Bewertung

Review: #10.13 Blick in den Spiegel

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Chicago Med
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Mit dieser Episode ist mit Mitch Ripley deutlich unsympathischer geworden und ich frage mich, wie man ihn weiterhin in der Serie halten will. Auch diesmal hat man wichtige Themen aufgegriffen, von denen ich mir in einem Fall aber deutlich mehr mehr versprochen habe.

Momentan weiß ich wirklich nicht, was ich von Mitch halten soll. Ich kann verstehen, dass er mit dem Tod von Robert 'Sully' Sullivan zu kämpfen hat, aber es hat sich deutlich in eine Richtung entwickelt, die mir nicht gefällt. Dass er wieder trinken war in der letzten Episode, ist eine Sache, aber dass er seinen Gegner fast totgeprügelt hat, ist etwas völlig anderes. Man hat es aber spannend gemacht. Da man genau am Cliffhanger wieder angesetzt hat und Mitch am Boden lag, hätte man davon ausgehen können, dass er es ist, der den Kürzeren gezogen hat. Umso überraschender und schockierender war es, dass Adam – sein Gegner – wirklich beinahe gestorben wäre. Ich bin zwar immer dafür, dass wir von Charakteren die Hintergrundgeschichte erfahren und nachvollziehen können, aber bei Mitch empfinde ich das momentan ganz und gar nicht so. Wir wissen zwar, dass er schon zu Teenagerzeiten solche Gewaltausbrüche hatte und wie gesagt, mit Sullys Tod hat man da auch eine 'gute' Begründung, jedoch hat er ja kein wirkliches Einsehen, dass sein momentanes Verhalten immer mehr außer Kontrolle gerät und es nicht ausreicht, Adam nur das Leben zu retten und damit Buße zu tun. John Frost hat mir in diesem Konstrukt gut gefallen, da er erkannt hat, dass mit Mitch was nicht in Ordnung ist und er gehandelt hat, obwohl Mitch quasi über ihm steht. Aber ich denke, wäre Sharon Goodwin später nicht auch noch eingeschritten und hätte Mitch suspendiert, wäre manches wahrscheinlich noch schlimmer geworden.

Als Mitch in die Serie eingeführt wurde, fand ich den Charakter und seine Verbindung zu Daniel Charles wirklich interessant. Ich hatte mir aber davon versprochen, dass die beiden deutlich mehr miteinander zu tun hätten, was ja leider nicht der Fall gewesen ist. Stattdessen hat man ein Auf und Ab zwischen Mitch und Hannah Asher produziert, was sich mittlerweile auch in eine Richtung für mich entwickelt hat, die mir nicht gefällt und vor allem, weil er immer noch nicht kapiert hat, dass Hannah es nur gut mit ihm meint und sich sorgt. Stattdessen hält er seine Rettungsaktion bei Adam für die Wiedergutmachung, was vorgefallen ist. In meinen Augen ist er damit noch immer nicht am Tiefpunkt angekommen, um wirklich etwas an seinem Verhalten ändern zu wollen, obwohl die Uhr schon 5 vor 12 schlägt. Ich gehe aber mal davon aus, dass wir Mitch für mindestens eine Episode nicht sehen werden und ich kann nicht gerade behaupten, dass ich traurig darüber bin. Vielmehr frage ich mich, wie er sein wird, wenn wir ihn wiedersehen werden. Ich habe im Übrigen vor ein paar Wochen auf einer Plattform gelesen, dass Mitch toxisch ist, besonders für Hannah und so leid es mir tut, muss ich dem mittlerweile zustimmen. Ich fand ihre romantische Beziehung anfangs durchaus toll, aber Mitch hat sich zu jemandem gewandelt, den ich nicht mag und ich denke mir langsam, dass es wohl besser gewesen wäre, man hätte die beiden als Single gelassen. Zumindest empfand ich Hannah deutlicher taffer. Mal sehen, was uns hier noch erwarten wird.

