Queen's Rebellion 2015
Gruppenpanel

"Life advice? From us? Are you crazy?" (Rick)

Foto: Queen's Rebellion - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Queen's Rebellion
© myFanbase/Nicole Oebel

Beim Gruppenpanel am Samstag zeigte sich die charakterlich bunte Mischung der vier Schauspieler am allerbesten. Paul Blackthorne, der auf der Bühne zuhause zu sein scheint, sehr viel Lebenserfahrung hat, viel gereist ist, breitgefächerte Interessen hat und auf jede Frage eine lebhafte Geschichte erzählen kann; Rick Cosnett, der "character actor in the body of a leading man", der mit seiner überraschend tiefen Samtstimme, seinem perlenden Lachen und sowohl witzigen wie auch tiefgreifenden Antworten zu überraschend wusste; Colton Haynes, der all american boy, der seine erste Con mit erstaunlicher Offenheit und kindlicher Begeisterungsfähigkeit meisterte; und Greg Finley, der auf die Fanliebe mit einem Anflug von Schüchternheit reagierte, die sehr leicht als Coolness ausgelegt werden könnte, wenn nicht an verschiedenen Stellen immer wieder seine Dankbarkeit hervorgekommen wäre.

Auch in diesem Panel war es mir vergönnt, einige Fragen stellen zu können und dazu gehörte die Bitte an alle vier, Stephen Amell und Grant Gustin jeweils in drei Worten zu beschreiben. Über Grant sagte Greg, er sei freundlich und arbeite hart, während Rick zu Grant breit grinsend spontan die drei Worte "bloody fucking legend" einfielen. Colton scheiterte seinerseits sehr schnell an der drei-Wort-Vorgabe und erzählte, dass Grant in Vancouver sein Nachbar war. Er ist für Colton einer der coolsten Leute der Welt, überaus talentiert und hat seinen Erfolg mehr als verdient. Stephen wurde von Colton als jemand beschrieben, der hart arbeitet, ein großartiger Familienmensch und ein guter Anführer ist. Die drei Worte, mit denen Paul Stephen beschrieb, waren immens in seiner Arbeitsweise, makellos in seiner Arbeitshaltung und inspirierend mit seinem Handeln zum Beispiel auf Facebook. Und zu Grant sagte Paul, dass er ihn, wann immer er ihn sieht, in die Arme nehmen wolle und gut mit ihm lachen könne.

Foto: Rick Cosnett, Colton Haynes, Queen's Rebellion - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Rick Cosnett, Colton Haynes, Queen's Rebellion
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Zu ihren schlimmsten Erlebnissen bei Vorsprechen gehört bei Rick ein Fall, bei dem er vor zwei Leuten vorsprach, die nicht einmal aufschauten. Als dann das Handy der einen klingelte, ging sie ran und reagierte auf die Aufforderung der anderen Person, das Handy auszuschalten, mit absolutem Unverständnis. Colton konnte sich aus seinem bunten Strauß an grauenvollen Casting-Erfahrungen kaum entscheiden, erzählte dann aber, dass er beim Vorsprechen für "90210" ein Mädchen zur Seite gestellt bekam, mit der er die Szene lesen sollte, und als es zum entsprechenden Punkt in der Szene kam, küsste er sie. Paul und Rick kommentierten dies gleichzeitig. Paul: "I bet she hated that!" Rick: "That's so awkward!" Ich seh das ganz wie Paul, aber Colton erklärte weiter, dass man beim Vorsprechen niemanden küssen soll. Paul betonte, Vorsprechen seien eigentlich immer grauenvoll und hätten vor allem sehr wenig mit Schauspiel zu tun. Am Anfang gibt es immer die Frage, ob der Bewerber Fragen habe, es sei aber selbstredend, dass niemand wirklich Fragen hören möchte. Im Grunde interessiert nur die Persönlichkeit des Darstellers, denn schließlich müssen die Leute am Set viel Zeit miteinander verbringen. Paul sagte, egal wie blöd die Anweisungen, eine Szene zu spielen, einem auch erscheinen mögen, man sollte sich im Vorsprechen immer darauf einlassen, denn meist werde damit nur getestet, ob man überhaupt bereit ist, Anweisungen zu folgen. Rick bestätigte das, seiner Meinung nach, ist es nicht der beste Ratschlag, einfach man selbst zu sein, sondern sich möglichst offen zu zeigen.

