Bewertung

Review: #1.01 Genie und Wahnsinn

Foto: Nico Tortorella & Adan Canto, The Following - Copyright: 2013 Fox Broadcasting Co.; Bob Mahoney/FOX
Nico Tortorella & Adan Canto, The Following
© 2013 Fox Broadcasting Co.; Bob Mahoney/FOX

Ein Serienkiller, der seine erste Arbeit vollenden und das nächste Kapitel für sein kommendes Buch schreiben möchte. Das ist mal eine vollkommen neue Idee und sie funktioniert nach diesem Piloten auch wunderbar. Das liegt nicht nur an James Purefoy als Bad Boy, sondern an der gesamten Entwicklung, die sich im Piloten abspielt. Kevin Williamson hat hier gute Arbeit geleistet, sodass man nach dieser ersten Folge absolut angetan ist und unbedingt weiterschauen möchte.

Followers instead of a killer?

Wenn man sich den Trailer von "The Following" anschaut, geht man mit komplett anderen Erwartungen an diese Serie. Man geht davon aus, dass sich die Serie um die Flucht von Joe Carroll aus dem Gefängnis und schließlich der Jagd nach ihm drehen wird. Doch bereits am Ende kommt die große Wendung und die Ausgangslage ist eine ganz andere. Joe vollendet sein Werk, indem er Sarah Fuller umbringt, was ihm vor Jahren nicht gelungen ist. Danach stellt er sich der Polizei und man selbst denkt sich: Was soll das denn jetzt? Damit wäre die Geschichte ja schon erzählt. Doch dem ist nicht der Fall, denn wie Joe es schön gesagt hat: Jetzt geht es erst richtig los! Joes Taten sind alle geplant gewesen und er führt das aus, was er sich während seiner Zeit im Gefängnis ausgedacht hat. Und bereits in diesem Piloten merkt man, dass er sehr viele Gedanken und sehr viel Arbeit investiert hat. Alles ist bis ins kleinste Detail geplant und wird nun von anderen Menschen ausgeführt, damit Joe zu seinem Ziel kommt. Was sein Ziel ist, das ist noch nicht bekannt, aber man ist sofort gefesselt und möchte diese Story unbedingt weiterverfolgen. Das liegt vor allem auch an Joe selbst, der die Macht hat, einen in seinen Bann zu ziehen. Man merkt von Anfang an, dass man es hier mit einem Psychopathen zu tun hat und das ist auch gut so, denn das macht ihn unberechenbar und man ist eigentlich die ganze Zeit angespannt, weil jeden Moment etwas passieren könnte. James Purefoy ist eine großartige Besetzung und ich freue mich auf viele weitere spannende Szenen mit ihm.

Alcoholism and depression?

Sein Gegenspieler Ryan Hardy ist ebenfalls gut besetzt worden, denn Kevin Bacon schafft es, den kaputten und verwirrten Ryan wunderbar zu spielen. Man merkt ihm von vornherein an, dass Joe sein Leben zerstört hat und dass es für ihn wie ein Schlag sein muss, wieder in das alte Leben zurückzukehren, das ihm alles genommen hat. Hinzu kommt, dass Ryan sehr gut mit den anderen Charakteren harmoniert. Sei es Mike vom FBI, der ihn für einen Helden hält, oder Claire, die eine gemeinsame Vergangenheit mit Ryan hat. Egal in welcher Szene er zu sehen ist, Kevin Bacon beherrscht die Gabe, dass die Augen auf ihn gerichtet sind und der Schmerz und die Verzweiflung, die er bei Sarah Fullers Tod empfindet, nimmt einen als Zuschauer sehr mit. Somit haben sich zwei starke Hauptdarsteller gefunden, die die Serie tragen und zusätzlich auch noch den Puls beschleunigen, wenn man sie in einer gemeinsamen Szene sieht. Die Konversation der beiden am Ende der Episode geht einem unfassbar unter die Haut, weil Joe hier ganz klar die Überhand hat und versucht, Ryan durch seine Worte zu lenken. Ryan hingegen muss hinnehmen, dass Joe einen genialen Plan hat, der sogar funktionieren könnte. Man selbst ist sehr angespannt und kann nicht abwarten, was zwischen ihnen passiert, da sie sich genauso gut gegenseitig an die Gurgel gehen könnten. Hoffentlich muss Ryan öfters bei Joe vorbeischauen, denn gemeinsame Szenen zwischen den beiden sollte es in Zukunft wirklich oft geben.

