Bewertung

Review: #3.02 Der Schmetterlingseffekt

Na also, es geht doch.

Langsam aber sicher scheint man sich in eine gute Richtung zu bewegen. Nach dem eher mittelmäßigen Staffelauftakt liefert man uns mit #3.02 Der Schmetterlingseffekt eine solide, bessere Episode, die sich endlich etwas mehr Zeit für die Charaktere nimmt und auch storytechnisch mehr überzeugen kann. Zwar sind einige Handlungslücken immer noch nicht geschlossen, aber dafür wird die Handlung konsequenter vorangetrieben und es gibt DIE Enthüllung überhaupt: Mama Petrelli ist Mama Sylar!

"My sons have been such a disappointment."

Wenn jemand in der Show das personifizierte Böse ist, dann wohl Mama Petrelli. Diese Frau opfert nicht nur ihre eigenen Kinder, sondern gerne auch mal eine gesamte Großstadt, um ihre Ziele durchzusetzen – und klaut auch noch Socken. Jetzt stellt sich heraus, dass sie zudem die Mutter unseres allseits gern gesehenen Psychokillers Sylar ist. Diese Frau hat's in sich!

Was man von dieser Enthüllung halten soll, lässt sich schwer sagen. Dazu wird man sehen müssen, was aus dieser Sache gemacht wird. Sehr interessant war jedenfalls schon mal Angelas Traum, in dem Sylar plötzlich hinter ihr auftaucht und die Hand auf ihre Schulter legt. Während man beim ersten Mal glaubt, Sylar würde Angela angreifen, wirkt die Geste eigentlich vielmehr beschützend, wenn man sie sich ein zweites Mal ansieht... Sylar auf Angelas Seite? Ob ihre Vision wahr werden wird? Werden Adam, Tracy, Maury, Knox und womöglich noch andere Bösewichte sich vereinen und alle töten?

"Sylar is in the building. Let's go!"

Auf freiem Fuß sind die Bösewichte nun jedenfalls, dank Sylars Einbruch in Level 5 und Elles Superelektroschock. Wir sind also zurück bei der Company, wo Bob Teelöffel seine Tochter Elle mal wieder zur Schnecke macht, weil ihr Sylar entwischt ist. Bob und Elle wieder da zu haben, ist großartig, auch wenn wir von Bob leider nicht mehr viel sehen. Umso mehr Szenen erhoffe ich mir von Elle, die ich immer noch für einen der Charaktere mit dem derzeit größten Potential halte. Ihre Entwicklung von einer Slusho-schlürfenden Stromschleuder hin zu jemandem, der erkennt, was Verantwortung bedeutet, wurde mit Erfolg Schritt für Schritt vollzogen und zeigt, dass diese Show es kann: Sie kann Charaktere weiterentwickeln und ihnen vernünftige Storylines geben. Nur hat sie es in letzter Zeit irgendwie verlernt.

Bob Teelöffel wird also skalpiert (RIP), Elle entdeckt ihren toten Vater und ihre erste Reaktion ist es, zu Hornbrille zu laufen und ihm eine Waffe in die Hand zu drücken. Richtig so! Doch leider ist Sylar schon da. Bevor er Elle allerdings auch skalpieren kann, gerät diese komplett außer Rand und Band und es gibt einen Megastromschlag. Wow!

Level 5 gefällt mir. Die Bösewichte gefallen mir. Und der Handlungsstrang gefällt mir. Dass nun ein Dutzend böser Helden in der Weltgeschichte rumläuft, die es einzufangen gilt, ist eine originelle Idee, die mit einem guten Händchen zu etwas werden kann. Schade allerdings, dass man von dem eigentlichen Ausbruch nur sehr wenig gesehen hat.

"You run the story and I will hunt your ass down and destroy it."

Die zweite gute Storyline: Tracy Strauss. Das männliche Publikum wird wahrscheinlich zustimmen, dass Ali Larter als Femme Fatale um ein Vielfaches interessanter ist. Zwar verdichten sich immer mehr die Hinweise, dass Niki wohl wirklich tot ist, doch dafür haben wir mit Tracy einen neuen, aufregenden Charakter, der gleichzeitig Nikis Storyline auf eine gewisse Art weiterführt.

