Bewertung
Seth Gordon

Voll abgezockt

Sandy: "You got hit by a car. Are you even human?"
Diana: "The trick is to just relax your legs. Read it on WikiHow."

Foto: Copyright: 2013 Universal Pictures
© 2013 Universal Pictures

Inhalt

Für Sandy Bigelow Patterson (Jason Bateman) beginnt ein neuer Lebensabschnitt, als er ein einmaliges Jobangebot bekommt und somit für seine Frau Trish (Amanda Peet) und seine Kinder sorgen kann. Sein Glück wird allerdings komplett auf den Kopf geworfen, als er herausfindet, dass jemand ihm seine Identität gestohlen und all seine Kreditkarten ausgelastet hat. Schnell ist für Sandy klar: Er muss nach Florida fahren und den Betrüger stellen, um sein ruhiges Leben zurückzuerlangen. Dort angekommen stellt er fest, dass es sich um ein lebenslustiges, quirliges Schwergewicht namens Diana (Melissa McCarthy) handelt, die zudem auch noch bis zum Hals in Ärger steckt. Von Gangstern und Kopfgeldjägern verfolgt, machen die beiden sich auf den Weg zurück nach Denver.

Kritik

Seit "Gilmore Girls" bin ich ein großer Fan von Melissa McCarthy und habe fast alle Filme der Schauspielerin gesehen. Der Trailer zu "Voll abgezockt" wirkte sehr vielversprechend und ich habe mich sehr gefreut, den Film endlich im Kino anschauen zu können. Nur leider habe ich mir zu viel versprochen, denn die mit Abstand lustigsten Szenen sind schon in der Vorschau gezeigt worden – schade!

Leider kann die Geschichte nicht im Geringsten überzeugen. Die Handlung ist von der ersten Minute an sehr vorhersehbar, was mir den Spaß am Film genommen hat. Angekündigt wurde eine actionreiche Komödie, die allerdings nicht geboten wird. Die Jagdszenen werden sehr kurz gehalten und von Spannung fehlt jede Spur. Auch der Witz kann dies nicht wieder wettmachen, denn die Dialoge wirken abgedroschen und nicht wirklich gut durchdacht. Das führt dazu, dass man den Darstellern ihre jeweiligen Rollen nicht abkauft, da alles zu aufgesetzt dargestellt wird. Meiner Meinung nach liegt das daran, dass das komplette Skript kurzfristig neu überarbeitet wurde, da Seth Gordon ursprünglich den Identitätsdieb als Mann eingeplant hat. Allerdings konnte Melissa McCarthy ihn in dem Film "Brautalarm" so überzeugen, dass das Drehbuch kurzerhand für eine Frau umgeschrieben wurde. Das hätte sich der Regisseur vorher überlegen sollen, denn man merkt, dass dem Ganzen doch das gewisse Etwas fehlt, das die Zuschauer wirklich gut unterhält.

Gegen die schauspielerischen Leistungen hingegen kann man eigentlich nichts aussetzen. Melissa McCarthy und Jason Bateman sind beide grandiose Hollywood-Darsteller. Sie sind durch ihre Rollen unterfordert, holen allerdings das Bestmögliche raus. Dennoch ist der Charakter Sandy in meinen Augen etwas langweilig. Er ist ein ruhiger, sparsamer Angestellter und Familienvater, dessen Leben immer einseitig verläuft. Als Diana Chaos in sein Leben bringt, ist er völlig überfordert und weiß erst nicht, wie er mit der Situation umzugehen hat, bis er beschließt, die Betrügerin auf eigene Faust zu stellen. Zwar entwickelt sein Charakter sich ein wenig weiter, doch ist dies leider nicht ausreichend. Er wird durch Diana ein wenig selbstsicherer und lernt, seine eigene Meinung zu vertreten. An seinem Lebensstil ändert er allerdings nicht viel und so ist keine ausreichende Entwicklung erkennbar.

McCarthy hingegen hat es geschafft, deutlich mehr aus ihrer Rolle herauszuholen. Diana ist sehr schlagfertig und hat Spaß am Leben und an den Dingen, die sie tut. Nie hätte sie erwartet, dass sie jemals jemand vor vollendete Tatsachen stellt und als Betrügerin entlarvt. Sandy jedoch verändert ihr Leben komplett. Sie lernt, dass es im Leben wichtigere Dinge gibt als Geld: Freundschaft und Familie, Dinge, die Diana im Leben niemals hatte. Trotz der platten Dialoge hat mir ihre Rolle relativ gut gefallen und hat ein wenig aus dem Film herausholen können.

Fazit

"Voll abgezockt" ist eine platte und wenig unterhaltsame Komödie, aus der man viel mehr hätte machen können. Potential ist allemal vorhanden, doch das Endprodukt ist nicht mehr als ein Filmchen, das man einmal sieht und danach schnell wieder vergisst.

Sanny Binder - myFanbase
29.03.2013

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