Bewertung

Review: #7.15 Cobra

Foto: Gillian Anderson, William B. Davis & Louise Latham, Akte X - Copyright: 2000 Fox Broadcasting Company; Rob Brown
Gillian Anderson, William B. Davis & Louise Latham, Akte X
© 2000 Fox Broadcasting Company; Rob Brown

Die "Akte X"-Episode #7.15 Cobra stellt den Cigarette Smoking Man und Scully ins Zentrum des Geschehens. Dabei wird der rote Faden angerissen und die Loyalität zwischen Mulder und Scully auf eine harte Probe gestellt. Man darf sich also auf gelungene "Akte X"-Kost freuen.

Die CD und der Raucher

Der rote Faden ist zurück - zumindest zum Teil. Und wie immer im "Akte X"-Universum werden einige Fragen aufgeworfen und keine davon richtig nachvollziehbar beantwortet. Der Raucher braucht also Scully als Vermittlerin, um an eine CD ranzukommen, deren Inhalt prinzipiell alle Krankheiten der Menschheit auflösen kann. Diese medizinische Errungenschaft ist größtenteils außerirdisch. Doch warum braucht der Raucher Scully dafür? Der Raucher und seine Handlanger sind doch so mächtig, dass sie auch andere Möglichkeiten gehabt hätten, um an diese CD von Cobra zu gelangen. Was zudem verwundert ist die Tatsache, wie es um den Raucher bestellt ist. Eigentlich war davon auszugehen, dass er durch die OP mit Mulder aus der Episode #7.04 Tausend Stimmen zu einem Art Supermensch werden würde, der immun gegen die Invasion der Außerirdischen wäre. Klar war er in den Tagen nach der OP geschwächt, was man in der Folge #7.11 Sternenlicht nachvollziehen darf. Aber dass sein Leben auf Grund des Krebs so am seidenen Faden hängt, kommt doch etwas überraschend. Entweder hat der Raucher Scully da einen gehörigen Bären aufgebunden oder, wenn er die Wahrheit sagt, machen die Geschehnisse um seine OP weniger Sinn als je zuvor. Und warum in Gottes Namen wirft er die CD von Cobra ins Wasser? Die CD, deren Inhalt dafür sorgen könnte, dass nicht nur er, sondern alle Menschen von allen Krankheiten und womöglich auch vor den Umständen des schwarzen Öls geheilt werden könnten. Vermutlich wird man erst retrospektiv nach einigen weiteren Episoden um den roten Faden die Handlungen des Rauchers erklären können - oder es bleibt auf unabsehbare Zeit völlig offen; zu offen.

Die Art und Weise, wie der Raucher Scully umgarnt und ihr Vertrauen gewinnt, ist bei aller Hinterhältigkeit absolute Weltklasse. Jeder Rhetorik-Dozent, Psychologe oder Kommunikations-Wissenschaftler hätte es nicht besser machen können. Der Raucher spricht nämlich nicht nur Scullys Berufsethos an, sondern appelliert auch an ihre Emotionen als Frau; nicht ohne sich selbst zu öffnen und das ein oder andere Geheimnis über sich preis zu geben. Dass der Raucher trotz allem nicht skrupellos ist und zumindest "seine Schäfchen" bewacht, zeigt sich darin, dass er den Handlanger des Syndikats, den Black-Haired-Man, tötet, um Scully zu retten. Außerdem öffnet er sich Scully zum Teil wirklich, als er von der Einsamkeit und der Trostlosigkeit in seinem Leben spricht. Ob man will oder nicht - man kommt nicht umhin die ein oder andere Sympathie für den Raucher zu hegen. So macht er Mulder und Scully das Leben zwar sehr oft schwer, hat beide allerdings auch schon oft gerettet. Selbst wenn diese Rettung nicht immer auf den ersten Blick erkennbar war. Meiner Meinung nach darf es mehr Episoden wie diese geben, in denen der Raucher eine dominante Rolle einnimmt.

Loyalität zwischen Mulder und Scully

Auf den Prüfstand gestellt wird hingegen die Loyalität zwischen Mulder und Scully. Scully hintergeht Mulder, um die Geheimnisse des Rauchers aufzudecken und ihren Partner dabei gleichzeitig zu schützen. Mulder ist davon verständlicherweise nicht angetan, man sollte an dieser Stelle die Kirche aber im Dorf lassen. Scully gibt Mulder indirekte Hinweise (siehe das Telefonat mit Skinner) und hinterlässt Tonbänder für Mulder, die der Black-Haired-Man allerdings abfangen kann. Insofern schafft Scully den schmalen Grad zwischen Loyalität gegenüber Mulder, dessen Schutz gegenüber dem Raucher und der Lösung des Geheimnisses um die CD von Cobra. Die Einbindung Skinners und der Einsamen Schützen verkommt da fast zur Nebensache. Dennoch sind die Szenen, in denen Byers, Frohikeund Langly "unauffällig" verkleidet bei Mulder und auch in Skinners Büro auftauchen, sehr unterhaltsam. Das sorgt dann nämlich für etwas Entspannung und Humor in der ansonsten ernsten und bis zum Schluss undurchsichtigen Episode.

Insider & Hintergründe

  • Vorbild und Drehort für den malerischen See, an dem der Raucher und Scully campieren, war der Lake Sherwood in Kalifornien.
  • Drehbuchschreiber dieser Episode ist William B. Davis.
  • Im englischen Original lautet der Titel der Folge "En Ami", was französisch ist und mit "als Freund" übersetzt werden kann. Im Englischen ähnelt "En Ami" jedoch phonetisch "enemy" (=Feind). Dieses Wortspiel soll die Doppelrolle des Rauchers klassifizieren. In der deutschen Übersetzung "Cobra", die Bezug nimmt auf den Wissenschaftler, entfällt dieses Wortspiel leider.
  • Spoiler: In der 11. Staffel wird nochmals Bezug genommen zu dieser Episode.

Fazit

Die "Akte X"-Episode #7.15 Cobra bietet gelungene "Akte X"-Kost um den Raucher, Scully, Mulder und den roten Faden: Eine fast perfekte Folge, wenn da nicht wie so oft die einfach viel zu vielen Undurchsichtigkeiten wären.

Alexander L. - myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:

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