Bewertung

Review: #1.10 Familientherapie

Diese Episode hebt eines der unterschwelligen Hauptmotive der Serie hervor: Vergebung. Schon von Vornherein hatte es Cate besonders schwer, an Lux heranzukommen, denn die Tatsache, dass Cate damals Lux weggegeben hat, wird im Denken und Fühlen des Mädchens immer eine Rolle spielen. Alles was Lux in ihrer Kindheit erlebt hat, was ihr angetan wurde und was sie entbehren musste, geht auf die Entscheidung zurück, die ihre Mutter einst getroffen hat. Wir kennen natürlich die vielen Argumente, die eindeutig dafür sprechen, Cate wegen ihres damals gefällten Entschlusses nicht zu verurteilen: sie war gerade einmal 16 Jahre alt, sie hatte keinerlei Unterstützung, weder von Baze, noch von ihrer Familie, und sie hat wirklich geglaubt, dass es das Beste wäre, ihr Kind wegzugeben, damit es von guten Eltern adoptiert wird. Nichtsdestotrotz nehmen wir auch Lux ihre Gefühle nicht übel. Sie ist die Betroffene, sie ist das Kind, das ohne Mutter und in schlimmen Verhältnissen aufwachsen musste. Daran können auch die besten Erklärungen nichts ändern.

Lux kann Cate also noch (und vielleicht niemals so ganz) vergeben, doch sie weiß auch, dass sie nur bei ihr wirklich zu Hause ist. Cate ist definitiv nicht Lux' Freundin, sondern ihre Mutter, mit allen schmerzhaften Wunden, die dazugehören. Vergebung zu gewähren fällt Ryan ebenfalls nicht leicht, doch auch er kehrt zu Cate zurück. Nüchtern betrachtet kann man sich schon fragen, ob Cate genug getan hat, um Ryan zurück zu gewinnen, und diese neue Chance wirklich verdient. Sie ist nach der Trennung nur einmal wirklich mit entblößten Gefühlen zu Ryan gefahren und hat an seine Tür geklopft – und zwar in dieser Folge, da sie wegen Lux seine Hilfe benötigt. Man kann dies so oder so sehen. Es lässt sich sagen, dass Cate ihr Vertrauen zu Ryan zeigt, dass sie ihm beweist, dass sie sich in schweren Momenten an ihn wendet und dass sie seine Vergebung nicht erwartet, aber von seinem Anstand und seinem guten Herzen überzeugt ist. Andersherum kann man auch die Meinung vertreten, dass Ryan ihr viel zu schnell verzeiht und sich von ihr ausnutzen lässt. Cates kompliziertes Verhältnis zu Baze ist überdies auch noch längst nicht geklärt, so dass man nicht behaupten kann, dass jetzt alles wieder in bester Ordnung ist und einer fröhlichen, reibungslosen Hochzeit nichts mehr im Wege steht.

Baze ist derweil weiter mit Abby beschäftigt, wobei er in dieser Episode mehrmals versucht, die Liason - Lux zuliebe - zu beenden. Das war klug und vernünftig. Am Ende kann Abby ihn jedoch überzeugen, dass er, um aller Welt und vor allem Lux zu beweisen, dass er zu einer stabilen Bindung fähig ist, eine richtige Beziehung mit ihr eingehen sollte. Das ist weniger klug und ganz und gar nicht vernünftig. Grundsätzlich ist der Gedanke, dass Baze sich um eine ernsthafte Beziehung bemüht, gar nicht mal verkehrt, doch sollte er eine solche Bindung mit einer Frau eingehen, die er wirklich liebt, die ihm nicht erst eine Beziehung einreden muss und die nicht die Schwester der Frau ist, die er als Teenager geschwängert hat. Lux hat doch mehr als deutlich gemacht, dass sie von dieser Verbindung nichts hält, auf welcher Logik basiert dann bitte die Annahme, es wäre gut für Lux, ausgerechnet diese Verbindung zu festigen? Glaubt Baze allen Ernstes, dass sich die Romanze mit Abby positiv auf seine kleine Familie, die gerade erst wegen ihrer Probleme zum Rapport ins Sozialamt musste, auswirkt? Abby denkt nicht wirklich an Lux, sondern nur daran, dass sie mit ihrer Jugendliebe Baze zusammen sein will, und Baze denkt offenbar gar nicht. Er hatte in dieser ersten Staffel definitiv schon bessere Phasen mit höheren Sympathiewerten.

Maret Hosemann - myFanbase

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