Bewertung

Review: #3.10 Niedere Beweggründe

"Chicago Med" kann mit #3.10 Down By Law durchaus punkten. Sei es der Fall von Natalie Manning oder Sarah Reese. Beide konnten durch ihr beherztes Handeln überzeugen. Am spannendsten war für mich allerdings der Handlungsstrang rund um Barry und Maggie Lockwood.

Frauen sind stärker als Männer denken

Fangen wir mal mit dem Fall an, der für mich am emotionalsten war und bei dem ich zunächst in eine völlig andere Richtung gedacht habe. Natalie behandelt die junge Lindsay, die mit Blutungen von einem älteren Herren – einem Reverend – ins Med gebracht wird. Erst einmal fand ich das nicht weiter verwunderlich, immerhin sind solche Leute mit diesem Posten immer für ihre Mitmenschen da. Allerdings musste ich bald feststellen, dass hinter seinem Agieren deutlich mehr steckt, als es zunächst aussah. Der Revered hat in meinen Augen ziemlich hektisch und nervös gehandelt und wollte Lindsay unter keinen Umständen alleine lassen. Da das Mädchen erst 14 Jahre alt ist, ging ich zunächst von einer Entführung aus. Doch bei Lindsay handelte es sich in keinster Weise um ein Entführungsopfer, sondern tatsächlich um die Ehefrau des Reverend! Eigentlich ist es in den USA überhaupt nicht üblich, umso überraschter war ich, dass der Vater von Lindsay in die Hochzeit eingewilligt hat.

Viel schlimmer fand ich aber den Umgang des Reverends mit seiner Frau. Er behandelte Lindsay wie ein Kind, weswegen Will Halstead auch davon ausging, dass es sich bei den beiden um Vater und Tochter handelt. Das wäre zwar schon Grund genug, den Fall als sehr emotional einzustufen, doch das Dramatische an der Sache ist, dass Lindsay ein sehr gefährliches Erbgen in sich trägt und mit 14 Jahren bereits an Gebärmutterhalskrebs leidet, an dem bereits ihre Großmutter und Mutter gestorben sind. Doch anders als es bei Lindsay den Anschein hatte, verweigerte der Reverend jede mögliche Behandlung, als er erfuhr, dasss die Gebärmutter entfernt werden muss, sollte eine Chemotherapie nicht anschlagen, wodurch Lindsay keine Kinder mehr bekommen könnte.

Ich fand es großartig, dass Will über seinen Schatten gesprungen ist und den Reverend hingehalten hat, damit Lindsay ihre eigenständige Entscheidung bzgl. ihrer Behandlung wählen kann. Ich finde es sehr mutig von ihr, dass sie sich für die Entfernung der Gebärmutter entschieden hat. Ich glaube schon, dass ihr die Entscheidung schwer fiel. Wenn man aber bedenkt, dass bereits ihre Großmutter und Mutter daran starben, ist es verständlich, dass sie sich gegen Kinder entscheidet, um ihnen diesen Schicksalsschlag zu ersparen. Mit ihren 14 Jahren ist Lindsay deutlich reifer, als so manche Frau und hat dadurch eine sehr große Stärke bewiesen!

Sarah und die Konfrontationstherapie

Nachdem Sarah ihre Konfrontationstherapie hinter sich hat, geht sie mit neuer Energie an die Fälle heran. Geboten wird ihr und Daniel Charles in dieser Episode das Ehepaar Ben und Holly. Zunächst einmal bekam man gar nicht richtig mit, was mit den beiden los gewesen ist, da sie so aufgeregt waren. Doch dann sagte Ben den entscheidenden Satz, der mich etwas sprachlos gemacht hat: Er will seine Frau erschießen! Zugegeben, das ist wirklich ein Schock.

Interessant fand ich Sarah, die eine Methode angewandt hat, für die sie gar nicht berechtigt gewesen wäre: Die Konfrontationstherapie, die auch schon bei ihr zum Erfolg geführt hat. Mir gefiel es dabei sehr gut, dass sie anscheinend endlich wieder bereit ist, mit voller Hingabe zu arbeiten, nachdem sie eine ganze Weile sehr verängstigt gewesen ist. Bei soviel Ehrgeiz schießt man aber auch schon mal übers Ziel hinaus und genau das ist auch bei Sarah der Fall.