Während Hannah wieder mehr Prfil bekommen könnte, hat mir gut gefallen, dass wir diesmal eine Caitlin Lenox erlebt haben, die nicht ganz so taff ist und das liegt eindeutig daran, dass sie wieder mit Dr. Nicholas Hayes zu tun hat. Ich habe schon neulich gelesen, dass er uns wieder die Ehre geben wird und habe mich darüber gefreut. Caitlin wirkte am Anfang so unnahbar, fast schon ein bisschen unmenschlich. Umso schöner finde ich es nun, wie sie in Hayes' Nähe etwas unsicher und auch eifersüchtig ist. Man sagt zwar immer, Eifersucht steht keinem besonders gut. Bei Caitlin ist es aber noch einmal etwas anderes, wie ich finde. Sie mag es ganz offensichtlich selbst nicht, wie sie sich verhält und lässt es quasi ein bisschen an Naomi Howard aus. Das ist zwar auch nicht die feine Art, aber Naomi ist eindeutig härter im Nehmen, als es noch in der letzten Staffel den Anschein hatte und es ist offenbar auch gut, dass sie von Caitlin lernen und sich vor ihr beweisen konnte und ich finde, das macht gute Mentoren aus. Was auch Dean Archer in tolle Worte gefasst hat, der ja auch von der alten Schule und vom Militär kommt. Vielleicht werden er und Caitlin ja doch noch gute Kollegen. Die hohen Ansprüche wie auch sich etwas in der Ehre angegriffen zu fühlen, haben sie auf jeden Fall gemeinsam. Mich hat aber auf jeden Fall etwas verwundert, dass sie sich überhaupt etwas von ihm hat sagen lassen. Vielleicht liegt das auch an ihren Disput mit Maggie Lockwood aus der vergangenen Woche. Auf jeden Fall freue ich mich, dass Caitlin Naomi beim Lernen unterstützt. Ich bin sicher, aus Naomi wird einmal eine gute Ärztin und sie hat sich über die vergangenen Staffeln wirklich toll entwickelt. Schön ist dabei auch, dass sie ein Nebencharakter ist, dem man sich nicht gleich entledigt.

Ich hatte eben schon Maggie angesprochen. Ihre Storyline fand ich diesmal am emotionalsten und hatte für sie und Sharon sogar jeweils eine familiäre Verbindung. Der Personalmangel in Krankenhäusern und vor allem Pflegeeinrichtungen ist ein leidiges Thema und geht auf die Bedürfnisse der Patient*innen/Bewohner*innen. Mit Martin haben wir einen Bewohner aus einer Pflegeeinrichtung, der an Demenz leidet und sich an der Hand verletzt hat. Bei der Pflegekraft hat man schon in der ersten Minute bemerkt, dass sie überfordert ist und Martin ein schwieriger Fall ist. Mir hat aber gefallen, dass sich Maggie ihm angenommen hat und auch verstanden hat, dass er sich mitteilen wollte, wenn sie auch nicht wusste, was er wollte. Hier hat man auch Sharon wunderbar eingebunden, die durch Bert Goodwin eben auch ihre Erfahrungen hat und ihr den guten Rat gegeben hat, auf die Kommunikation zu achten. Ich finde sowieso, dass es verschiedene Arten der Kommunikation gibt, die man auch für sich selbst 'erforschen' kann, wenn man sich Zeit nimmt. Und genau das ist allgemein mittlerweile das große Problem. Dass Martin damals eine Frau namens Loretta gewesen ist, die die Geschlechtsangleichung durch die Demenz vergessen hat, da man sich bei dieser Erkrankung viel besser an das Vergangene erinnert, hat mich durchaus emotional gemacht, auch weil Martin/Loretta sich so verloren vorkam. Maggie hat hier wirklich mal wieder toll reagiert und agiert, wahrscheinlich auch, weil sie sich selbst an ihre Schwester Denise erinnert fühlte, die einst ein Mann gewesen ist. Durch das Umstylen hat man Martin/Loretta etwas wieder gegeben, was Lebensfreude ausgelöst hat und ich finde es auch gut, dass es mittlerweile solche Einrichtungen gibt, die sich auf genau solche Transpatient*innen konzentrieren. Ich hätte bzw. würde mir wünschen, man würde mehr dazu machen.

