Bewertung

Review: #3.15 Wes

Wieder einmal schafft es "How to Get Away with Murder" die Zuseher zu überraschen. Hand aufs Herz, wer hätte die Identität von Wes' Mörder beziehungsweise dem Auftraggeber von diesem erraten? Ich definitiv nicht. Ich hatte mein Geld auf die Mahoneys gesetzt und ordentlich verloren. Dass die Mahoneys aber auch noch in der vierten Staffel eine Rolle spielen, glaube ich schon. Besonders wenn man Laurels Willen, Wes' Mörder zu finden, bedenkt und sie weiß ja nicht, wer es getan hat.

"He felt like my son. Because he was… He was my son."

Doch bevor gezeigt wurde wer für Wes' Tod verantwortlich ist, kam es zu einem Treffen zwischen Annalise und Sylvia Mahoney. Die beiden Frauen fühlen sich jeweils von der anderen hintergangen und das führt zu einer unglaublich intensiven Szene. Roxanne Hart und Viola Davis spielen beide grandios und schenken sich gegenseitig nichts. Vor dieser Begegnung mit Annalise wusste man nicht viel über Sylvia. Nur, dass sie alles in ihrer Macht stehende für ihren Sohn tun würde, wusste man. Bis zu Wallaces Tod am Ende der zweiten Staffel schien es so, als hätte er das Zepter in der Hand. Dennoch waren die Mahoneys eigentlich die große Bedrohung der Staffel, immerhin hatte sogar Annalise eine Heidenangst vor ihnen. Sylvia stellt sich letzten Endes als harmloser heraus als befürchtet. Sie besteht darauf, dass weder sie noch ihre Familie etwas mit Wes' Tod zu tun haben. Annalise glaubt ihr auch, nachdem sie erfährt, das Wes nicht Wallaces, sondern Charles Sohn war.

Ich finde den Twist irgendwie gut, allerdings finde ich nicht, dass Wilson Bethel, der Charles spielt, alt genug ausschaut um einen Sohn in Wes' Alter zu haben. Ich hätte Charles in den Flashbacks während der zweiten Staffel höchstens auf Mitte 20 geschätzt und Wes war da immerhin schon zwölf Jahre alt. Trotz dieser Logikfehler gefällt mir Charles als Wes' Vater viel mehr. Es macht Sylvias Unschuld in Bezug auf das Feuer auch viel logischer. Den unehelichen Sohn des verstorbenen Ehemanns töten zu lassen wäre viel einfacher als den eigenen Enkelsohn auf dem Gewissen zu haben. Das Ganze bringt dann aber auch wieder Fragen auf. Wenn Sylvia seit etwa zehn Jahren wusste, dass Wes beziehungsweise Christophe ihr Enkelsohn ist, warum hat sie ihm dann all die Jahre über nicht geholfen? Aus Scham? Sie hätte ihn dann ja auch anonym unterstützen können. Und was passiert, wenn Sylvia und Charles über Wes und Laurels Baby herausfinden?

Den besten Moment hebt sich "How to Get Away with Murder" wie schon so oft für den Schluss auf. Nachdem sie sich bei Staatsanwalt Denver ihre Immunität in den Morden an Sam, Rebecca und Wes geholt hat, wobei sie dafür Wes unter den Bus geworfen hat, geht Annalise wieder zu ihrer Anonymen Alkoholiker Gruppe. Dort öffnet sie sich das erste Mal seit dem Feuer, Wes' Tod und ihrem Gefängnisaufenthalt. Sie erzählt der Gruppe von Wes, wie sie sein Leben ruiniert hat und ihn nicht mehr aus dem Kopf bekommen hat. Wie sie ihren Sohn verloren hat und doch immerzu an den Jungen, Wes, denken musste. Wie sie sich gefragt hat, wie er sich in der Schule hält, ob er an Weihnachten Geschenke bekommt. Und vor allem, dass er für sie nicht nur wie ein Sohn, sondern wirklich ihr Sohn war. Als sie diese Worte ausgesprochen hat, rinnen nicht nur bei Annalise die Tränen. Die Szene könnte nicht unterschiedlicher sein von jener als Annalise ihren Sohn verloren hat und dennoch erinnert sie mich stark daran. Die Emotion, die Viola Davis verkörpert, war die gleiche wie damals und macht die Szene nur noch emotionaler und kraftvoller.

"At least tell me he's dead?" "Yeah, but it got kinda messy."

