Queen's Rebellion 2015
Greg Finley & Rick Cosnett

"Das Fenster steht sperrangelweit offen!" (Rick)
"You're like my best friend I can count on every day!" (Greg)

Foto: Greg Finley, Rick Cosnett, Queen's Rebellion - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Greg Finley, Rick Cosnett, Queen's Rebellion
© myFanbase/Nicole Oebel

Zwei Sätze, die ich nie vergessen werde und die gleichzeitig wunderbar die erste "Arrow"- und "The Flash"-Convention in Deutschland beschreiben. Die Con war klein aber fein und deshalb gab es viel Zeit für alles. Rick Cosnett lernte ein wenig Deutsch und gab es auf der Bühne zum Besten, bei den Autogrammstunden gab es Zeit für einen kleinen Plausch, in den Fotosessions konnten verrückte Posen realisiert werden und vor allem umfassten die Panels je eine ganze Stunde. Genug Zeit für Fragen an die Schauspieler, die diese Fragen häufig auch zurückgaben oder Gegenfragen stellten und somit kleine Gespräche entstehen ließen. Das Mikrofon, über das die Fans ihre Fragen stellen konnten, war dennoch des Öfteren einladend leer und dieser Versuchung nachgebend kam ich in den Genuss, unzählige Fragen stellen zu können, die mir durch den Kopf gingen. Und wenn Schauspieler, deren Arbeit man nicht nur sehr schätzt, sondern die man in ihren Rollen durchaus auch ziemlich heiß findet, einem für das entgegengebrachte Interesse mit dem oben genannten "best friend"-Kommentar danken, ist das in etwa das schönste Ergebnis einer Convention, das ich mir vorstellen kann.

Das erste Panel der Con bestritten die "The Flash"-Darsteller Rick Cosnett und Greg Finley zusammen und man merkte gleich, dass Rick so langsam bereits ein Alter Con-Hase ist, während dies für Greg die erste Con dieser Art war. Wann immer kleinere Unsicherheiten und die allseits unbeliebte peinliche Stille drohten, überspielte Rick diese gekonnt mit dem Vorschlag, dies sei nun der geeignete Moment für den muskulösen Greg, sein Shirt auszuziehen oder ein Lied anzustimmen. Beides sorgte auf Gregs Gesicht für einen schockierten Ausdruck, während wir gleichzeitig Ricks herrliche Art, ins Mikrofon zu lachen, kennenlernen durften, die uns noch das gesamte restliche Wochenende amüsieren sollte.

Foto: Rick Cosnett, Queen's Rebellion - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Rick Cosnett, Queen's Rebellion
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Beide erzählten, wie sie zur Schauspielerei gekommen sind. Greg zog nach Los Angeles und lebte bilderbuchmäßig im Auto oder in der Jugendherberge, bis er endlich einen Agenten und dann auch Arbeit fand. Rick wirkte schon in seiner Kindheit an Theaterstücken mit und wollte eigentlich nach der High School sofort nach Hollywood übersiedeln. Lachend gestand er jedoch, er wäre sang- und klanglos untergegangen. Daher ist er froh, zunächst in Australien einige Jahre Schauspiel studiert zu haben. Nebenher wirkte er weiterhin in Theaterstücken und Musicals mit, arbeitete beim Shoppingkanal und zog dann erst nach Los Angeles. Dort merkte er, dass er hart arbeiten musste, um ins Schauspielgeschäft reinzukommen, und dazu gehörte zunächst mal, den amerikanischen Akzent zu lernen. Er meinte, sein eigener Akzent sei eine wilde Mischung aus Zimbabwe (dort wuchs er auf), australischem und amerikanischem Akzent und daher müsse er beim Schauspielen immer bewusst darauf achten, den richtigen Akzent zu sprechen.