Tracys Zusammentreffen mit dem Reporter war gut, das mit Nathan allerdings noch besser. Nathans Grinsen, als er Niki/Tracy wiedersieht, ist einfach unbezahlbar. Die Chemie zwischen Pasdar und Larter war sofort greifbar und man wird das Gefühl nicht los, dass auch Tracy wie ihre Vorgängerin Niki diesem Mann nicht lange widerstehen können wird. Wie auch?

Nathan nimmt Tracys Angebot an und entscheidet sich damit wieder für die Politik, was für ihn einen großen Schritt vorwärts bedeutet. Nach dem Desaster in New York wagt er es nun wieder, Macht in seine Hände zu nehmen und man wird sehen, wie er damit umgehen wird. Und was hat es mit Lindermans Geist auf sich?

"I'm a new man!"

Mohinder goes Spidey! Da wird Milo sich vorsehen müssen, denn sein Platz 1 für den besten Oberkörper wurde diesmal stark durch Sendhil in Gefahr gebracht. Das weibliche Publikum lehnt sich zufrieden zurück und freut sich und sogar Störfaktor Maya nervt in Anbetracht dieses Torsos nicht mehr so.

Dass Mohinder mal völlig verrückt spielt, ist eine nette Abwechslung für den sonst eher nachdenklichen und ernsten Charakter. Durch Mohinders Entscheidung, sich das Serum erstmal selbst zu spritzen, hat man gerade noch die Kurve gekriegt und aus dem sonst so bedächtigen Mohinder wenigstens einen Spidey-Mohinder gemacht und nicht einen rücksichtslosen Wissenschaftler, der seine sämtlichen Moralvorstellungen über Bord wirft. Nach einer heißen Nacht mit Maya sieht sich Mohinder nun allerdings mit den nicht ganz so fabelhaften Konsequenzen seines kleinen Experiments konfrontiert...

"Thank you, turtle! You saved my life."

Ansonsten haben wir da noch Matt, Claire und unser japanisches Gespann. Greg Grunberg bekommt nicht sonderlich viel mehr zu tun, als durstig in die Kamera zu glotzen und ein bisschen umherzulaufen. Dafür allerdings bringt er den besten Gag der Folge, als er mit einer Schildkröte zu sprechen glaubt und auf Ntare Mwine aka Usutu trifft. Dieser fragt Matt, ob er Britney Spears kennt, was uns entweder sagen soll, dass Afrikaner mit der US-Popkultur etwa zehn Jahre im Rückstand liegen oder dass Tim Kring mit der US-Popkultur zehn Jahre im Rückstand liegt. Ihr entscheidet.

Claire auf der anderen Seite sorgt diesmal für den nötigen DKDNWS*-Moment. Sie fängt schon wieder mit ihren Videotapes an und erneut kommt mir – PING! – das große Wort Charakterentwicklung in den Sinn. Hat Claire ihre Videos denn immer noch nicht hinter sich gelassen? Der DKDNWS-Moment folgt postwendend, als sie (Zukunfts-)Peter doch tatsächlich bittet, ihr das Kämpfen beizubringen. Hallo? Soweit bekannt bist du kein Superschwamm, Claire. Ungeachtet dessen lieferte Claire allerdings zwei tolle Szenen: Zum einen haben wir da die gefühlvolle Eingangsszene zwischen Claire und ihrer Mutter, zum anderen das Wiedersehen zwischen Claire und Hornbrille. Großartig. Vater und Tochter sind einfach einer der großen Trümpfe dieser Show. Auch erfreulich: Claires leibliche Mutter Meredith ist zurück.

Und Hiro und Ando? Da reden wir lieber gar nicht drüber. Nicht erfreulich. Gähn.

Wir haben wenigstens gesehen, dass diese Serie es noch draufhat: Es gibt Potential, das nur darauf wartet, genutzt zu werden. So kann #3.02 Der Schmetterlingseffekt zwar nicht das ganz große Los ziehen, aber zumindest wieder einen kleinen Schritt weiter in die richtige Richtung gehen. Weiter so.

* Das kann doch nicht wahr sein

Maria Gruber - myFanbase

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