Bewertung

Review: #2.21 3 Mütter

Muttertag bei "Modern Family" - und wer unsere Protagonisten schon ein bisschen kennt, weiß, dass eine Achterbahn der Gefühle vorprogrammiert ist.

Es beginnt damit, dass Claire stolz die alten Geschenke ihrer Kinder präsentiert – darunter ein Top mit roten Handabdrücken und ein zur Kaffeetasse umfunktionierter Pinselbecher. Schon erstaunlich, mit welch gruseligen Ideen wir als Kinder durchkommen – und jeder findet's trotzdem süß. Zu Claires Tagesplanung gehört eine Wanderung mit Gloria und den Kindern, doch wenig überraschend fängt der Nachwuchs bald an, sich verbal mit Sand und Förmchen zu bewerfen. Wer eine Meute aus Pubertierenden auf eine Wanderung schleppt, hat es allerdings nicht anders verdient. Die hin- und herfliegenden Einzeiler sind jedoch durchaus lustig. Die beiden Frauen beschließen daraufhin, den Marsch alleine fortzusetzen und ihre Sprösslinge zurückzulassen, was viel verspricht, da man Gloria und Claire ansonsten recht selten in trauter Zweisamkeit zu sehen bekommt. Als die Kinder scheinbar außerhalb der Reichweite sind, gesteht Claire freimütig, manchmal leichte Gewaltgefühle gegen Haley, Alex und Luke zu hegen. Claire ist eben Claire – dass sie ihre Kinder liebt, ist unbestritten, aber manchmal macht sie den Eindruck, als hasse sie ihr Leben als Mutter. Das mag menschlich sein, sonderlich sympathisch ist es allerdings nicht. Die deutlich positiver eingestellte Gloria nimmt Manny daraufhin in Schutz, gesteht aber, dass sein altkluges Verhalten und seine Poesie ihr mitunter auf die Nerven gehen. Pech für sie, dass Manny just in diesem Moment hinter ihr steht und alles mitbekommt.

Sensibel wie er ist, ist er daraufhin verletzt, doch Gloria überzeugt ihn, dass sie ihre Aussage nicht so gemeint hat und von Claire praktisch dazu genötigt wurde. Claire ist manchmal so verkrampft, unzufrieden und mäkelig, dass man ihr aus Schadenfreude diese "Bad Cop"-Rolle gönnt. Als wäre das nicht genug, verschwören sich auch noch ihre Kinder gegen sie und verweigern eine Entschuldigung. So witzig das auch alles ist – es schwächt ein wenig die Bedeutung dieser Storyline ab: Gloria als Bilderbuch- und Claire als Rabenmutter sind bereits allzu gut bekannte Motive. Hier wäre es deutlich interessanter gewesen, wenn man es bei Glorias kleinem Lästermoment belassen hätte, ohne ihn in der nächsten Minute zu widerrufen.

Währenddessen vesuchen Phil und Jay in Abwesenheit ihrer Frauen das gemeinsame Familien-Muttertagsessen vorzubereiten. Dabei darf einem als Zuschauer ruhig das Wasser im Munde zusammenlaufen – und das liegt nicht nur am Thema "Essen", sondern vor allem am komödiantischen Potential der Kombo Phil/Jay. Auf der einen Seite der extrovertierte Phil, der eine Karaokeversion von "Ain't Too Proud To Beg" darbietet, Julia Child parodiert und seine Zwiebelbrille zur Schau stellt, auf der anderen Seite der lakonische Jay, der angesichts eines alten Kindheitsgedichts ein paar Tränchen verdrückt und dies nicht zugeben mag. Zwei Charaktere, die nicht unterschiedlicher sein könnten und gerade deswegen in der Paarung so toll sind.

Bleiben noch Cam und Mitchell. "Modern Family" hat die beiden auf sehr intelligente Art in die Muttertagssituation eingebunden: Mitchell möchte Cameron am Morgen mit einem Frühstück verwöhnen, was diesen in Rage bringt, da er sich in seiner Männlichkeit verletzt fühlt und sich nicht als Mutter fühlen möchte. Nicht ganz zu Unrecht, denn oft wird bei homosexuellen Paaren nach dem Mann bzw. der Frau in der Beziehung gesucht, ganz so, als könnten manche Menschen gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht akzeptieren, ohne sie in konventionelle, heterosexuelle Schemata einzuteilen. Mitchell gelingt es schlussendlich dennoch, mit einer Erklärung aufzuwarten, die zu ihm und Cameron passt und auch den Zuschauer zufriedenstellt: Cameron ist eine Mutter, wenn man Mütterlichkeit nicht unbedingt an Chromosomen oder Geschlechtsmerkmalen festmacht, sondern an Wärme und Liebenswürdigkeit.

"Mother's Day" ist eine äußerst gelungene Muttertagsepisode. Die Wandertagsstoryline hat zwar Schwächen, aber Cameron, Mitchell, Jay und Phil machen das wieder wett. Und mal ganz ehrlich: Selbst wenn bei dieser Folge nichts zusammenpassen würde (was nicht der Fall ist!) - allein Camerons angesäuerte Miene beim Muttertagsbild sorgt dafür, dass man voll auf seine Kosten kommt.

Eva T. - myFanbase

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