Bewertung

Review: #3.22 Die andere Seite des Lebens (1)

Schuster, bleib bei deinem Leisten! Oder hier besser ausgedrückt: Addison, bleib im Seattle Grace Hospital!

Es war zwar durchaus erfrischend, Addison mal außerhalb der Klinik zu sehen, wo sie sonst nur auf Ex-Ehemänner, deren Mätressen oder männliche Huren trifft. Man kann auch verstehen, dass sie eine Auszeit braucht, vor allem nachdem Alex sie nun auch hat abblitzen lassen. Doch ist ein Baby wirklich die ultimative Lösung für eine Lebenskrise? Ich bin froh, dass sich diese Storyline schnell verabschiedet hat, wenn es auch traurig für Addison ist, dass sie wohl keine Kinder mehr bekommen kann.

Doch nun zum eigentlichen Piloten und damit zum eigentlichen Problem der gesamten Folge: Sie ist einfach durch und durch schlecht. Angefangen bei der Geschichte bis hin zu den Charakteren, die lieblos, platt und langweilig sind. Alle haben irgendwelchen emotionalen Ballast, den sie mit sich herum tragen und hängen irgendwie in der Vergangenheit fest. Uns droht hier eine Soap-Opera vom Feinsten.

Die einzelnen Charaktere:

Cooper, der schusselige Kinderarzt, der von Frauen ausgeraubt wird, die er im Internet kennen lernt. Violet, die Psychologin, die noch immer nicht darüber hinweg ist, dass ihr Freund sie vor sechs Monaten verlassen hat und nun eine andere Frau geheiratet hat. Sam, der nicht weiß, warum er sich eigentlich von seiner Frau Naomi hat scheiden lassen. Naomi, die nicht weiß, warum sich Sam hat scheiden lassen und nun einem Leben nachtrauert, das ihr verwehrt blieb – nämlich das exzessive Leben von Addison. Pete, der den Tod seiner Frau nicht verkraftet hat und jetzt mit allem schläft, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, nur um sie anschließend wieder fallen zu lassen.

Mir kommt es fast so vor, als hätte jeder das gleiche Problem und jeder geht damit auf mehr oder weniger die gleiche Weise um. Soviel Geheule wie in den zwei Stunden dieser Folge hab ich von Männern sonst nur selten gesehen.

Auch die medizinischen Fälle drehten sich nur um ein Thema: Sex, Sex, Sex und noch mal Sex. Bei den Patienten und den Ärzten ging es nur um Sex. Dabei bediente man sich allerhand Klischees, die man mit Kalifornien eben so verbindet. So bewundern drei Frauen Ende dreißig den braun gebrannten, wesentlich jüngeren Empfangsjungen, wie er gerade in seiner Mittagspause halb nackt zum Surfen geht. Als ob so etwas in Kalifornien an der Tagesordnung wäre.

Einziger Lichtblick war Amy Brenneman – nicht wegen ihres Charakters, sondern lediglich deswegen, weil sie endlich wieder auf den Bildschirm zurückgekehrt ist. (Für alle, die mit ihr nichts anfangen können: sie spielte die Titelrolle in "Für alle Fälle Amy".)

Der Tiefpunkt war meines Erachtens bereits dann erreicht, als der Aufzug anfängt mit Addison zu reden. Wie sich herausstellte, gehörte die Stimme einer Dame, die in der Security arbeitet und den Aufzug überwachte. Doch dass Addison zwischenzeitlich schon glaubte, sie würde vielleicht sogar mit einer höheren Macht sprechen, war für mich einfach nur peinlich.

Ich hoffe inständig, dass dieses Experiment in die Hose geht und Kate Walsh sich von dieser Serie fern hält. Gott sei Dank hat sie sich vertraglich zusichern lassen, dass eine Rückkehr zu "Grey's Anatomy" jederzeit möglich ist. Es wäre schade, sie an eine derartige Produktion zu verlieren.

Melanie Brandt - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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