Bewertung

Review: #7.08 Argentinien

Foto: Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall, Dexter
© Paramount Pictures

Argentinien! Ja, ich glaube, Dexter wäre jetzt gerne in Argentinien. Am besten mit Hannah zusammen, weit von seinem Leben entfernt, weit von seinen Kindern weg, von Deb und vor allem von Isaak und Laguerta. Von allen Seiten droht ihm die Gefahr und unbequeme Situationen, sodass es vollkommen verständlich ist, dass er dahin flüchtet, wo er sich wohl fühlt: zu Hannah. Diese Folge hatte anfangs ihre Schwierigkeiten, doch das Ende hat meiner Meinung nach alles wieder gut gemacht. Es war so, als ob man mit Absicht darauf hingearbeitet hat und bei dem Resultat bleibt mir doch fast die Spuke weg.

"That's how love is. It's a powerful weapon. It can work for us, or against us."

Aber erstmal zur Folge selbst. Wie bereits erwähnt, hatte sie anfangs ihre Schwierigkeiten und es gab einige Storys, die meiner Meinung nach ruhig hätten weggelassen werden können. Hierzu gehört vor allem die Rückkehr von Astor und Cody. Diese hatte für mich in dieser Folge nichts zu suchen und ich bin mir sicher, dass man sie hätte rausschreiben können. Im Endeffekt gingen sie mir nämlich ziemlich auf die Nerven und haben zur Story für mich nicht viel beigetragen. Das Thema Familie hätte auch ruhig zwischen Dexter und Hannah zur Sprache kommen können, ohne das man die beiden zurückholt. Aber gut, jetzt waren sie ja da und ich habe sie eigentlich schon wieder aus meinem Kopf gestrichen. Ebenso wie das Restaurant, das von Batista übernommen wurde. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es einen Grund dafür gibt, oder ob man Batista einfach eine Nebenstory geben wollte, um ihn nicht außen vor zu lassen. Dennoch berührt mich das Ganze herzlich wenig und interessieren tut es mich erst recht nicht.

Das trifft ebenso auf Quinn zu, der sich wohl jetzt in einer aussichtslosen Situation befindet. Wie man gesehen hat, muss er George den Gefallen tun und Isaak beseitigen. Muss jetzt meiner Meinung nach nicht sein, auch wenn ich den Twist, dass Isaak von den Koshkas umgebracht werden soll, ganz spannend finde. Dieser Mensch hatte eine so große Macht und Gefahr ausgestrahlt und nun werden hinter seinem Rücken Pläne gemacht, um ihn loszuwerden. Einerseits verstehe ich George, der Angst hat, alles zu verlieren, andererseits hätte ich nicht gedacht, dass es so einfach ist, die Zustimmung zu bekommen, eine solch wichtige Person zu beseitigen. Ich bin gespannt, ob Quinn Nadia zuliebe wirklich soweit gehen wird, doch wenn ich ehrlich bin, möchte ich das nicht. Jetzt hat sich alles im Laufe der Staffel so aufgebaut, dass Dexter derjenige sein sollte, der Isaak umbringt. Wenn man dies jetzt Quinn zuteilt, wäre ich wirklich enttäuscht. Ganz besonders nach den Begegnungen von Dexter und Isaak in dieser Folge. Zum einen natürlich im Donut-Geschäft, wo Dexter unfassbares Glück hatte, dass Isaak ihn nicht erwischt hat und zum anderen in Viktors alter Wohnung, wo mich die Begegnung der beiden zum Schmunzeln gebracht hat. Mir gefällt diese Kombination sehr gut und wenn ich jetzt an die letzten Minuten in dieser Folge denke, bekomme ich Gänsehaut. Beim Aufeinandertreffen der beiden in der Bar habe ich wohl die ganze Zeit die Luft angehalten. Ich war so gespannt, ob Isaak tatsächlich seine Waffe zückt oder etwas anderes passiert, sodass mich diese Szene unfassbar gefesselt hat. Hinzu kommt das unfassbar ehrliche Gespräch der beiden, bei dem die Gefahr einfach nur so mitschwebt. Ich komme nicht darüber hinweg, dass es so geendet hat, freue mich aber tierisch, dass wir Isaak noch mal sehen werden. Jetzt wissen wir auch, dass Viktor tatsächlich sein Liebhaber war und Dexter ihm das genommen hat, was wichtig in seinem Leben war. Durch diesen Aufbau der Storyline ist vollkommen verständlich, wieso der skrupellose Isaak so handelt, wie er handelt. Ich glaube nicht, dass er aufgeben wird und freue mich jetzt schon wahnsinnig auf den Höhepunkt dieser Handlung. Ich hoffe wirklich, dass Quinn hier nicht eingreift, denn das würde mich sehr enttäuschen und würde die Story für mich auch nicht mehr verständlich machen. Denn so wie es bis jetzt verlaufen ist, finde ich ganz großes Kino!

"It's one thing to be in love with your brother, but it's a whole other level to be in love with your brother who's a god damn serial killer. You're a serial killer and I'm more fucked up than you are."

