allerdings will sich Alex nur für Gleichberechtigung einsetzen. Als ihr Vater nicht weiterkommt mit seiner handwerklichen Arbeit will Haley "the Guy" anrufen. Ich vermute mal, dass sie hier jemanden meint der sich besser auskennt als Phil. Alex hingegen wirft hier "or the Girl" ein. Was dann folgte, war für mich einer der besten und wohl passenden Haley-Sprüche, die es in der Serie bisher gab: "Oh my god. We’re literally in the closet and you just said that." Schön finde ich auch, dass Phils Vater mal wieder mit von der Partie ist, wenn auch nur über Skype. Hier sieht man schön, dass beide die gleiche Art von Beziehung zueinander haben wie Luke mit seinem Vater. Es ist irgendwie beruhigend zu sehen, dass Luke und Phil wohl auch in ferner Zukunft noch viel lustigen Kontakt haben werden. Bei seinem Vater und Großvater klappt es auch noch ganz gut. Fast schon rührend war die Erkenntnis, dass es vielleicht besser ist, seinen Töchtern nicht alles im Haushalt beizubringen. So "müssten" sie immer ihren alten Vater anrufen, wenn sie irgendwelche Fragen haben. Damit kann Phil scheinbar sehr gut Leben. So ist die Dunphy-Familie auch in Zukunft weiter so eng mit einander verbunden und dabei sollte es ja auch bei einer Serie gehen, die das Wort "Family" im Titel hat.

My shirts all see through… And so are you

Vor einigen Episoden hatten sich Claire und Phil mit Cam und Mitchell zusammen getan und ein Haus gekauft. Dieses wollten sie ausbauen und dann verkaufen oder vermieten. Lange Zeit war dieses Hausthema verschwunden. Es wurde nicht erwähnt, geschweige denn gezeigt. Nun allerdings hat es doch eine Storyline bekommen und sorgt besonders zwischen Cam und Claire für Streitigkeiten.

Die Claire/Cam-Konstellation finde ich sehr gut. Beide sind sich auch etwas ähnlich, wenn man mal von Cams emotionaler Seite absieht. Beide können andere auch sehr gut manipulieren und dies gegeneinander einzusetzen ist sehr komisch. Diesen "Kampf" könnte man auch Zahlen gegen trojanisches Pferd nenne. Cam versucht mit überaus teuren Sachen Claire seinen eigentlichen Wunsch besser zu verkaufen. Was in der Theorie kompliziert klingen mag, ist in der Praxis allerdings simpel und witzig. Hier ein Beispiel: Cam hat sich schöne Fliesen ausgesucht. Um diese Claire schmackhafter zu machen, zeigt er ihr erst sehr teure, italienische Fliesen aus Marmor. Für welche von beiden sich Claire entscheidet, ist dann wohl klar, was Cam auch maßlos ausnutzt. Claire allerdings ist nicht viel besser. Sie weiß, dass ihr Schwager nicht gut mit Zahlen umgehen kann. Deswegen wirft sie ihm irgendwelche, manchmal auch grammatikalisch falsche Prozente und Zahlen an den Kopf, die so hoch klingen, dass Cam schließlich aufgibt.

Ich finde es sehr witzig, wie sich beide gegeneinander ausspielen und die Rückkehr von Pam (die lesbische Mutter eines Sohnes aus Lilys Klasse) hätte sich nicht besser eignen können. Es ist Schade, dass Beide nicht wirklich Pams ehrliche Meinung haben wollen. Schließlich arbeitet Pam ja auf einer Baustelle. Vielmehr geht es darum, wer Pam für sich gewinnen kann. Claire versucht mit ihrem weiblichen Reizen zu punkten (Die Szene mit dem Shirt und der Wasserflasche war einfach nur super) und Cam versucht den Mutterinstinkt in ihr zu wecken. Ich will kein Spielverderber sein, aber ich finde, es sollte zumindest erwähnt werden. Ich denke, dass Claire und Cam ein sehr gutes Team abgeben welches ein sehr tolles Ziel erreichen könnten, würden sie zusammen arbeiten. Ehrlich gesagt wünsche ich mir aber, dass beide noch etwas weiter die kleinen Streitigkeiten beibehalten sollten. Immerhin bringt das viel Witz in die Situation. So hätten wir auch nicht die sehr amüsante Brunnenszene gesehen. Außerdem glaube ich, dass beide ein sehr gutes Verhältnis miteinander haben, wenn man sich so gegenseitig fertig machen kann und am Ende immer wieder Frieden schließt.

