Bewertung
Oliver Stone

Alexander

Dies ist die Geschichte eines jungen Makedoniers, der auszog, die Welt zu erobern.

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© Constantin Film

Inhalt

Der makedonische Königssohn Alexander (Colin Farrell), von seiner Mutter (Angelina Jolie) vergöttert, von seinem Vater (Val Kilmer) als Schwächling betrachtet, besteigt mit 20 Jahren den Thron und beginnt einen Eroberungsfeldzug. Es gelingt ihm, sein Reich auszudehnen und viele Länder zu erobern, doch sein Machtstreben und seine Ehe mit einer Asiatin stoßen bei seinen Gefährten mehr und mehr auf Ablehnung.

Kritik

Es ist wirklich nicht meine Art, auf Äußerlichkeiten herumzureiten, aber diese 1980er Jahre Fönfrisur, die man Colin Farrell für seine Rolle als Alexander verpasst hat, wirkt stellenweise schon sehr lächerlich und zerstört gleich vorweg das historische Bild. Ich besitze zwar keine Digitalkameraaufnahme des echten Alexanders, aber SO hat er garantiert nicht ausgesehen. Man muss sich nur historische Kunstwerke anschauen, auf denen Alexander in der Regel als dunkelhaariger Mann mit Bart dargestellt wird, was bei einem Hellenen der vorchristlichen Zeit auch weitaus realistischer ist.

OK, weg von den Frisuren, hin zu dem Film. Doch was für Colin Farrells Haarpracht gilt, gilt leider für den ganzen Film: es passt einfach nicht. Ich will ja nicht die klugscheißende Geschichtsstudentin spielen (obwohl man mir oft vorwirft, dass ich das ständig tue), aber die Art, wie Alexander dargestellt wird, ist schon enttäuschend. Colin Farrell schafft es meiner Ansicht nach nicht, die Zwiespältigkeit des historischen Charakters, Alexanders militärisches Genie, aber auch seine menschlichen Schwächen und seinen latenten Wahnsinn, rüberzubringen. Andere scheinen es ähnlich zu sehen, denn immerhin war Colin Farrell 2004 für die Goldene Himbeere als schlechtester Hauptdarsteller nominiert.

Ebenfalls wie eine Fehlbesetzung wirkt Angelina Jolie. Zum einen ist sie einfach viel zu jung, um Alexanders Mutter glaubwürdig zu geben, und zum anderen wird sie in diesem Film so auf exotisch getrimmt, dass es stellenweise unfreiwillig komisch wirkt. Im Übrigen war auch Angelina Jolie für die fieseste Frucht Hollywoods, für die Goldene Himbeere, nominiert.

Ein weiteres Ärgernis sind die Kommentare aus dem Off, die manchmal einfach überhaupt nicht zu der Stimmung passen, die gerade durch die Bilder vermittelt wird. Lobreden auf Alexander zu schwingen, während der gerade Leute abschlachtet, finde ich persönlich einfach unpassend. Manchmal hat man fast das Gefühl, als wäre der Film falsch geschnitten. Einen Pluspunkt bekommt das Werk zwar für die aufwendigen Schlachtszenen, aber bei einem Budget von über 100 Millionen US-Dollar (!) ist das ja fast schon eine Selbstverständlichkeit.

Fazit

Wenn man gerne etwas Historisches sehen will, sollte man lieber zu dem Film "Gladiator" greifen oder sich einfach eine gute Dokumentation angucken.

Maret Hosemann - myFanbase
16.12.2006

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