Who is who and why are they doing what they do?

Neben der guten Besetzung und der Ausgangslage, die geschaffen wurde, hat man im Piloten viel über die Charaktere und auch ihre gemeinsame Vergangenheit erfahren. Es ist klar, dass hier erstmal nur die Hauptcharaktere näher in den Vordergrund rücken, da man eine Basis schaffen und das Interesse steigern will. Das ist auch gut gelungen, denn so weiß man auch, dass Claire und Ryan zusammen waren und dass dies einer der Gründe ist, warum Ryan die Hauptrolle in Joes neuem Buch spielen soll. Die ganzen Flashbacks runden die ganze Geschichte auch noch sehr gut ab und man bekommt Schritt für Schritt mit, was alles passiert ist und welche Ereignisse ausschlaggebend für die kommende Entwicklung sein könnten. Hoffentlich behalten sich die Autoren das bei, denn Hintergrundinformationen in Form von Flashbacks funktionieren immer gut.

Was weniger in dem Piloten funktioniert hat, war das FBI selbst. Agent Jennifer Mason ist einem vom ersten Moment an sehr unsympathisch und ihr Verhalten gegenüber Ryan geht einem sofort auf die Nerven. Sie sollte wissen, dass Ryans Wissen zur Lösung des Falles beitragen kann und da ist es unmöglich, dass sie sich ihm gegenüber so verhält. Der zweite Kritikpunkt, der das FBI betrifft, ist die Information, dass Joe Zugang zum Internet gehabt hat. Es kann doch nicht sein, dass ein Mann, der kurz vor der Hinrichtung steht, Kommunikationsmittel zur Verfügung gestellt bekommt. Da dies jedoch notwendig für die Story ist, kann man hier noch drüber hinwegsehen. Ärgerlich ist jedoch, dass das FBI nicht einfach die gesamte Liste an Besuchern von Joe untersucht und einen nach dem anderen festnimmt, schließlich könnten alle für Joe arbeiten. Mit der Zeit sollte das FBI gemerkt haben, dass Joe Menschen gefunden hat, die ihm helfen. Wäre da eine Besucherliste nicht der erste Anhaltspunkt?

Abgesehen davon konnte dieser Pilot das Interesse an der Serie steigern, da es immer wieder Momente gab, in denen man hochgeschreckt ist, weil man nicht wusste, was auf einen zukommt. Mit der Information, dass Joe seine Anhänger hat, die für ihn arbeiten, kann man als Zuschauer arbeiten, denn so weiß man, dass niemandem zu trauen ist und jeder für Joe arbeiten könnte. Das interessante dabei sind sicherlich die Beweggründe der Anhänger. Was veranlasst sie, ihr Leben zu ändern und für einen Serienkiller zu arbeiten? Was können sie dadurch gewinnen? Auf diese Enthüllung freue ich mich sehr und hoffe, dass man die einzelnen Anhänger noch mehr in den Vordergrund rückt, um ihre Beweggründe zu erfahren. Und zum Schluss ist natürlich am interessantesten, welches Ziel Joe selbst hat und wohin uns diese Reise führen wird.

Fazit

Der Pilot von "The Following" hat vieles richtig gemacht. Dass am Ende die Ausgangslage komplett gedreht wurde und hier kein Serienkiller sondern seine Anhänger gejagt werden, kann ein guter Schachzug gewesen sein und steigert natürlich die Neugier auf die Entwicklung der Gesamtstory. Die Besetzung mit Kevin Bacon, James Purefoy und auch Natalie Zea ist geglückt und man freut sich auf die gemeinsame Story ihrer Charaktere. Auch die anderen Charaktere sind ansprechend, da man ihre Beweggründe verstehen möchte und natürlich sehen will, wohin das alles führt. Sollte es so spannend bleiben, dann steht einer guten Staffel nichts mehr im Wege.

Alex Olejnik - myFanbase

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