Bewertung

Review: #1.20 Der geheimnisvolle Schlüssel

Foto: Leah Pipes, The Originals - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Leah Pipes, The Originals
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Nachdem ich von den letzten Episoden eher enttäuscht war, gefällt mir die Richtung, in die man mit #1.20 A Closer Walk With Thee geht, wieder sehr gut. Man nimmt nicht nur Abstand von den ganzen aufgestauten Rachegelüsten, sondern legt endlich einmal wieder den Schwerpunkt auf die Entwicklung der Charaktere und ihr Verhältnis zu einander.

Familie

Der Tod von Kieran trägt dazu bei, dass zwischen den Hinterbliebenen einige sehr schöne Momente entstehen. Im Mittelpunkt steht dabei Camille, die uns nicht nur ihre verletzliche Seite zeigt, sondern es auch schafft, gleichzeitig klar zu machen, was für ein Feuer in ihr lodert. In den letzten Episoden konnte man ihr sehr deutlich ansehen, wie arg der Zustand ihres Onkels sie mitnimmt und nachdem er sich nun endgültig verabschiedet hat, widmet man Camille ein paar winzige Momente der Trauer und lässt sie dann augenblicklich an der aktuellen Situation wachsen. Obwohl sie sehr angeschlagen ist, liefert sie sich ein sehr schönes Wortgefecht mit Klaus und lässt sich auch von Francesca nicht in die Enge treiben. Leah Pipes schafft es in beiden Situationen, aus ihren Augen die Trauer sprechen zu lassen, dabei aber nicht ihre alte Schlagfertigkeit zu verlieren.

Auch Klaus muss sich mit seiner familiären Situation auseinandersetzen und tut das in dieser Episode gleich auf drei Ebenen. In den Flashbacks zeigt man uns mehr von seinem früheren Leben mit Marcel und auch wenn die Szenen sehr kurz gehalten sind, vermitteln sie dennoch das Gefühl von Trauer, da das einst so innige Band zwischen den beiden völlig zerfetzt zu sein scheint. Außerdem wird Klaus von Träumen mit Mikael geplagt, die einen schaurigen Gegensatz zu den netten Erinnerungen an Marcel bieten. In der Gegenwart setzt Klaus alles daran, Hayley wieder näher zu kommen und trägt damit zu einer wunderschönen Szene bei. Als er Hayley das fertig eingerichtete Kinderzimmer zeigt und ihr vorsichtig zu verstehen gibt, dass er ihre Tochter gemeinsam mit Hayley aufziehen will, kann man spüren, wie verletzlich sich Klaus durch diese Worte macht. Bildlich veranschaulicht man diesen zärtlichen Moment durch das mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Zimmer. Schon seit einigen Episoden hat man auf solche "Kleinigkeiten" keinen Wert mehr gelegt, doch dafür gibt man sich in dieser Episode scheinbar extra viel Mühe.

Nicht nur von Hayley und Klaus bin ich dieses Mal sehr angetan, auch bei ihrer Interaktion mit Elijah kann man sich endlich über ein kleines Wagnis freuen. Der Kuss der beiden steht schon lange wartend vor der Tür und ich muss zugeben, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht damit gerechnet hätte. Zwar ist es von Elijahs Seite aus sehr klar, dass er viel für Hayley empfindet, doch da er zuletzt allzu sehr in der Luft hing, bin ich von der plötzlichen Überwindung etwas überrascht. Interessanter Weise spiegelt sich dieses Gefühl sehr in der Art des Kusses wieder. Er war nicht romantisch, wie ich ihn von Elijah erwartet hätte, sondern kam quasi aus dem Nichts und war mit viel Bewegung seitens der Schauspieler verbunden, die dem Ganzen eine gewisse Unruhe verliehen. Dennoch bin ich sehr froh, dass man sich endlich darauf eingelassen hat und Elijah nicht länger am Rande des Spielfeldes steht und den anderen zusieht.

