Bewertung

Review: #5.10 Sollen sie doch Kuchen essen!

Foto: Jesse Spencer, Dr. House - Copyright: 2008 Fox Broadcasting Co.; Joseph Viles/FOX
Jesse Spencer, Dr. House
© 2008 Fox Broadcasting Co.; Joseph Viles/FOX

Nicht zum ersten Mal widmet sich die Serie dem Schlankheitswahn, der wohl leider in absehbarer Zeit nicht an Aktualität verlieren wird. Die Patientin Emmy (soll der Name ein Wink mit dem Zaunpfahl sein? Dabei hat die Serie doch schon so viele Auszeichnungen erhalten) entscheidet sich letztlich für ihre schlanke Figur und damit gegen eine endgültige Heilung. Sie lässt nur die Symptome behandeln.

Emmy, die früher recht korpulent war, hat sich operativ den Magen verkleinern lassen und ist nun eine erfolgreiche Fitnesstrainerin, die Selbsthilfe-DVD's produziert. Taub macht keinen Hehl daraus, dass er dies heuchlerisch findet, was es im Grunde ja auch ist. Emmy hat sich ihre Schlankheit durch eine OP erschummelt und verdient nun ihr Geld damit, dass sie anderen Menschen predigt, wie man durch sportliche Betätigung abnimmt. Das ist ungefähr so, als würde man mit dem Auto durchs Ziel fahren und sich dann als Langstreckenläufer feiern lassen. Andererseits muss die Tatsache, dass Emmy geschummelt hat, ja nicht bedeuten, dass sie anderen Menschen mit ihren DVD's nicht auch helfen kann. Außerdem kann wohl kaum ein Mensch den ersten Stein werfen und von sich behaupten, noch nie die Wahrheit zurechtgebogen zu haben.

Der durchaus gelungene Hauptfall wird diesmal von gleich drei Nebenstorys umrahmt, was es bisher noch nicht oft bei "Dr. House" gab. Da wäre zum einen der heimliche Nebenerwerb von Kutner, der sich online als House ausgibt und kostenpflichtige Diagnosen per Email anbietet. Das ist vom rein wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen gar keine schlechte Idee, denn es gibt viele Menschen, die aus Bequemlichkeit oder Angst nicht persönlich zu einem Arzt oder ins Krankenhaus gehen wollen. Ethisch fragwürdig ist es natürlich, die Patienten aus der Ferne zu diagnostizieren, ohne sie gesehen zu haben und ohne sie zu behandeln. Ethische Bedenken sind jedoch nicht der Grund, warum House eingreift, sondern die Tatsache, dass Kutner den Namen von House benutzt hat, ohne ihn am Gewinn zu beteiligen. So etwas kann man mit einem House nicht machen. Eine amüsante Nebenstory, in der Cameron und Chase als Houses Komplizen zumindest ein bisschen was zu tun hatten.

Eine weitere Nebenstory ist – natürlich – Dreizehn gewidmet, die nun an Foremans Huntington-Studie teilnimmt und von Erinnerungen an ihre Mutter geplagt wird. Nichts Neues im Hause Dreizehn, denn dass sie als Kind nicht gut mit der Krankheit ihrer Mutter umgehen konnte, wurde bereits in früheren Episoden angeschnitten. Wir werden sicherlich noch viele kleine Kapitel aus Dreizehns Leben mit der Krankheit sehen, so dass dieses kaum ins Gewicht fällt.

Last but least widmet sich die dritten Nebenstory dem Haupt-Nicht-Pärchen der Serie, House und Cuddy. Im Gegensatz zur vorherigen Episode gibt es diesmal wieder einige humorvolle Momente zwischen den beiden, die sich diesmal gegenseitig ihre Büros madig machen. Die Komik schlägt jedoch in Tragik um, als House auf einen Annäherungsversuch von Cuddy ziemlich machohaft reagiert und sich dann, nachdem er Cuddy ein tolles Geschenk gemacht hat, vor ihren Augen mit einer anderen Frau vergnügt. Bei solchen Nicht-Pärchen liegen Lust und Frust naturgemäß dicht beieinander.

Maret Hosemann – myFanbase

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