Bewertung

Review: #2.14 Wut

Foto: Cliff Curtis & Lorenzo James Henrie, Fear the Walking Dead - Copyright: 2016 AMC
Cliff Curtis & Lorenzo James Henrie, Fear the Walking Dead
© 2016 AMC

Der Beginn dieses zweiepisodigen Staffelfinales lässt schon vermuten, dass es wieder blutiger werden wird und die Infizierten auch eine Rolle spielen. Das verspricht Spannung und viel Fortschritt in der Handlung und dieses anfängliche Versprechen wird auch gehalten.

"Willkommen in Amerika."

Ofelia wird ein bisschen auf ihrer Reise nach Amerika begleitet und Mercedes Mason darf hier eine willensstarke Frau darstellen. Dafür, dass sie im Hotel noch hoffnungslos wirkte, hat der reine Gedanke an ihren Verlobten ihr ganz schon Kraft verliehen. Sie schafft es jedenfalls über die Grenze und wird mit Schüssen begrüßt und dann Willkommen geheißen. Das Interesse ist bei mir kaum größer als null, weil der Charakter weiterhin überflüssig erscheint. Ein paar Hammerschläge ändern daran auch nichts.

"Ihr verschwindet oder ihr seid tot."

Nick hat sich wie geplant aufgemacht um das Oxy abzugeben und so den Handelspartner Marcus zu besänftigen, doch das ist voll nach hinten losgegangen. Marcus hat inzwischen andere Optionen und zudem auch herausgefunden hat, wo die Colonia sich befindet. Dass er keinen Spaß versteht, hat er auch noch schnell deutlich gemacht. Pünktlich zum Staffelfinale hat die Colonia also ein riesiges Problem. Die Handelsgrundlage ist hin und die Lage der Colonia ist so attraktiv, dass sie Begehren weckt. Ein Showdown ist vorprogrammiert.

"Der Glaube ist das Kostbarste auf der Welt."

Nick will mit Luciana die Flucht ergreifen, doch die möchte lieber in ihrer neuen Heimat bleiben. Da hilft es auch nicht, dass genau im richtigen Moment ein Kranker stirbt und die drei Protagonisten angreift. Ich finde, dass es doch etwas leichtsinnig war, gegen solche Situationen keine Vorsichtsmaßnahmen ergriffen zu haben. Das ist schon peinlich (oder eben etwas billig gelöst). Immerhin sorgt es für Bewegung in einer ganz entscheidenden Frage. Wie konnte Alejandro den Biss eines Infizierten überleben. Die wahrscheinlichste Variante ist es dann geworden. Er wurde von dem Opfer gebissen (warum auch immer er das tun sollte) und für Luciana sah es so aus, als wäre es ein Infizierter gewesen. Dieses Geheimnis ist nun gelüftet. Luciana will den Glauben aufrecht erhalten, nur wurde Alejandro nun wirklich gebissen und wird sich auch über kurz oder lang verwandeln. Eigentlich bleibt ihm nur übrig, sich zu opfern, um den Glauben der gesamten Gemeinschaft zu stärken, weil auch ihr Anführer bereit ist, sich zum Wohle der Gemeinschaft zu opfern. Die Grundlage ist damit trotzdem hin. Insgesamt ist der Fortschritt so zu werten, dass er für das Staffelfinale viel Spannung verspricht, welche die Erwartungen an jenes weiter anheben.

"Er ist jetzt schon gebrochen. Das bringt ihn um."

Am interessantesten ist nach der letzten Episode natürlich die Entwicklung von Travis gewesen, der verarbeiten muss, dass er von Chris zurückgelassen wurde und damit das Versprechen an Chris' Mutter nicht gehalten hat. Wie wir schon in der letzten Episode angedeutet bekommen haben, macht er sich große Vorwürfe und lässt sich da auch von Madison nicht wirklich beruhigen. Als er dann noch Brandon und Derek sieht, nach so kurzer Zeit, ist absolut nachvollziehbar, dass er sofort Antworten haben will. Schnell durchschaut er auch die Lüge und dann brennen die Leitungen durch. So hat man Travis noch nicht gesehen, aber es macht in Anbetracht der Situation absolut Sinn, dass er so ausrastet. Er hatte in den letzten Tagen und Wochen viel investiert, um Chris zu helfen und zu retten. Doch alles war umsonst, weil ein paar coole Jungs ihn so beeindruckten, dass er ihnen folgte. Chris' Tod ist allerdings irgendwie unwürdig. Ein Autounfall und ein kurzer Prozess, den Chris in seiner Ablenkung Travis gegenüber schon so als wahrscheinlich andeutete, und das war es dann auch. Ich finde schon, dass Chris mehr verdient hätte, eine Szene mit seinem Vater zum Beispiel, bei der er seine Naivität hätte eingestehen können. So etwas macht man mit einem Hauptcharakter, der doch weite Teile der zweiten Staffel mitbestimmt hat, nicht. Jedenfalls finde ich Travis' Reaktion mehr als verständlich. Brandon und Derek haben nichts anderes verdient, zumal sie sich in der Menge auch noch wie Idioten benommen haben. Mir wird der alte Travis jetzt allerdings fehlen. Sein positives Weltbild, seine Menschlichkeit wird wohl nicht mehr existieren. Für ihn ist jetzt Dunkelheit eingekehrt. Ich bin sehr gespannt, wie man damit umgehen wird.

"Ihr behandelt Amerikaner bevorzugt."

Im Hotel ist die Rückkehr von Travis die eine Sache, die zahlreichen anderen Gäste eine andere. Über die Kapazitäten hinaus hat man quasi Flüchtende aufgenommen und für Untersuchungen offenbar im Parkhaus untergebracht. Nun ist die Stimmung natürlich nicht gut, zumal sich unter den Leuten wohl schon rumgesprochen haben mag, dass nicht alle bleiben können. Interessant ist, wie viele Parallelen doch zur Flüchtlingsdebatte auftauchen, aber ich möchte an dieser Stelle nicht so politisch werden, zumal die Macher der Serie höchstens einen Bezug auf die amerikanische Einwanderungspolitik ziehen würden.

Jedenfalls kommt es zu einem kleinen Aufstand, weil Brandon und Derek offenbar bevorteilt werden. Ich bin ja immer zwiegespalten bei solchen Anklagen. Selbst wenn es so ist, sollte man als jemand, dem geholfen wird, nicht solche Ansprüche stellen, zumal man nicht immer wissen kann, auf welchen Grundlagen Entscheidungen zustande kommen. Trotzdem kann man den Unmut natürlich verstehen. Die Frage ist eher, was das für die generelle Stimmung im Hotel bedeuten wird. Wenn die Masse so schnell unruhig wird, könnte das Konzept wohl schon jetzt zum Scheitern verurteilt sein.

Fazit

Die vorletzte Episode von Staffel 2 hat das Tempo ordentlich angezogen und viele Handlungsstränge für das das Finale sehr gut vorbereitet. Diese Vorlage muss nun noch genutzt werden. Einziger Wermutstropfen ist neben den üblichen Ungereimtheiten der zu einfache Tod von Chris.

Emil Groth - myFanbase

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