Review: #2.02 Offene Augen

Mittelpunkt von #2.02 Offene Augen ist Joans Ringen um ihre Identität. Sind ihre Wahrnehmungen und Gesprächen mit Gott real oder ist sie immer noch krank? Ein weiteres Mal wird ein Prozess der Selbstfindung in Gang gesetzt, bei dem Joan zunächst versucht 'normal' zu sein, Gott leugnet, dann ins Zweifeln gerät und letztendlich doch akzeptiert, dass sie mit Gott kommuniziert. Besonders originell ist das alles nicht, vor allem ist es nicht neu. Im Gegenteil, es ist eigentlich ein Abklatsch der ersten Folgen der Serie. Es ist als hätten die Autoren alles wieder auf Anfang gespult, um nunmehr an Punkten anzusetzen, welche schon seit Langem überschritten waren.

Ebenso rückschrittlich ist für mich das Aufgreifen von Kevins Unfall. Die Aufregung um die Schadensersatzklage von dem Unfallverursacher Andy Baker, Kevins Bedürfnis mit Andy reden zu wollen, all das führt für mich zu nichts. Vielleicht war es auch der Versuch beide Seiten der Medaille zu beleuchten und auch die Folgen des Unfalls für Andy zu thematisieren. In jedem Fall gefällt mir das alles nicht. Die Umsetzung dieser Geschichte ist meines Erachtens vollends misslungen.

Nicht ganz so schlimm sind dieses Mal Wills Polizeiszenen. In seinem neusten Fall wurde ein kleiner Junge getötet. Die Frau, welche Will dazu gedrängt hatte, als Zeugin auszusagen, wird kurz darauf selbst ermordet, weshalb sich Will schwere Vorwürfe macht. Wills Geschichte wird sehr dezent erzählt und stört daher nicht weiter. Von wirklicher Spannung und Unterhaltung kann jedoch keine Rede sein.

Sehr viel schlimmer als Wills Polizeiszenen, war für mich die Einführung des neuen Charakters Judith Montgomery. Angeblich haben sich Judith und Joan in der kurzen Zeit im Crazy Camp so eng befreundet, das Judith nun unbedingt die gleiche Schule wie Joan besuchen wollte. Nein, mich überzeugt diese Geschichte nicht. Genauso wenig gefällt mir das Freundschaftsding von Judith und Joan. Letztere lässt sich von ihrer neuen Freundin beeinflussen und scheint nicht mehr zu wissen, wer sie ist. Ich kann mit Adam in dieser Folge mitfühlen als er sich enttäuscht von Joan zurückzieht. Erst die Alkoholvergiftung von Judith rüttelt Joan wach und lässt sie wieder zu sich selbst finden. Sehr rührend ist das Gespräch zwischen Adam und Joan im Krankenhaus, durch welches beide wieder zueinander finden. Noch rührender ist jedoch die darauffolgende Szene, als Gott in Gestalt der alten Dame Joan buchstäblich eine Schulter zum Ausweinen bietet.

Nach meinem Dafürhalten wurde aber diese insgesamt eher schwache Folge allein durch die Liebesgeschichte von Luke und Grace gerettet. Ich sehe die beiden einfach so gern zusammen. Und, bei aller Anstrengung seitens Grace zu rebellieren und keine klischeehafte Beziehung führen zu wollen, merkt man doch, dass beide sich immer näher kommen. Ich würde sogar sagen, sie sind dabei eine echte Tiefe in ihrer Beziehung zu schaffen. Luke und Grace gemeinsam sind für mich einfach sehr süß und immer wieder schön anzuschauen.

Fazit

Eine Folge, die mich insgesamt nicht überzeugen konnte. Mit Ausnahme des überflüssigen Charakters der Judith gibt es nicht viel Neues. Das Ringen Joans mit sich und dem Glauben an Gott kennt man bereits aus den Anfangszeiten der Serie. Auch das Wiederaufgreifen von Kevins Unfall in Form der Schadensersatzklage von Andy Baker hat für mich keinen Wert für den weiteren Fortgang der Serie. Ich hoffe, dass die Autoren hier bald die Kurve bekommen, denn wenn es so weiter geht, dann mache ich mir ernsthafte Sorgen um die Serie.

Anne L. - myFanbase

Die Serie "Die himmlische Joan" ansehen: