Review: #1.01 Blitzschlag
Gespannt wartete man auf die erste Episode des Spin-Offs von "Arrow", "The Flash". Die Erwartungen waren hoch, unter anderem sicherlich auch, weil die Mutterserie dem kleinen Sender The CW in den letzten zwei Jahren sehr gute Quoten gebracht hat. Mit der ersten Folge konnte "The Flash" den hohen Erwartungen sicherlich gerecht werden und auch The CW kann durchaus zufrieden sein, bescherte ihnen die Pilotepisode des Spin-Offs mit Grant Gustin in der Hauptrolle doch die besten Quoten seit dem Serienauftakt von "Vampire Diaries".
"You're not a hero, you're just a young man, who was struck by lightning."
Der Serienauftakt zur neuen Comic-Helden Serie "The Flash" ist sicherlich geglückt, was einerseits die guten Einschaltquoten bei The CW beweisen, andererseits aber auch die Pilotepisode, die wirklich überzeugen konnte. Im Gegensatz zur Mutterserie "Arrow" kommt "The Flash" frisch und leichter daher, der dunkle Beigeschmack, welcher vor allem die Hauptfigur Oliver Queen, mit seiner Inselvergangenheit vermittelt, fehlt im Spin-Off, was dieses rein schon in dieser Beziehung von "Arrow" abhebt. Doch obwohl der Hauptcharakter der Serie Barry Allen als lebenslustiger junger Mann dargestellt wird, hat er, genau wie Oliver Queen, eine traumatische Vergangenheit hinter sich. Der Unterschied zwischen den beiden Helden besteht darin, dass Barrys traumatisches Erlebnis in seiner Kindheit liegt und er, dadurch dass der Polizist und Freund seiner Eltern, Joe West, ihn nach dem Tod seiner Mutter und der Verhaftung seines Vaters bei sich aufgenommen hat, Barry eine den Umständen entsprechende sorglose Jugend in einem stabilen Umfeld genießen konnte. Olivers Trauma begann jedoch erst vor fünf Jahren, in einem Alter, in dem solche Dinge schon ganz anders wahrgenommen werden. Außerdem war er für fünf Jahre in einer Welt gefangen, in der er keinem vertrauen konnte und um sein Überleben kämpfen musste. Dieser Unterschied der zwei Hauptcharaktere sorgt meines Erachtens für die verschiedenen Grundstimmungen der beiden Serien, was als sehr positiv zu betrachten ist, denn schließlich wollten die Macher nicht eine Kopie der Mutterserie herstellen, sondern eine Serie, die sich auch im DC-Universum bewegt, die aber eigenständig und anders als "Arrow" sein soll.
Wie bereits erwähnt, ist dieses "Anderssein" durchaus gelungen. So sympathisiert man sofort mit dem eher schüchternen, etwas tollpatschigen Barry Allen, der zwar sehr intelligent ist, auf sozialer Ebene als Kind aber in der Beliebtheitsskala nicht gerade zu Oberst stand und bei dem die geistigen Fähigkeiten ganz sicher über den körperlichen stehen. Der Darsteller Grant Gustin, welcher Barry Allen verkörpert, konnte genau diesen Eindruck sehr gut vermitteln und konnte damit den Zuschauer sofort für sich einnehmen. Die Leichtigkeit der Serie bleibt auch zu dem Zeitpunkt bestehen, als Barry entdeckt, dass er nun Superkräfte besitzt und nun rennen kann wie ein Blitz. So ist zwar seine erste Reaktion Verwirrung und Unsicherheit, doch schimmert immer wieder durch, dass er diese Veränderung eigentlich ganz praktisch und vor allem "cool" findet. So führt sein neues Selbstvertrauen auch dazu, dass er endlich die platonische Beziehung zu Iris beenden und ihr seine Gefühle gestehen will. Leider kommt Barry hier zu spät und muss mitansehen, wie Iris den neuen Partner von ihrem Vater, Eddie Thawne küsst.
Die Beziehung zwischen Iris und Barry wurde in der Pilotepisode zwar nur oberflächlich behandelt, doch es wird klar, dass beide zwar eine tiefe Freundschaft verbindet, Barry Iris jedoch noch andere Gefühle entgegenbringt, die sie momentan nicht zu erwidern scheint. Die Freundschaft geht scheinbar bis auf die Kindheit der beiden zurück und war auch der Grund, dass Iris Vater, Joe West Barry, nach dem Tod seiner Mutter und der Verhaftung seines Vaters, bei ihnen Zuhause aufgenommen hat. Dass Barry es noch nicht geschafft hat, Iris seine Gefühle zu gestehen, hat sicherlich mehrere Gründe, die wir im Laufe der Serie hoffentlich noch erfahren werden. Einerseits denke ich, dass er einfach zu schüchtern im Bezug auf das andere Geschlecht ist und andererseits hat er sicher auch Angst, die Freundschaft mit ihr kaputtzumachen. Da Barry nun seine neue Kraft vor Iris geheim halten will, läuft es auf eine Beziehung nach Schema diverser Superhelden/Menschen Beziehung (unter anderem Superman und Spider-Man) heraus. Der Superheld liebt das Mädchen, kann ihr aber nicht sagen, wer er wirklich ist und muss sich deswegen andauernd irgendwelche Ausreden einfallen lassen. Ob die Autoren diesen Weg gehen werden, bleibt jedoch fraglich, haben sie sich beispielsweise bei "Arrow" auch nicht unbedingt auf diese Art von Beziehung konzentriert. Außerdem muss es ja nicht schlecht sein , sollte es wirklich so kommen. Ich bin vor allem gespannt auf Einblicke in die Vergangenheit der beiden sowie in Iris Leben und in ihren Charakter, der bis jetzt nur oberflächlich betrachtet wurde. Bis jetzt scheint sie sehr sympathisch zu sein, genauso wie ihr neuer Freund Eddie, der Vater und Tochter während Barrys Koma Zeit wohl netterweise unterstützt hat.
Auch Joe West, der für Barry eine Art Ersatzvater geworden ist, gefällt mir sehr gut. Seine väterliche Fürsorge für Barry kommt in einer der ersten Szenen der Folge zum Tragen, indem er ihn für das zu spät kommen vor dem Captain in Schutz nimmt. Später wird dann aber auch klar, dass er mit seiner Meinung über Barrys Nachforschungen wegen dem Tod seiner Mutter nicht einverstanden ist und stark davon ausgeht, dass Barrys Vater seine Ehefrau umgebracht hat. Mit dieser Meinung verschont er Barry auch nicht, was für mich ein positives Element der Beziehung ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass Joe derjenige sein wird, der Barry ab und zu wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen wird.
Die zwei neuen Partner von Barry, Caitlin und Cisco ergänzen sich bis jetzt sehr gut. Während Caitlin ernster und seriöser wirkt, was sicherlich durch die Geschehnisse während der Explosion des Generators erklärbar ist, ist Cisco der Witzbold, welcher alles etwas auf die leichte Schulter zu nehmen scheint. Die beiden Charaktere wurden im Piloten noch nicht näher beleuchtet, werden aber sicherlich schon rein durch ihre Zusammenarbeit mit Barry in den weiteren Episoden zusätzliche thematisiert werden, so dass der Zuschauer sie besser kennenlernen wird. Der Chef von STAR Lab Harrison Wells bleibt nach der ersten Episode als Mysterium zurück. Sein Charakter macht in dieser kurzen Zeit bereits einige Veränderungen durch. Die Nettigkeit zu Anfang weicht einer Frustriertheit, welche er an Barry auslässt, die schließlich dann dazu wechselt, dass Harrison schlussendlich Barry bei seinen Taten motiviert und sogar derjenige ist, der ihn genug antreiben kann, damit er seinen Gegner besiegt. Und kaum mag man den Charakter etwas mehr, findet man heraus, dass er nicht das ist, was er zu sein scheint. Denn in der letzten Szene steht Wells aus seinem Rollstuhl auf und liest einen Artikel aus der Zukunft, indem über das Verschwinden von The Flash gesprochen wird. Seinem Lächeln nach scheint ihn dieser Artikel zufrieden zu stellen, was seinem Charakter enorme Spannung verleiht. Wieso weiß er was in der Zukunft passiert? Ist er zufrieden weil The Flash nun in der Gegenwart aufgetaucht ist oder ist sein Verschwinden mit einem Plan von Harrison verknüpft? Wusste er schon länger, dass es sich bei Barry um The Flash handeln wird? Wieso kann Harrison plötzlich laufen und wieso täuscht er vor im Rollstuhl zu sitzen? Fragen über Fragen, die schon alleine bei diesem Charakter ein enormes Potential an Handlungssträngen öffnet.