Der Unterschied zwischen der Arbeit an ihren jeweiligen vorherigen CW-Serien, Greg war in "Star-Crossed", Rick in "Vampire Diaries", zur jetzigen Arbeit an "The Flash" war für beide groß. Greg erklärte, dass "Star-Crossed" nicht auf einer Vorlage basierte und sie ihren Charaktere somit eigenständiger Leben einhauchen konnten und mussten. Für seinen Charakter des Tony Woodward in "The Flash" forschte er ausgiebig, um der Figur, die allen Comic-Lesern bestens bekannt ist, gerecht zu werden. Rick erklärte, der Hauptunterschied bestand für ihn darin, dass er bei TVD wie der Neue in der Schule war und die Hauptdarsteller ein wenig Zeit brauchten, um ihn in ihrer Mitte aufzunehmen. Da nicht von Anfang an feststand, ob er nur für eine Episode oder mehr an Bord kommen würde, machte sich zunächst mal niemand die Mühe, ihn näher kennenzulernen. Aber nach einigen Wochen freundete er sich mit den Kollegen gut an. Bei "The Flash" hingegen kam er gleich zu Anfang zum Ensemble hinzu und gehörte direkt zur neuen Familie, was ihm den Einstieg extrem erleichterte. Ein anderer Unterschied für ihn ist jedoch, dass er in TVD gerne den Bösen gespielt hat. Das fällt ihm sehr viel leichter, als einen guten, in sich ruhenden Charakter zu spielen, da das weniger seinem eigenen Naturell entspräche. Diese Aussage überraschte mich an dieser Stelle ein wenig, da er durchaus so rüberkam, wie jemand, der in sich ruht. Aber im Laufe des Wochenendes erzählte er noch sehr viel mehr von seiner Arbeit an sich selbst, was diesem Kommentar den nötigen Kontext verlieh. So beantwortete er nämlich die Frage, was die größte Herausforderung in seinem Leben sei, mit "to be myself", und die Frage, was er als die größte Leistung seines bisherigen Lebens betrachte, mit "to love myself".

Da die Wissenschaft in "The Flash" einen großen Raum einnimmt, wurden sie gefragt, wie es um ihre eigenen Begabungen in dieser Hinsicht stehe, und Rick gab lachend zu, dass Chemie das einzige Fach war, in dem er in der Schule durchfiel. Danielle Panabaker, Carlos Valdes und Grant Gustin hätten übrigens in der Schule gute Noten in den Naturwissenschaften gehabt, er selber sei jedoch froh, dass sein Charakter Eddie Thawne gewissen wissenschaftlichen Aspekten eher mit Unverständnis gegenüberstehe, das fiele ihm nämlich nicht schwer zu spielen.

Foto: Greg Finley, Queen's Rebellion - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Greg Finley, Queen's Rebellion
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Über meine Frage danach, welche historische Figur sie gerne mal in einem Kostümfilm oder -stück verkörpern würden, freute Rick sich ganz besonders und betonte, er lebe für historische Dramen. Er liebt die Jane-Austen-Verfilmungen und würde unheimlich gerne mal in sowas mitspielen. Das sei überhaupt der Grund gewesen, nach LA zu ziehen, weil sein Kumpel ihm schelmischer Weise gesagt habe, dort würden die historischen Dramen gecastet. Nun aber ginge er in ein paar Monaten nach London, um dort zu versuchen, in einem historischen Stück mitwirken zu können. Seine Traumrolle wäre übrigens Richard Löwenherz. Greg würde gerne entweder eine Rolle aus der Antike spielen oder aus den Golden 20s. Ihm liegt vor allem etwas daran, sehr unterschiedliche Rollen zu spielen und sich so stark wie möglich in seinen Rollen zu verändern.

Auf die Frage nach dem Beängstigendsten, was sie bisher im Job machen mussten, antwortete Greg spontan, Singen bei einem Vorsprechen. Und Rick entschuldigte sich sofort dafür, in den ruhigen Momenten auf der Bühne ständig Singen vorgeschlagen und Greg damit einen Herzinfarkt nach dem anderen beschert zu haben. Rick nannte das Boxen, das er in "The Flash" machen musste. Er wollte, dass es möglichst authentisch rüberkommt und war sich sehr unsicher. Schlimmer jedoch seien Vorsprechen überhaupt. Greg fügte hinzu, besonders wenn man die Rolle wirklich haben will. Und Rick erklärte weiter, Selbstvertrauen sei das Wichtigste, manchmal müsse er selbst dieses Selbstvertrauen spielen, denn je mehr man die Rolle haben wollte, desto unsicherer gehe man in ein Vorsprechen. Greg erwähnte noch, dass es beängstigend sei, düstere Emotionen zu spielen, wie er sie in seiner "Law and Order"-Episode spielen musste, und Rick bestätigte dies. Wenn man dafür persönliche traurige Momente in der Erinnerung heraufholen müsse, werde man diese düstere Stimmung anschließend schwer wieder los, sei ja aber immer noch bei der Arbeit.

