Bewertung

Review: #1.13 Conrad

Foto: Anna Torv & Mark Valley, Fringe - Copyright: 2009 Fox Broadcasting Co.; Craig Blankenhorn/FOX
Anna Torv & Mark Valley, Fringe
© 2009 Fox Broadcasting Co.; Craig Blankenhorn/FOX

Die Serie "Fringe" gibt sich alle Mühe, meine ohnehin schon nicht geringe Flugangst zu festigen. Wie schon im Serienauftakt wird auch in dieser dreizehnten Episode ein Flugzeug zur Todesfalle. Ich habe schon oft gehört, dass Menschen aus Wut und Enttäuschung über den schlechten Service der diversen öffentlichen Verkehrsmittel zum sprichwörtlichen Tier werden (ich persönlich werde dank der Deutschen Bahn gelegentlich zum Elch), aber in der Flugzeugtoilette zum Werwolf zu mutieren und die Piloten aufzufressen, geht wirklich zu weit. Ein gepfefferter Brief hätte es für den Anfang auch getan.

Vielleicht bin ich etwas kleinlich, aber in eine Serie wie "Fringe" passt diese Werwolfsthematik nicht besonders gut. Natürlich gibt es wie immer einen wissenschaftlichen Hintergrund, in diesem Fall mal wieder ein Virus als Ursache, doch die Verwandtschaft mit dem Werwolfmotiv ist nicht von der Hand zu weisen. Das ist ein dünnes Eis, denn wenn eine auf Wissenschaft aufgebaute Serie in den mystischen Bereich rutscht, wird sie lächerlich und unglaubwürdig. Um ehrlich zu sein, hat mich die Vorstellung, dass ein hochgefährlicher Wissenschaftler eine biologische Massenvernichtungswaffe konstruiert, die darauf abzielt, Menschen in haarige Monster zu verwandeln, irgendwie belustigt. Wenn man schon so genial ist, warum dann nicht einfach ein Virus entwickeln, das Menschen tot umfallen lässt und Schluss ist? So muss man dann auch keine Angst haben, im Zweifelsfall von einem seiner eigenen Opfer in Stücke gerissen oder aufgefuttert zu werden. Nun gut, ein verrückter Wissenschaftler erfreut sich wahrscheinlich an skurrilen Mutationen, das kann ich durchaus nachvollziehen, allerdings lässt sich eben dieser geniale Wissenschaftler für meinen Geschmack wieder einmal sehr leicht schnappen. Statt seine Mittelsmänner den Deal abwickeln zu lassen und in Deckung zu bleiben, wie es Oberbosse für gewöhnlich tun, spaziert er unbedarft in das Hotelzimmer und darf nun fortan Joghurtkulturen in der Gefängnisküche züchten.

Auch von John Scott gibt es Neuigkeiten. Er war doch kein Verräter, sondern hat für eine geheime Sondereinheit der NSA (National Security Agency) gearbeitet. Aha. Falls es da nicht noch einmal eine überraschende Wendung gibt, was ich nicht glaube, finde ich das insgesamt eine ziemlich lahme Auflösung dieser Storyline. Das hätte man nicht über die halbe Staffel strecken müssen. Die Erkenntnis, dass John nicht Teil einer spannenden und interessanten Verschwörung, sondern nur ein missverstandener amerikanischer Held ist, hat etwas sehr unbefriedigendes und überdies klischeehaftes. Weder der Zuschauer braucht dies, da der Charakter John nicht oft genug zu sehen war und nicht ausreichend Profil bekommen hat, um ein Sympathieträger zu sein, für den man ein posthumes Happy End wollte, noch hat es wirklich Auswirkungen auf Olivia, denn so sehr hat sie wirklich nicht unter dem Tod ihres Beinahe-Verlobten gelitten.

Von Peter hätte ich mir auch eine stärkere Reaktion darauf gewünscht, dass Olivia wieder in den Tank gestiegen ist, um mit John zu sprechen. Doch dieses Problem zieht sich bislang durch die gesamte Serie. Die Charaktere bleiben einfach zu blass, ihre Beziehungen untereinander sind sehr eindimensional. Es gibt weder eine nennenswerte sexuelle Spannung, noch peppige Streitgespräche.

Maret Hosemann - myFanbase

Die Serie "Fringe - Grenzfälle des FBI" ansehen:


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