Neben Maggie hatte auch Hannah einen emotionalen Patientenfall, bei dem ich noch immer nicht ganz weiß, was ich davon halten soll, weil gleich mehrere heikle Themen involviert sind. Zum einen eine Schwangerschaft, die aber nicht normal stattfindet, sondern in den Eierstöcken. Dann haben wir die Thematik der Vergewaltigung bei einer Feierlichkeit und die Gläubigkeit an Gott. Hannah behandelt die junge Eva, die eben solch eine Schwangerschaft hat und will nicht, dass ihr Verlobter Caleb davon erfährt, weil sie sich eigentlich für die Ehe aufsparen wollen. Ja, ich gebe zu, dass ich dachte, sie habe ihn vielleicht betrogen und dass die Schwangerschaft keine gewöhnliche ist, ist wohl eine Art Strafe. Allerdings wird man durch manche Medikamente redselig und so muss Hannah schockierend erfahren, dass Eva von einem Cousin ihrer Freundin bei der Verlobungsfeier vergewaltigt wurde und das, obwohl sie mehrfach nein gesagt hat. Es ist ein Thema, welches immer sensibel sein wird, weil es etwas ist, was die Ehre der Frau angreift und manche Männer noch immer nicht begreifen. Obwohl hier nicht erwähnt wird, ob der Cousin auch angetrunken gewesen ist. Das Schockierende war eigentlich, wie sich Caleb verhalten hat. Zwar hat er seiner Verlobten versichert, sie immer zu lieben, aber auch ich habe aufgehorcht, als er meinte, vielleicht würde er Eva irgendwann verzeihen können. Ich kann gut verstehen, weswegen Hannah sich eingeschaltet hat. Für mich hat eine Vergewaltigung auch nichts mit Verzeihen zu tun, da Eva gegen ihren Willen dazu gezwungen wurde und es nicht wollte. Erschreckend fand ich aber auch, dass Eva Caleb in der Sache verteidigt und zu ihm gehalten hat. Vielleicht kommt hier auch noch etwas nach. Aber für den aktuellen Stand fand ich den Ausgang erschreckend und er hat für mich auch nur noch weitestgehend etwas mit Glauben zu tun.

Zuletzt haben wir noch Jackie Nelson und ihre Anhörung wegen des Sorgerechts für ihre Tochter Penny. In meinen Augen ging es jetzt doch ziemlich schnell und es war natürlich auch klar, dass man Daniel miteinbeziehen wird, gerade weil Carl vergangene Episode mitbekommen hat, dass zwischen ihnen nicht nur eine platonische Beziehung zu herrschen scheint. Aus diesem Grund habe ich Carl auch nicht ganz abgenommen, dass es ihm tatsächlich einzig und allein um das Wohl seiner Tochter geht. Mich freut aber, dass Jackie nun das gemeinsame Sorgerecht hat. Dennoch bin ich gespannt, wie es zwischen ihr und Daniel weitergeht. Auch wenn er betont hat, dass er es zum jetzigen Zeitpunkt für keine gute Idee hält, hat er doch zugegeben, dass zwischen ihm und Jackie etwas ist und wenn er es nicht selbst eingestehen würde, würde Sharon wahrscheinlich solange nachbohren, bis er es tut. Immerhin hat sie auch schon was mitbekommen. Bei ihr finde ich es schade, dass ihre PTSI doch so schnell abgehandelt wurde und man nur in einem Nebensatz erfahren hat, dass sie eine Therapie macht.

Fazit

"Chicago Med" hat einen ziemlich anständigen Job gemacht, auch wenn mir die Entwicklung von Mitch auf vielen Ebenen nicht sonderlich gefällt und manche Themen für mich zu schnell abgehandelt worden sind. Dennoch hat man eine kurzweilige Episode erleben dürfen.

Daniela S. - myFanbase

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