Während man sich bei Elijahs Interaktion mit Hayley sehr viel Mühe gibt, stellen ihn die Autoren sonst ganz eindeutig hinter Klaus in die zweite Reihe. Man zeigt uns Klaus' Träume von Mikael, Klaus entscheidet, wie man mit den Hexen verfahren soll, Klaus will die Werwölfe zu neuer Macht bringen. Was macht Elijah währenddessen? Leider nicht sehr viel. In dieser Episode hat er nicht einmal seine Stelle als Vermittler zwischen Menschen, Hexen, Vampiren und Werwölfen inne. Da die Serie aber nicht "Klaus' Diaires" heißt, hoffe ich, dass man Elijah endlich wieder als gleichberechtigten Urvampir darstellt.

Auch Marcel musste in letzter Zeit sehr in den Hintergrund rücken und kann noch immer nicht aus dem Schatten hervor treten. Zwar sind die kurzen Momente mit Camille und Klaus nett mit anzusehen, doch tiefere Beweggründe scheinen ihn schön länger nicht mehr zu leiten. Seine Freundschaft mit Davina ist im Sand verlaufen, Thierry ist tot und Rebekah nicht mehr da. Es bleibt Marcel nur die Stadt und dass ist mir ein wenig zu platt.

Mikael

Über den erneuten Gastauftritt von Sebastian Roché freue ich mich sehr, da er zwei wichtige Eigenschaften mit sich bringt, die "The Originals" dringend brauchen. Mikael ist von einer herrlich intensiven Aura umgeben, die Roché in jeder Lebenslage auszustrahlen weiß. Dabei betont man zwar sehr die ohnehin schon hoch konzentrierten Rachegelüste, aber davon scheint "The Originals" zur Zeit einfach keinen Abstand nehmen zu können. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass man hier eine kleine Parallele zu "Vampire Diaries" schafft, da auch in der Mutterserie die Geister gerade sehr präsent sind. Indem man Davina benutzt, um Kontakt zu Tim aufzunehmen, scheint sich ein Schlupfloch für Mikael aufzutun, durch dass er in Zukunft vielleicht öfter zu sehen sein wird. Da die Zahl der Urvampire doch recht gering ist, begrüße ich diese Möglichkeit sehr.

Hexen

Bei den Hexen bin ich geteilter Meinung. Während mir Monique zusehends mehr auf die Nerven geht, indem sie geradezu besessen von den Wünschen der Ältesten ist, schließe ich Genevieve langsam ins Herz. Bei Monique erkenne ich leider keine Fortschritte, da man sich nicht die Mühe gibt, zu erklären, warum sie ihre ehemals beste Freundin plötzlich so sehr hassen kann. Auch die neuen an Exorzismus und Voodoo erinnernden Szenen mit ihr, verfehlen bei mir völlig ihre Wirkung.

Ganz anders sieht es bei Genevieve aus, der man in dieser Episode ein paar sehr gelungene Szenen schrieb. Es zeigt sich, dass sie (ganz anders als Monique) vom Schicksal des Feindes betroffen ist und es nicht übers Herz bringt, Hayley oder ihr ungeborenes Baby leichtfertig abzuschlachten. Ganz im Gegenteil, denn statt Hayley einfach dem Tod zu überlassen, rettet Genevieve ihr sogar das Leben. Noch vor wenigen Episoden hielt ich sie für ebenso oberflächlich wie Monique, doch indem sie Hayleys Wohl über ihr eigenes stellt und hinterher sogar die Ältesten bittet, von Hayley abzusehen, schickt man Genevieve in eine herzerfrischende Richtung. Sehr zu meinem Verdruss steuert man noch in der selben Episode dagegen, da es die Ältesten nicht zulassen wollen, dass Genevieve Schwäche zeigt. Ich hoffe sehr, dass man hier nicht alles wieder zu Nichte macht und Genevieve ihren unkonventionellen Weg gehen lässt.

Fazit

Es geht wieder bergauf und obwohl man hier und da die Fäden noch etwas schleifen lässt, bin ich mit dieser Episode sehr glücklich. Sollte man dieses Niveau halten können und sich mehr auf die Charaktere als auf die Action konzentrieren, steht uns ein gutes Staffelfinale bevor.

Marie Florschütz - myFanbase

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