Connor wurde in Folge #3.14 He Made a Terrible Mistake von Staatsanwalt Denver dabei erwischt, als er mit dessen geheimen Handy telefoniert hat. Was tut also der gute Denver? Er entführt Connor und hält in einem seltsamen Verhörzimmer gefangen. Klingt logisch, oder? Ich bin mir bewusst, dass die Serie Denver als korrupt darstellen will, was auch sein Treffen mit Dominic, Wes' Mörder, darstellen soll, aber hierbei geht man etwas zu weit. Ein Staatsanwalt würde doch nicht einfach so einen Menschen entführen und einen Tag später dann der Polizei übergeben, die das für komplett normal hält. Dass Annalise dann mit Denver auch noch einen Deal ausmacht, kann ich nicht verstehen. Nicht nachdem was er ihr und auch Connor angetan hat. Und vor allem nicht auf Wes' Kosten. Laurels Ärger kann ich also durchaus verstehen und Annalises Argumentation zwar auch, aber dennoch stört es mich, dass Denver also mit allem durchkommt, dass er verbrochen hat.

Und es stört mich, dass es nie eine Erklärung dafür gegeben hat, dass Denver so wütend auf Atwood war. Immerhin ist er es, der mit Dominic zusammen arbeitet. Da Dominic für Laurels Vater Jorge arbeitet, kann man davon ausgehen, dass die beiden eine Verbindung haben. Hoffentlich wird das in der vierten Staffel thematisiert und nicht einfach so unter den Tisch gekehrt. Was in der vierten Staffel ebenfalls thematisiert werden muss, ist, warum Laurels Vater Wes tot sehen wollte. An Laurels Schwangerschaft kann es nicht liegen, immerhin wusste sie ja selbst nicht vor dem Feuer, dass sie schwanger ist. Was an Wes hat Jorge so gestört, dass er ihn deshalb umbringen lassen wollte? Und warum ist er nicht an Laurels Seite geeilt, nachdem er erfahren hat, dass Laurel auch in dem Haus war? Ein sorgender Vater wäre wohl kaum aufgefallen und die Polizei hätte ihn ja auch über das Beinahe-Ableben seiner Tochter aufklären können. Im Großen und Ganzen hat mir die Überraschung, dass Laurels Vater hinter allem steckt, aber sehr gut gefallen. Ich habe es überhaupt nicht erwartet, das hätte wohl niemand, am wenigsten Laurel. Ich bin schon gespannt wie es damit in der vierten Staffel weitergeht und wie und wann Laurel von den Machenschaften ihres Vaters erfährt.

Außerdem…

Mit Wes als den Schuldigen am Feuer und weil er nun offiziell Selbstmord begangen hat, kommt auch Frank wieder frei. Er entschuldigt sich nochmals bei Annalise und verspricht ihr alles zu tun, was sie von ihm verlangt. Annalise schaut dabei so aus, als wäre sie überall lieber als in Franks Gegenwart. Deshalb wiederhole ich meine Frage: Wie geht es mit Frank weiter? Meiner Meinung nach hat er seine Daseinsberechtigung in der Serie verloren.

Connor und Oliver sind nun wieder endgültig zusammen und reden darüber Kinder zu bekommen. Dies resultiert darin, dass Oliver Connor bittet ihn zu heiraten. Auf die Antwort müssen wir bis zur vierten Staffel warten und ich habe so das ungute Gefühl, dass Connor ablehnen wird und die beiden in die nächste Beziehungskrise schlittern, auch wenn sie sich vielleicht nicht gleich wieder trennen werden.

Im Gegensatz dazu gestehen Asher und Michaela sich ihre gegenseitige Liebe. Das Paar hat sich wirklich als eines der stabilsten Paare der Serie herausgestellt und ich freue mich, dass die beiden einfach mal glücklich sein können. Schön dabei war auch das Gespräch zwischen Michaela und Laurel darüber, wann man weiß, dass man jemanden liebt. Die Freundschaft der beiden wurde in den letzten Episoden sehr schön gezeigt und darf gerne so weitergehen. Besonders, wenn Laurel eine Entscheidung bezüglich des Babys treffen muss.

Laurel wollte Charles Mahoney über Wes' Tod ausfragen. Hierbei hat mir gefallen, dass Asher und Michaela ihre Freundin unterstützt haben. Ich hoffe, Laurel bekommt noch die Chance mit Charles über den Tod seines Sohnes zu sprechen, allerdings vielleicht ohne Waffe in der Hand.

Fazit

Das Staffelfinale hatte viele Stärken, leider aber auch einige Schwächen. Vor allem die Logikfehler haben mich dabei sehr gestört. Auch wenn die Identität von Wes' Mörder geklärt wurde, so sind noch viele Fragen offen und ich freue mich schon auf die vierte Staffel um diese beantwortet zu haben.

Sophie Marak - myFanbase

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