Bei ihren Vorsprechen für "Star-Crossed" und "The Flash" hatten beide geglaubt, sie hätten es vergeigt. Ebenso, erwähnte Rick, sei es bei Ian Somerhalder beim Vorsprechen für "Vampire Diaries" gewesen. Er patzte so sehr, dass er kurz den Raum verlassen musste, um sich wieder zu sammeln. Das fand ich sehr überraschend! Rick meinte jedoch, im Grunde stehe schon beim Reinkommen fest, ob man die Rolle bekomme oder nicht, denn es liege an den Charaktereigenschaften, die man selbst zu bieten habe und nicht daran, was man vorspielt.

Foto: Rick Cosnett, Queen's Rebellion - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Rick Cosnett, Queen's Rebellion
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Von Conventions an sich und ihrer Rolle als Stargäste sind sie beide überwältigt. Greg: "It freaks me out that people from Germany know who the hell I am. It's kinda cool!" Gregs unvorbereitete Äußerungen waren wirklich was fürs Herz! Rick meinte, er sei auf einer Farm in Afrika aufgewachsen und hätte niemals geglaubt, wirklich beim Fernsehen zu arbeiten. Dass er nun um die Welt reisen und an einem Ort wie Brasilien ein Raum voller Menschen bei jedem Wort jubelt, das er sagt, sei immer noch unvorstellbar, obwohl er es schon erlebt hat. Und nachdem er weitere zwei-drei Male vom Singen angefangen hatte, fiel mir das Video ein, auf dem Jesse L. Martin, Carlos und er den "Firefly"-Titelsong sangen, und so schlug ich ihm vor, diesen zu singen. Für einen kleinen Moment hatte es den Anschein, als würde er es wirklich in Erwägung ziehen, aber dann brach er in Gelächter aus und meinte "Now I'm getting embarrassed!" Stattdessen antwortete er an meiner nächsten Frage auch noch ein wenig vorbei und verriet, dass es zum Finale hin zwischen Barry, Iris und Eddie zu einer großen Auseinandersetzung kommen werde. Als ich erklärte, wie ich meine Frage eigentlich gemeint hatte, verriet er etwas noch viel Schöneres, nämlich, dass sie eine Gummiente am Set haben, die sie in den Aufnahmen immer in den Hintergrund stellen. Passt man genau auf, müsste man sie sehen.

Der größte Spaßvogel am Set ist laut Rick Carlos, und worüber sie am meisten lachen, sind ihre Charaktere, weil sie ihnen einfach so am Herzen liegen. Grant rufe manchmal nach dem Cut sowas aus wie "I love Eddie, he's so funny and silly!" Für ein Crossover wünschte Greg sich, Tony hätte "Glee" mal so richtig aufmischen können, und Rick fände es klasse, Dr. Wes nach Central City zu holen. Greg schätzte bei "Star-Crossed" am meisten die Arbeit mit Natalie Hall, da sie eine ausgebildete Schauspielerin war, ihn jedoch, der rein nach Instinkt schauspielt, an ihrer Seite akzeptierte. Es kam wirklich an vielen Stellen in Gregs Antworten durch, wie ungeheuer enttäuscht er über die Kurzlebigkeit der Serie war und auch noch immer ist. Ich empfand es in gewisser Weise als tröstlich zu sehen, dass nicht nur wir Fans die Serie vermissen. Rick war seinerseits auch traurig, als er aus TVD rausgeschrieben wurde, gibt aber zu, stolz sein zu können, dass er überhaupt elf Episoden dabei sein durfte. Er erinnert sich besonders gerne an die Dreharbeiten der Szene, als Damon sich an Dr. Wes rächt. Er sagte, Ian und er mussten sich den ganzen Tag bei den Aufnahmen so nah sein, sozusagen Nase an Nase, dass sie nur noch in Lachen ausbrechen mussten. Er schloss seine Erzählung mit "He's a trip!"

Anstelle einer letzten Frage rang Rick sich schließlich zum Schluss doch noch durch, etwas zu singen und zwar den Anfang des "Bridget Jones"-Songs "All by myself". Mit viel Lachen bei jedem Luftholen sang er sich durch die ersten vier Zeilen und eroberte damit auch noch das letzte Herz im Publikum.

Zum Bericht über Colton Haynes & Paul Blackthorne

Nicole Oebel - myFanbase

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