Bewertung

Review: #4.01 Neuanfang

Das Finale der dritten Staffel endete mit einem recht interessanten Cliffhanger. Nein, es stand niemals zur Debatte, dass Kate Beckett das Attentat überlebte. Viel interessanter war jedoch, wie sie auf die unverblümte Liebeserklärung von Castle reagieren würde.

I lied....I remember everything.

Castle, der sein ganzes Herzblut in die Liebeserklärung gesteckt hat, ist nervös, als er Beckett dann das erste Mal wieder sieht und wird fast im gleichen Moment bitter enttäuscht. Beckett gibt vor, sich an nichts mehr zu erinnern. Der Zuschauer ahnt bereits, als sie Castle schroff abweist, dass etwas mit Beckett nicht stimmt und dies ganz und gar nicht mit dem posttraumatischen Stresssyndrom zusammen hängt. Am Ende gibt es Gewissheit, sie kann sich an die Liebeserklärung erinnern, will sich jedoch momentan anscheinend nicht damit auseinandersetzen. Immerhin gibt sie ihrem meist sowieso abwesenden Freund Josh Davidson den Laufpass. Doch bevor sich die Beckett/Castle-Shipper draußen vor dem Fernseher freuen: so schnell werden die beiden wohl nicht zueinander finden. In den gemeinsamen Szenen wird klar, dass Beckett zwar ebenfalls Gefühle für Castle hegt, jedoch nicht bereit ist, sich fest zu binden, sondern erst den Fall ihrer Mutter gelöst wissen will. Und Castle akzeptiert dies.

Im Moment braucht Beckett erst einmal einen Freund, der ihr zur Seite steht, während sie verarbeitet, was sie erlebt hat. Und Castle ist bereit, seine Gefühle hinten an zu stellen, solange er nur weiß, dass sie in Sicherheit ist. Daher drängt er sie regelrecht, den Fall um ihre Mutter vorerst auf Eis zu legen, um sie selbst aus der Schusslinie zu bringen. Gleichzeitig ermittelt er hinter ihrem Rücken weiter. Beide Hauptcharaktere bewahren Geheimnisse voreinander, die - wenn sie ans Tageslicht kommen - die Freundschaft der beiden sicherlich auf eine harte Probe stellen wird.

Generell liegt auf der gesamten Episode eine sehr düstere Grundstimmung. Der Charme und Witz, der sonst die Episoden gekonnt auflockert, fehlt fast vollkommen. Kate Beckett, die einst so taffe Ermittlerin, leidet sehr unter den Ereignissen aus dem Staffelfinale. Sie ist nicht nur dem Tod von der Schippe gesprungen, sie hat mit Captain Montgomery auch einen Freund verloren, der sie all die Jahre protegiert hatte. Nun ist sie auf sich alleine gestellt und kommt im Fall um den Mord an ihrer Mutter einfach nicht vorwärts. Dazu kommt noch, dass sie eben nicht einfach abschütteln kann, was ihr passiert ist und dass sie in solch einer Situation nicht den Weg in die Isolation wählt, wie sie es zu Beginn der Episode tat, sondern sich einem Psychologen anvertraut. Das gibt dem Zuschauer Zuversicht, dass Kate Beckett nicht an den Ereignissen zu zerbrechen droht.

I don't care how powerful your friends are, you screw up at all on my watch, and I'll prosecute you to the fullest extent of the law.

Einiges mehr hat sich aber bei "Castle" geändert. So wurde Captain Montgomery durch einen wahren Drachen ersetzt. Die neue Polizeichefin Victoria Gates hat rein gar nichts mit ihrem Vorgänger gemeinsam. Sie ist streng, unnachgiebig und duldet keine Ressourcenverschwendung. Und Castle ist für sie solch eine Verschwendung, daher setzt sie ihn sogleich vor die Tür. Nur durch den Bürgermeister schafft es Castle, sich wieder ins Team zu mogeln, doch mit der neuen Polizeichefin hat er es bei weitem nicht mehr so leicht wie unter Montgomery. Da hilft auch nicht, dass sich das Team sehr für ihren ungewöhnlichen Kollegen einsetzt, was allerdings schön zu sehen war. Castle wurde vom Team längst als einer der ihren akzeptiert, auch wenn er offiziell nicht in den Kreis der Ermittler gehört. Man schätz seine unkonventionellen Ideen und sein Engagement.

Beckett stößt unterdessen ihre Freundin Lanie vor den Kopf, indem sie sie monatelang nach dem Vorfall auf Montgomerys Beerdigung aus ihrem Leben ausschließt. Castle hingegen muss sich gegenüber seiner Tochter rechtfertigen, die sich berechtigte Sorgen um ihren Vater macht und nicht mehr bereit ist, tatenlos zuzusehen, wie er sich für die Polizei in Gefahr bringt.

Fazit

Ein sehr schwerer Staffelstart, der an seiner düsteren Stimmung fast schon zu ersticken droht. Bleibt zu hoffen, dass sich die Autoren wieder ein wenig mehr auf den Charme vergangener Episoden konzentrieen und sich nicht in der allzu ernsten Thematik verrennen.

Melanie Wolff - myFanbase

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