Auf die Frage welchen Stoff sie gerne als Regisseur verfilmen würden, antwortete Colton sofort, er wollte niemals Regisseur sein. Die Vorstellung, einem Haufen Schauspieler, die sich alle nur Sorgen um ihre Frisur machen, Anweisungen zu geben, sei für ihn nicht das Richtige. Die anderen grinsten sehr breit bei dieser Ausführung. Rick hatte gerade vergangene Woche sein erstes Regieprojekt beendet. Es handelt sich um ein Drehbuch, ein Musical, von Jesse L. Martin und ist 1860 in den Wäldern angesiedelt. Es war ein fünf-Tages-Dreh und Rick meinte, es sei für ihn eine Vorbereitung darauf gewesen, dass er eines Tages Filme über seine Heimat Zimbabwe machen möchte. Paul erzählte von seiner Doku "This American Journey", an der er fünf Jahre gearbeitet hat. Er möchte auch gerne mal ein ruhiges Drama verfilmen, aber niemals eine TV-Episode. Colton hakte sofort ein, dass er sich perfekt vorstellen könnte, mit Paul als Regisseur zu arbeiten, aber Paul betonte, dass der enge Zeitrahmen für ihn ein Graus wäre.

Foto: Colton Haynes, Paul Blackthorne, Queen's Rebellion - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Colton Haynes, Paul Blackthorne, Queen's Rebellion
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Bei der nächsten Frage wurde es sehr philosophisch, denn die Schauspieler sollten einen Rat fürs Leben geben. Rick lachend: "Life advice? From us? Are you crazy?" Dennoch war er der erste, der seinen eigenen Weg beschrieb. Er beeinflusste seine Denkweise, indem er sich täglich sagte, dass er die Dinge, die er erreichen wollte, auch erreichen kann und das veränderte sein Leben, denn aus Gedanken wurden Worte und aus den Worten wurden Taten. Colton fügte hinzu, er habe eine "wall of positivity" in seinem Haus, auf die er all das Gute schreibt, was ihm widerfährt. Ehrlich, er erstaunte mich mit seinen offenen Äußerungen über seine Empfindsamkeit an diesem Wochenende über alle Maßen. Er sagte, es geschehe zu viel im Leben, auf das man keinen Einfluss hat, dass man zumindest das eigene Leben so leben sollte, wie man möchte. Greg stimmte dem zu und meinte, wenn dein Agent versucht dich umzumodeln oder ähnliches, sollte man immer versuchen, sich selbst treu zu bleiben.

Über den Prozess vom Drehbuch zur fertigen Episode erzählten sie alle durcheinander, ergänzten sich aber perfekt, da sie alle die gleichen Erfahrungen gemacht haben. Ein Drehbuch hat ca. 54 Seiten und eine Seite entspricht in etwa einer Minute Screentime. So hofft also jeder erstmal, dass nicht gerade seine Szene rausgeschnitten wird. Colton erzählte beispielsweise, dass er eine hochemotionale Abschiedsszene in "Arrow" hatte, von der es aber nur zwei Zeilen in die Episode geschafft haben. Rick und Paul bestätigten beide, dass sie wieder und wieder die Anweisung bekommen, ihre Sätze schneller zu sprechen und schneller zu spielen, obwohl es ihnen dabei oft schwerfällt, die Performance noch unterzubringen, die sie beitragen wollten. Colton trug sein Erlebnis bei, als ihm gesagt wurde, er sollte nichtmals seine Augenbrauen bewegen, obwohl er das in einer emotionalen Szene gerne getan hätte: "Just don't move your face! ... O-kay, sounds great!" Auch wenn wir alle sehr lachen mussten bei dieser Schilderung, schwang doch deutlich ein wenig Frustration mit und plötzlich schimmerte das enttäuschte Gesicht durch, das man von ihm in seiner Rolle des Jackson so gut kennt.

Foto: Greg Finley, Queen's Rebellion - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Greg Finley, Queen's Rebellion
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Zu ihrer kurzfristigen Vorbereitung am Set, bevor eine Szene gedreht wird, hatten Paul und Rick wieder witzige Geschichten parat. Paul erklärte, dass er vor Szenen, in denen er streiten oder wütend sein muss, sich in eine Ecke zurückzieht und Schimpfwörter brüllt und sich somit in Rage bringt. Wenn ihn dann zwischendurch allerdings jemand aus der Maske anspricht, bekommt dieser Jemand meist auch einen deftigen Spruch ab. Rick erklärte, dass er auf eine ähnliche Weise Nervosität abbaut. Er hatte mal vor Live-Publikum einen Comedy-Piloten für ABC Family eingespielt und wusste hinter der Bühne, dass er nicht entspannt ist. Also machte er lauter stumme Schreie, schimpfte und - wie er sagte - sexuelle Mimik. Was er dabei andeutete, war allerdings wirklich eher zum Schreien als sexy... Ich weiß nicht, aber es war herrlich. Und auf dieser Note endete dieses Gruppenpanel, das nicht nur von Witz bis Philosophie alles zu bieten hatte, sondern auch die Schauspieler auf eine spannende Weise miteinander verband, da sie immer wieder etwas aufgriffen, was der andere gesagt hatte und sich so die Bälle zuwarfen.

Nicole Oebel - myFanbase

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