Bewertung
Ron Howard

Illuminati

"Our church is at war. We are under attack from an old enemy. The Illuminati. They have struck us from within and threatening us all with destruction from their new god science."

Foto: Copyright: Sony Pictures Home Entertainment
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Inhalt

Es herrscht Aufregung hinter den Mauern des Vatikans. Nicht nur, dass erst vor 14 Tagen ihr Oberhaupt plötzlich und unerwartet verstarb, nun befindet sich auch noch ein Behälter Antimaterie irgendwo versteckt im Kirchenstaat. Die Antimaterie, die allein durch mehrere Magnetfelder zur Zeit in ihrem Behälter von jederart von Masse fern gehalten wird, droht den ganzen Staat in Staub zu verwandeln, sollte man sie nicht rechtzeitig finden. Auch die Wissenschaftlerin Vittoria Vetra (Ayelet Zurer) kann nur erahnen, was die Antimaterie, die aus ihrem Labor gestohlen wurde, mit dem Kirchenstaat anrichten wird. Es bleiben nur noch wenige Stunden, um den Behälter zu finden.

Professor Robert Langdon (Tom Hanks) aus Harvard wird eingeflogen, da neben der Drohung auch ein altes Zeichen gefunden wurde, welches auf den Geheimbund der Illuminati deutet, der seit Jahrhunderten als ausgestorben galt. Und als ob all das nicht schon genug wäre, womit der Vatikan umzugehen hat, findet auch noch das Konklave statt und vier der Kardinäle sind entführt worden und der Entführer droht stündlich mit der öffentlichen Ermordung von einem von ihnen. Langdon und Vetra machen sich auf eine Jagd durch Rom, um den Illuminati auf die Spur zu kommen...

Kritik

Dass auf die Verfilmung von "The Da Vinci Code - Sakrileg" bald auch der zweite (eigentlich ja der erste) der vier angekündigten Robert-Langdon-Romane von Dan Brown verfilmt werden sollte, war nach dem großen Erfolg im Jahr 2006 wohl jedem klar. Die Geschichte der Bücher ist also ein bisschen umgedreht worden und so geht Langdon nach seinem großen Abenteuer in Paris auf die Jagd nach den Illuminati in Rom.

Nun also geht es in das zweite Abenteuer um alte Schriftzeichen und längst tot geglaubte Untergrundorganisationen. Während die Kirche sich schon heftig gegen die Verfilmung von "Sakrileg" wehrte, brauchte Regisseur Howard gar nicht erst zu fragen, es war ihm bereits klar, dass die Flächen des Vatikans für ihn und sein Filmteam verwehrt bleiben würden. Doch der Vatikan ging noch weiter. Howard durfte mit seinem Team keine Kirche in Rom von innen drehen und auch ein Verbot für Außendrehs in Rom wurde angestrebt. Also mussten Howard und sein Team für mehrere Millionen Dollar die Kirchen von innen nachbauen oder mit dem Computer aufleben lassen. Das funktioniert soweit auch ganz gut, doch fragt man sich, was an Originalschauplätzen noch drin gewesen wäre, da so teilweise nicht die nötige Stimmung erzielt werden kann.

Die Stimmung der Bücher aber hätte der Film auch mit Drehgenehmigung im Vatikan nicht erreichen können. Noch schneller als im Vorgänger reihen sich hier die Ereignisse aneinander und ohne Luft zu holen kann der Zuschauer nur dasitzen und sich fragen, was da gerade passiert. Während beim ersten Teil zumindest die, die das Buch gelesen haben, noch einigermaßen mitkamen und die Story verfolgen konnten, werden in diesem Film auch diese mit mehr Fragezeichen als Ausrufezeichen aus dem Kinosaal gehen. Denn während sich "Sakrileg" fast schon zu nah an die Buchvorlage hielt, haben Howard und Co. diese Kritik wohl aufgenommen und man hat dagegengewirkt. Man mag sich nun fragen, wann das erforderliche Mittel zwischen Umsetzung des Buches und Eigeninterpretation in einem Film erreicht ist, sicher ist jedoch, dass dieses Mittel hier weit überschritten wurde. Die Änderungen, die hier vollzogen wurden, sind teilweise so banal, dass man sich fragt, was für einen Sinn es machte. Dabei ist die Namensänderung einer Hauptperson - die so übrigens auch in der US-Version existiert - noch das Naheliegendste. Einfach zu viel wurde verändert oder gar weggelassen. Das Argument, dass die Geschichte so - wie verfilmt - viel einfacher zu verstehen ist und für den Zuschauer, der das Buch nicht kannte, nachvollziehbarer ist, kann sich nicht halten. Der "Ich guck jetzt den Film und denk nicht drüber nach"-Zuschauer wird vielleicht fröhlich aus dem Kino gehen, denn immerhin hat er über zwei Stunden lang eine Verfolgungsjagd gesehen, doch der restliche Teil der Zuschauer wird Fragen stellen. So werden aber zumindest die Bücher wieder verkauft, da man dort auf Antworten hofft.

Am Ende bleibt einem neben vielen Fragezeichen dann fast gar nichts, was vom Film geblieben ist. Die Action überzeugt, gut, die Locations sind auch ganz OK und zumindest teilweise möchte man auch mal eine Erkundungstour nach Rom machen. Aber mehr? Eigentlich nicht. Weder die Verschwörungstheorie, die im Buch noch richtig gut wirkte, noch die Verfolgungsjagd funktioniert auf der Leinwand.

Das Schauspielensemble lockte auch bei diesem Teil in die Kinosäle. So war Tom Hanks wieder in der Rolle des Robert Langdon zu sehen und wieder zeigt sich, dass er zwar gut schauspielert, aber er noch einiges mehr drauf hat, was er wieder einmal nicht zeigen konnte. Auch Ewan McGregor, auf den sich der geneigte Kinofan als Camerlengo freute, zeigt längst nicht sein ganzes Talent und wirkt etwas blass, ebenso wie die hübsche Ayelet Zurer, die als Vittoria Vetra erstmals in einer großen US-Produktion zu sehen ist. Während es im letzten Film Paul Bettany als Silas gelang zu überzeugen, weiß das Nikolaj Lie Kaas nicht. Seine Rolle ist so blass wie seine Darbietung. Einzig der deutsche Schauspieler Armin Müller-Stahl weiß sich aus dem Cast hervorzuheben und überzeugt in der Rolle des Kardinal Strauss außerordentlich.

Fazit

Ein kurzweiliger Film, der leider zu sehr von der Buchvorlage abweicht, mit wenigen Überraschungen lockt und wenig für seinen Zuschauer bietet.

Eva Klose - myFanbase
16.05.2009

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