Just the dos of us / I don’t understand English very good-ly

Nachdem Gloria viel Zeit mit Joe verbracht hat, gibt Jay ihr die Möglichkeit mal wieder etwas mit Manny zu unternehmen. Wie so oft geschieht dies bei Jay nicht wirklich ohne Hintergedanken. Manny würde gern zu einer Buchlesung von Moby Dick gehen und sein Stiefvater hat darauf nicht wirklich Lust. Gloria tappt in die Falle und gibt Joe in die Hände ihres Mannes. Ich finde es schön, dasa Mannys "langweilige" Interessen immer wieder vorkommen. Er ist schon ein etwas komischer Charakter was ihn – solange es nicht zu oft vorkommt – liebenswürdiger macht.

Joes Tagesplan sieht allerdings auch nicht besser aus. Er soll in einer Krabbelgruppe in der Mall Zeit mit anderen Babys verbringen. Da Jay meint, Joe wisse, wie man sich als Baby verhält, findet er eine andere Lösung seinem Sohn näher zukommen. Ich frage mich, wie das Wortspiel mit "to bond" in der deutschen Fassung übersetzt wird. "I found another way to bond… James Bond." Jay gibt seinen schreienden Sohn an eine wildfremde Frau ab. Um Jay nicht ganz als Rabenvater dastehen zu lassen, sollte erwähnt werden, dass es eine Schuldfreundin von Claire war, die Babys liebt.

Besonders witzig finde ich das Ende dieser Geschichte. Gloria ist unglaublich sauer auf Jay. ("Why don’t we exchange the baby for a cheese pizza") Letztendlich ist Gloria aber auch nicht viel besser, was ich besonders gut finde. Nicht nur Jay baut die Fehler sondern auch Gloria. Dies wird manchmal bei den Beiden vergessen. Sie hat Manny einfach gesagt, dass es keine Tickets zu der Moby Dick-Lesung gebe, obwohl noch genügend vorhanden warem. Hier tut mir Manny schon fast leid. Gloria hätte die Chance nutzen können, um Zeit mit ihrem Sohn zu verbringen. In diesem Punkt ist sie nicht wirklich besser als Jay.

No, thank you, Mister

Mitchells Geschichte ist die "schlechteste" diese Woche, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ihr relativ wenig Screentime gegeben wird. Mal abgesehen davon ist auch der Inhalt nicht wirklich erwähnenswert. Man hätte Lily und Mitchell nicht extra eine eigene Geschichte geben müssen, nur damit in dieser Folge dabei sind. Mitchell hatte schon immer etwas gegen Bullys, ob nun Jungen oder Mädchen. Als dann ein Junge beim Sport nicht nur Lily sondern alle anderen Kinder (auch Mitchell) zur Schau stellt, steht für den Vater fest, dass er eingreifen muss. Kinder können manchmal echt fies sein. Ich glaube, das weiß jeder und gern würde man ihnen mal eine Lehre erteilen. Im Endeffekt sind es aber nur Kinder. Die Ballspiel-Szene ist lustig und funktioniert gut. Allerdings nicht weil der Junge fertiggemacht wird, sondern weil Mitchell sich wie ein totaler Idiot aufführt. Ich kann Mitch verstehen. Er möchte irgendetwas gegen den Bully unternehmen. Diese Szene derart zu analysieren, würde hier viel zu weit führen. Sie sollte lustig sein und das war sie auch. Vielleicht aber hätte auch Luke gegen den Jungen antreten können. Das Schamgefühl (für Mitchell) wäre weggewesen, aber dass der "böse" Junge bloßgestellt wird, wäre so lustiger gewesen. Auch wenn Michells kleines Freundentänzchen sehr schön war. Ebenfalls sehr schön war die Trainigszene mit Luke. Davon hätte ich gern mehr gesehen.

Fazit

Wie man schon an der Länge dieser Review feststellt, macht es Spaß über diese Folge zu berichten. Mit acht Punkten ist #4.18 wieder eine der stärkeren Episoden. Bleibt nur zu hoffen, dass die verbleibenden Folgen dieser Messlatte standhalten.

Martin Thormann - myFanbase

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