Durch ihren Ehrgeiz hat sie auch bei Ben die Methode der Konfrontation angewendet und hat sich selbst zur möglichen Zielscheibe gemacht. Das ist zwar sehr mutig und brachte auch tatsächlich den Erfolg, dass Ben seine Frau doch nicht erschießen möchte, aber wie Daniel schon sagte, hätte das auch ins Auge gehen können, da eben nicht jeder Mensch für die Konfrontationstherapie gemacht ist. Ich bin gespannt, wie sich das Verhältnis zwischen Daniel und Sarah entwickeln wird. Denn so wie mir scheint, fühlt sie sich sehr selbstsicher und dies könnte dazu führen, dass sie die künftigen Anweisungen von Daniel ignorieren wird.

Barrys (falsche) Identität

Ich frage mich immer noch, ob ich begeistert oder eher bestürzt über diese Enthüllung sein sollte. Barry ist der Exfreund von Maggie, der als Sanitäter arbeitet und Leben retten soll und genau das tat er auch diesmal. Denn ohne ihn würde Natalie wahrscheinlich nicht mehr leben. Beide sind bei einem Einsatz, als sie einen Schusswechsel mitbekommen, bei dem ein Junge getroffen wird, dem sie sofort zur Hilfe eilen. Das Erstaunliche bei dem Einsatz ist nicht etwa, dass die Täter nochmals zurückkehren und es weitere Schüsse gibt. Das Erstaunliche und Schockierende für mich war, dass Barry eine Waffe besitzt und diese auch zum Einsatz kommt. Damit hat er das Leben von Natalie, sein eigenes und das des Opfers gerettet.

Eigentlich wäre das schon aktionreich genug gewesen, denn es führte letztlich auch dazu, dass Barry und Maggie wieder zusammenfinden und ich mir das schon seit einigen Episoden für die beiden gewünscht habe. Doch da es sich bei "Chicago Med" um eine Dramaserie handelt, ist das Drama nicht weit: Bei dem zweiten Schusswechsel gab auch Barry Schüsse ab und traf einen Mann, der ebenfalls ins Med eingeliefert wurde. Schockiert war ich durchaus, dass Barry abgeführt wurde. Allerdings habe ich beim besten Willen nicht damit gerechnet, dass es am Ende eine solche Enthüllung geben würde. Wie wir und Maggie nämlich von Sharon Goodwin erfahren, wurde Barry unter einem völlig anderen Namen geboren, saß in seiner Jugend eine Haftstrafe ab und nahm danach eine andere Identität an! Ich würde gerne glauben, dass es noch eine Zukunft für die beiden gibt, aber ich befürchte, dass Maggie nun endgültig nichts mehr von ihm wissen will. Dafür hat er sie viel zu lange belogen und das lässt sich nicht mehr in Ordnung bringen. Arme Maggie! Ich hoffe, dass sie auch diesen Rückschlag meistern wird. Es ist wirklich schade um die beiden!

Randnotizen

  • Connor Rhodes' Fall fand ich persönlich nicht so toll, was wohl daran liegt, dass die Sache mit Margo eher als Füller diente, um eine neue Frau ins Spiel und möglicherweise Connors Leben zu bringen. Ich frage mich allerdings, ob Ava Bekker Margos Mann nicht absichtlich ins Med geholt hat, weil sie ein bisschen eifersüchtig gewesen ist. Nach wie vor bin ich nämlich der Ansicht, dass Ava nicht abgeneigt ist von Connor.
  • Ich fand es sehr süß, wie besorgt Will um Natalie gewesen ist. Es scheint wirklich so, als hätten die beiden eine stabile Beziehung.

Fazit

"Chicago Med" kann diesmal auf vielen Ebenen punkten. Die Fälle hatten die richtige Dosis an Dramatik und Emotionalität und die schockierenden Momente wurden an der richtigen Stelle gesetzt. Interessant ist dabei zu erwähnen, dass wir eine furchtlose Sarah sowie eine verletzliche Maggie erlebt haben, auf deren Charakterentwicklung ich in der kommenden Zeit besonders gespannt bin.

Daniela S. - myFanbase

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