Die weitere Story in dieser Folge befasst sich mit Dexter, Hannah und Deb. Ich kann verstehen, wieso Deb soviel Druck auf Dexter ausübt. Sie hat eine Entscheidung getroffen und sieht in Dexter ihre letzte Möglichkeit, Hannah aus der Welt zu schaffen. Ich denke, dass es nicht einfach für sie war, diese Entscheidung zu treffen und dahinter zu stehen, weshalb dies wohl auch der Grund war, warum sie unbedingt möchte, dass Dexter Hannah umbringt. Debs Verhalten leuchtet mir hier ein, denn sie hat diese gesamte Entwicklung nun durchgemacht und erkannt, dass wohl Dexter der letzte Schritt ist, wenn alles andere nicht mehr funktioniert. Hier ist es von Dexters Seite auch verständlich, dass er diesen Schritt nicht gehen will, denn er hat Gefühle für Hannah, die er selbst noch nicht einordnen kann. Sie gibt ihm das, was ihm bisher keine Frau geben konnte und sie verurteilt ihn nicht. Das ist etwas vollkommen Neues für ihn und es gibt ihm ein gutes Gefühl. Ich kann nachvollziehen, dass er das erstmal nicht aufgeben möchte. Wenn ein Mensch sich wohl fühlt, dann will er dieses Gefühl nicht so leicht wieder aufgeben. Interessant finde ich, wie er Deb versucht zurückzuhalten und sie umzustimmen. Ihm bleibt ja quasi nichts anderes übrig, weshalb ich das Verhalten von beiden Seiten nachvollziehen kann und mir die Entwicklung bis zum Höhepunkt dieser Folge gefallen hat, auch wenn es sich etwas hingezogen hat. Doch wie bereits erwähnt, hat mir das im Nachhinein nichts ausgemacht, wenn man bedenkt, zu was für einem hervorragenden Moment dies geführt hat. Wenn ich ehrlich bin, war ich anfangs stinksauer auf die beiden, dass sie darüber in der Wohnung sprechen, wo doch die Kinder im Zimmer nebenan. Das ist dasselbe, was ich bereits angemerkt hatte. Wieso sprechen sie so unvorsichtig miteinander, wenn doch an jeder Ecke jemand lauern kann?

Diese Wut war jedoch sofort vergessen, als es zu dem Moment gekommen ist, der mich vom Sofa hat aufspringen lassen. Deb hat Dexter doch tatsächlich offenbart, dass sie ihn in verliebt ist, bzw. war. Meiner Meinung nach ist sie es immer noch, denn sonst wäre sie nie soweit gegangen. Harry hat das wunderbar angeschnitten. Die Spannung in dem Gespräch zwischen Deb und Dexter war enorm. Sie weiß nicht, wie sie reagieren soll, weil in ihrer Welt alles zusammenbricht. Es ist nicht die Tatsache, dass ihr Bruder ein Serienkiller ist, die sie aus der Bahn wirft. Es ist die Tatsache, dass sie Gefühle für ihn hat, die er für jemand anderen empfindet. Deb kann nicht mehr klar denken und bricht vor Dexter zusammen. Sehr schön finde ich die Umsetzung, die genau gezeigt hat, dass Deb doch noch Hoffnungen hat, ihr Bruder würde ihre Gefühle erwidern, sobald sie sie ausgesprochen hat. Das hat man sehr schön gemerkt und hier ziehe ich den Hut vor Jennifer Carpenter. Doch noch viel mehr Respekt habe ich vor Michael C. Hall. Ich denke, dass er Dexter in diesem Moment grandios gespielt hat. Man hat genau gesehen, dass er vollkommen verwirrt ist und gerade nicht weiß, was passiert und was seine "Schwester" ihm da eigentlich erzählt. Er kann nicht reagieren, weil er nicht weiß, wie er reagieren soll und ihm bleibt einfach die Spuke weg, genauso wie mir. Dies war ein unfassbar emotionaler und interessanter Moment, auf den die Autoren sehr gut hingearbeitet haben und dessen Wirkung am Ende noch viel intensiver war, als das man es hätte annehmen können. Ich bin sehr begeistert und kann es kaum erwarten, wie die nächste Begegnung zwischen Deb und Dexter aussehen wird. Hut ab!

"No matter where we go, we take ourselves and our damage with us. So is home the place we run to or is it the place we run from? Only to hide out in places where we are excepted unconditionally, places that feel more like home to us. Because we can finally be who we are."

Und nun noch zu einer kleinen Story, die für Dexter sehr gefährlich werden könnte, weil er überhaupt nicht damit rechnet. Es gibt eine Person, die zur Zeit in jeder Folge nur ein paar kleine Szenen bekommt und denen man fast keine Beachtung schenkt, weil soviel anderes und interessantes gerade passiert. Doch ich bin nach dieser Folge mittlerweile fest davon überzeugt, dass Laguerta die größte Gefahr für Dexter bedeutet. Sie weiß, dass er ein Boot hat, dass dieses Boot einen neuen Anlegeplatz hat, gerade zu der Zeit, als der Bay Harbor Butcher Fall Thema war und sie weiß jetzt auch, wie das Boot heißt. Ich denke, sie wir sehr schnell Eins und Eins zusammenzählen und dann wird Dexter damit konfrontiert, ohne es zu merken. Mensch, meiner Nerven machen das nicht mehr lange mit, denn ich warte nur jeden Moment darauf. Ich hoffe so sehr, dass ich mich nicht täusche und Laguertas Story eine großartige Auflösung bekommt, denn diese kleinen Szenen sind es, die langsam immer mehr Bedeutung bekommen. Eigentlich kann es ja gar nicht anders sein, oder? Wir werden sehen, doch meine Erwartungen sind jetzt sehr hoch und ich hoffe nicht, dass sie enttäuscht werden.

Fazit

Zugegebenermaßen hatte die Folge anfängliche Schwierigkeiten und auf Cody und Astor hätte man komplett verzichten können, doch was so langsam angefangen hat, endete in mehreren großartigen Szenen, die alles wieder gut machen. Die Situation zwischen Deb und Dexter hat einen neuen Höhepunkt erreicht und auch das Gespräch zwischen Dexter und Isaak war ganz großes Kino. Ich weiß nicht, wie die Autoren das machen, aber hoffentlich hören sie nicht mehr damit auf.

Alex Olejnik - myFanbase

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