Neben der Einführung von Barry Allen, den anderen Charakteren, den kurzen Rückblicken in die Vergangenheit und dem "Unfall", welchen Barry zu The Flash machte, blieb die Bekämpfung des Gegners Clyde fast ein wenig im Hintergrund, was jedoch weiter überhaupt nicht schlimm war. Ich gehe davon aus, dass man damit nur zeigen wollte, dass Barry nicht der einzige war, der bei der Explosion Superkräfte verliehen bekommen hat, er aber wohl der einzige ist, der diejenigen zu Gunsten der Menschen von Central City und für das Gute einsetzen wird. Die Specialeffekte mit dem Wetter haben mir aber sehr gut gefallen und ich bin fast ein wenig traurig, dass Clyde seine Künste nicht auch noch in der nächsten Episode unter Beweis stellen darf.
Randbemerkungen und persönliche Eindrücke
- Sehr schön fand ich das kleine Crossover mit "Arrow" und begeistert war ich davon, dass gleich der Hauptcharakter selber einen Auftritt in dem Spin-Off hatte. Bei dieser Szene hat sich die Unsicherheit und Verwirrtheit von Barry ausgedrückt, sowohl aber auch die Absicht der Macher "The Flash" weniger düster daher komme zu lassen als "Arrow". So sagen Olivers Worte, dass Barry besser ist als er und er die Leute begeistern und motivieren wird, hier sehr viel über die Herangehensweise der beiden Serien aus. Sehr schöne und vor allem auch witzige Szene. "Cool"!
- Dass die Pilotepisode von "The Flash" gleich wie bei "Arrow" auch City of Heroes heißen wird, war nicht geplant. Zunächst hieß sie einfach nur Pilot.
- Das Zusammenspiel der beiden Serien funktioniert schon sehr gut und man hat bei "Arrow" auch gleich den Anruf von Barry an Oliver einfließen lassen. Man darf sich hier also sicherlich auf viele kommende Crossovers freuen.
- Barrys Vater wird von John Wesley Shipp gespielt, der von 1990 bis 1991 selber als Darsteller für die Figur des Barry Allen/The Flash vor der Kamera gestanden hat.
Fazit
Die Pilotepisode der neuen Comic-Serie "The Flash" konnte vollends überzeugen und bescherte dem kleinen Sender The CW den Quotenhit der neuen Season. Die Parallelen zur Mutterserie "Arrow" waren sicherlich schon durch die Fernsehadaption eines Comics vorhanden, doch "The Flash" konnte sich durch eine gewisse Leichtigkeit gut von dem eher düsteren "Arrow" abheben. Der Hauptcharakter Barry Allen wirkt sympathisch genauso wie seine Mitstreiter, die bis jetzt allerdings eher oberflächlich behandelt wurden. Der Gegner dieser Woche blieb zwar im Hintergrund, hat aber gezeigt, dass der Unfall des Teilchenbeschleunigers wohl noch weitere Menschen mit Superkräften versorgt hat und so noch einiges auf Barry zukommen wird. Langer Rede, kurzer Sinn, nächste Woche ist sicherlich wieder "The Flash" angesagt!
Maria Schoch - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: City of HeroesErstausstrahlung (US): 07.10.2014
Erstausstrahlung (DE): 10.02.2015
Erstausstrahlung (Pay-TV): 29.01.2015
Regie: David Nutter
Drehbuch: Andrew Kreisberg & Geoff Johns
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